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Interview mit Ben & Vincent – Organic House voll bewegender Geschichten

Aus der Zusammenkunft unterschiedlicher Kulturen entsteht oft etwas genz Besonders. Ben & Vincent‘s Leben und Musik wurde seit früher Kindheit tief geprägt von Kultur aus Ost und West. Geboren im Iran Anfang der 80er, assyrischer Herkunft und aufgewachsen in Deutschland – so ließe sich sein Werdegang in Kürze zusammenfassen. Tauchen wir jedoch etwas tiefer in seine Geschichte:

Als persische und assyrischere Folk Sängerin hat seine Mutter schon früh in ihm eine Verbindung und Wertschätzung geschaffen für alte, traditionelle Melodien, Literatur und Instrumente der Regionen in und rund um den Iran. Viele faszinierende Persönlichkeiten, liberale Denker, die den Iran Post-Revolution verlassen mussten, waren enger Teil der Familie und haben eine große Neugier und Zugang zu Kunst jeglicher Art in ihm manifestiert. Musiker, Maler und Schriftsteller haben so einen prägenden Eindruck auf sein Denken und seine eigene Musik hinterlassen.

In Europa angekommen, haben der Zugang zu westlicher Musik, Jazz und elektronischer Musik großen Einfluss genommen, die heute in Ben & Vincent Kompositionen zu hören sind.  Die Kompositionen sind weit gefächert und erkunden die Genre Jazz & Lounge, meditative & spirituelle Musik, Organic House & Downtempo sowie Uptempo Tracks für den Dancefloor. 

Während sich seine Musik in vielseitigen Facetten und Genre wiederfindet, haben die Werke im Kern alle eine Gemeinsamkeit, das Storytelling. Die Musik kombiniert traditionelle Instrumente mit elektronischen Grooves, das melancholische sowie das hoffnungsvolle, das Antike und das Moderne. Wir haben mit Ben & Vincent über seine Inspiration, Arbeit im Studio und Organic House gesprochen.

Was treibt dich an, Musik zu machen?

Wie wahrscheinlich viele andere Künstler da draußen, habe ich einfach einen inneren Antrieb, der mich immer wieder dazu bewegt, kreativ zu sein und Musik zu machen. Dabei schafft es längst nicht jeder Song zu Ende produziert oder released zu werden. Manche Tracks gelingen gut, andere klingen rückblickend als würde jemand eine Geschirrspülmaschine ausräumen. Aber alleine das Kreativsein für sich kann unglaublich erfüllend sein.

Gibt es rückblickend einen besonderen Punkt in Deiner Geschichte, der Dich mit elektronischer Musik verbunden hat?

Ich weiß noch, wie ich das erste mal Musik von Be Svendsen gehört habe. Vorher hatte ich noch nie erlebt, wie jemand Melodien aus verschiedenen Kulturen, nostalgische Musik, cineastische Musik mit elektronischer Musik auf so feine Art verbindet. Die Grooves bewegen die Menschen zum Tanzen und die Melodien und Sounds nehmen den Hörer mit auf eine musikalische Reise. Seine Musik hat mir definitiv den Impuls gegeben, selbst zu produzieren.

Vor einigen Jahren konnte ich selbst mit ihm connecten und er hat mir in einer handvoll langen, interessanten Gesprächen über Musik, vieles mit auf den Weg gegeben. Gerade am Anfang war das eine große Hilfe. Ich bin fest davon überzeugt, dass Be Svendsen ein Zeitreisender ist aus vergangenen Tagen, der uns heute an seiner nostalgischen, musikalischen Vorstellungskraft teilnehmen lässt.

Welche Einflüsse finden sich in Deinen Produktionen und woher nimmst Du Inspiration?

Ich wurde im Iran geboren, meine Mutter ist assyrische und iranische Folk Sängerin, d.h. ich bin mit der Musik aus der Region in und um den Iran aufgewachsen. Darüber hinaus bin ich auch sehr von westlicher Musik geprägt. In mir kommen beide Welten sozusagen zusammen. Einen besonderen Einfluss auf viele meiner Tracks kommt zudem aus der Filmmusik.

Das Storytelling steht in meiner Musik immer im Vordergrund und das spiegelt oft den Einfluss wieder, den Filmmusik auf meine Kompositionen hat.

Musik von Danny Elfmann (zB Edward mit den Scheerenhänden), Gustavo Santaolalla (Motorcycle Diaries) oder Cristobal Tapia de Veer (White Lotus) haben bspw. Tracks von mir inspiriert.


Wie sieht ein gewöhnlicher Tag im Studio bei Dir aus?

Es kommt sehr darauf an, wonach mir gerade ist. Ich habe gelernt, dass ich kreativ sein nicht erzwingen kann. Es gibt Tage, da kommen kreative Ideen ganz natürlich und dann fokussiere ich mich darauf so viel davon festzuhalten wie möglich. Es gibt aber auch Tage da spürt man keine kreative Energie. An solchen Tagen kümmere ich mich um eher rationale, trockene Arbeit wie Mixing, Mails oder Erstellung von Promo Material.

Gehst du an jede Veröffentlichung auf die gleiche Art und Weise heran?

Ich habe für mich zwei Arten von Veröffentlichungen identifiziert, die bisher so für mich und meine Musik am besten funktionieren. Tracks, die eher etwas für Hörer auf Spotify sind, release und promote ich selbst. Der Großteil meiner Reichweite auf Spotify kommt über eigene Releases. Tracks, die eher etwas für die DJ Community da draußen sind, release ich über Labels.

Welches Equipment analog oder auch digital ist für deinen Sound am wichtigsten?

Ich habe schon immer Piano gespielt, etwas klassisch und etwas Jazz, d.h. ich fühle mich am wohlsten an einem Piano in Originalgrösse und echter Haptik an den Tasten. Daher ist mein Stage Piano im Studio mein wichtigstes Equipment. Ich benutze ein Yamaha P-515. Ansonsten habe ich nur einen Synthesizer, den Sequential Take 5, den ich aber großartig finde. Sehr schöner Sound und für jemanden wie mich der kein Synth Geek ist absolut einfach zu bedienen.

Was schätzt Du an den Genres Downtempo und Organic House am meisten?

Ich selbst komme aus der organischen Musik und habe später den Zugang zu elektronischer Musik gefunden. Mit der Balance aus beiden Welten habe ich einen schönen Sweet Spot gefunden. Organic house und Downtempo Musik erlaubt es mir traditionelle, organische Instrumente u Melodien aus aller Welt mit elektronischen Grooves zu vereinen und so einem neuen Publikum näher zu bringen. Ich schätze die Diversität der verschiedenen Kulturen, aus denen hier neue Musik geschaffen wird.

Was steht für Ben & Vincent auf der Agenda in 2023?

Ich freue mich darauf Musik mit ein paar tollen Labels zu veröffentlichen. Es sind u.a. neue Releases geplant mit Cosmic Awakenings, Bercana und Desert Hut. Dazu kommen einige Tracks, die ich über mein eigenes Label veröffentlichen werde. Ansonsten steht viel Reisen auf der Agenda und einige Gigs werden auch dabei sein.

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