Marius Lehnert

Discotronic 100 – Marius Lehnert im Interview.

Zwei große Discotronic-Nächte stehen in Stuttgart an. Die Ausgabe #100 im November und das Zehnjährige im Dezember. Discotronicmacher Marius Lehnert mit einem Rückblick und Ausblick!

Das Raveangebot in Stuttgart ist groß, abwechlungsreich und meistens ziemlich gut. Was oftmals aber fehlt ist eine Konstante im Nightlife, aber die liefert zum Glück seit knapp zehn Jahren Marius Lehnert mit seinen Discotronic-Events. Der Sound der Partys ist immer high quality und trifft den Nerv der Zeit, trotzdem wird er nicht geleitet von kurzfristigen Trends, oder anderen Ablenkungen. Auch die durch städtebauliche Maßnahmen nicht gerade hohe Planungssicherheit der Clubs in Stuttgart hat den Discotronic-Events schon öfter versucht ein Bein zu stellen, das Marius Lehnert aber immer mit neuen Ideen und Durchhaltevermögen einfach übersprungen hat. 99 Partys, knapp 10 Jahre, da gibt es einiges zu erzählen

10 Jahre Discotronic und 100 Events. Welches ist die wildeste Nacht, die dir kurz vor dem Jubiläum in Erinnerung geblieben ist
So schwer, sich bei 99 Events – Stand jetzt – auf eines festzulegen. Besonders einprägsam war sicher die letzte Discotronic Night mit Steve Lawler und Matthias Meyer im ehemaligen Rocker 33 im H7-Gebäude am Hauptbahnhof, die gleichzeitig das vierte Jubiläum war. Wild war aber auch bereits die allererste Discotronic Night im November 2007 mit André Galluzzi, als am selben Abend Richie Hawtin in der Liederhalle spielte und niemand damit rechnete, dass der Rocker 33 trotzdem richtig voll war – und alle Feiernden natürlich auch. In jüngster Zeit war sicher das Event mit Stephan Bodzin im Juni diesen Jahres am Exzessivsten – eine Schlange vor der Tür, die sich bis in die Ossietzkystraße schlängelte, und eine Stimmung, die kaum zu greifen war. Dass Stephans Laptop zwei Mal abrauchte – was ihm sonst nie passiert – war sicher auch dem kochenden Kowalski zu verdanken, genau wie sein megalanger Liveact von über zwei Stunden und eine Party, die bis zum nächsten Mittag andauerte.

Discotronic Jubiläum

Zur 100. Ausgabe im November kommen Extrawelt. Was verbindet dich besonders mit den beiden? 

Musikalisch verfolge ich sie seit der ersten Stunde. Als die Jungs 2005 ihren allerersten Liveact spielten – ja, das war tatsächlich in Stuttgart im temporären Club Salon Rosi – war ich dabei. Die nächsten Jahren waren sie dann regelmäßig bei der Humpty Crew zu Gast, meist im Rocker 33, auch hier habe ich fast alle Livesets von ihnen gehört. Außerdem natürlich alle damaligen Releases auf Border Community, Cocoon oder Traum Schallplatten als Vinyl gekauft, in das Plattenregal gestellt und selbstverständlich gespielt. Ich liebe ihren melodisch-groovigen, aber niemals kitschigen und doch emotionalen Sound – einfach einzigartig und unverkennbar, eine Extrawelt halt.

Pünktlich zum Discotronicgeburtstag kommt eine neue EP von dir mit Vamos Art. Was steht die kommenden Wochen noch so an Releases oder besonderen Dates an?

Richtig, zwischen der 100. Discotronic Night jetzt im November und dem 10-Jahre-Jubiläum im Dezember erscheint ein neues Release: zwei Originalstücke – eines solo, eines mit den Jungs von Vamos Art – und jeweils ein Remix dazu – einer von David Jach (Upon.You) und einer von Patlac (Watergate / liebe*detail) -, vier Stücke also insgesamt. Im September kam ja ein Remix von Arno Mueller und mir auf demselben Label, Sascha Sonidos Straight AHEAD MUSIC, und im Oktober eine Solo-EP auf Parquet mit einem Rancido Remix. Das war’s dann erstmal für dieses Jahr. Anfang nächsten Jahres geht’s dann mit einem Remix für den Spanier Jordi Castillo weiter. In den letzten Wochen des Jahres stehen noch ein paar schöne Gigs an: es geht nach Köln ins Heinz Gaul, dann spiele ich zwei Mal auf der Rave On Snow – ein Date davon ist im Rahmen eines ‚10 Jahre Discotronic Night‘ Showcases, das ich dort hosten darf – und natürlich darf die SEMF zum Jahresabschluss nicht fehlen.

Lieber Marius, vielen Dank für deine Ausdauer und deine Bereicherung des Stuttgarter Nachtlebens!