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Streaming als Weg aus der Künstler-Corona-Krise?

Allein die deutsche Musikwirtschaft wird aufgrund der Corona Pandemie über 5 Milliarden Euro Verlust in diesem Jahr zu verzeichnen haben – denn Konzerte und Live-Events sind ihr größtes Standbein. Um die Einbußen durch Ausfälle der Live-Auftritte und Gigs zumindest anteilig zu kompensieren, scheint also jetzt genau der richtige Moment zu sein, um noch aktiver auf Spotify & Co zu werden.

Keine Frage – die Welt streamt sich durch die schier endlos wirkenden Paletten der Streamingdienste. Dort scheint keine Krise in Sicht zu sein. Im ersten Halbjahr 2020 konnte die deutsche Musikindustrie ein dickes Umsatzplus verzeichnen. Musik gestreamt, auf CDs oder Platten flutete 783,7 Millionen Euro in die Kassen. Audio-Streaming, als umsatzstärkstes Format, erfährt einen enormen Zuwachs von 21 Prozent. Hier ein Überblick, wie sich die Umsätze im Musikbusiness verteilen:

Quelle: Musikindustrie.de

Nur wieviel mehr kommt davon bei den Künstlern an? Wenn mehr Hörer aber eben nur einen kostenlosen Zugang haben, landet nicht mehr im Topf für alle Künstler. Hier spielt jedoch auch das Herkunftsland des Nutzers eine Rolle. Es wird also mehr gestreamt auf Spotify, Deezer, iTunes & co, aber es hat noch keinen durchschlagenden positiven Effekt für jeden einzelnen Künstler. Weil die Streaming Abrechnungsmodelle mit den jeweiligen Plattformen davon abhängen, welche individuellen Verwertungsraten vereinbart wurden und welche Preise und Währungen im Herkunftsland des Streaming Anbieters zugrunde liegen. Klingt kompliziert, ist es auch.

Vor allem in den ersten Monaten der Coronakrise wurde neben den einzelnen Tracks auch DJ-Sets aus allen Studios und Wohnzimmern der Welt gestreamt und auf sämtlichen Social Media-Plattformen verteilt. Auch damit wird aber kein Geld verdient, wie Paul van Dyk in einem aktuellen Spiegel-Interview berichtet:

Für meine Streams bezahle ich die Technik, die Techniker dahinter, das Social-Media-Team. Das ist nichts, womit man ein Auskommen als Künstler haben kann. Es sei denn, man ist so etabliert wie die U2s oder Justin Biebers dieser Welt.

Erst wenn sich das System dahingehend verändert, dass eine nutzerbasierte Streaming-Abrechnung an den jeweiligen Künstler erfolgt lohnt sich das vielfache Einstellen neuer Songs für alle auch finanziell. Vielleicht kann die aktuelle Situation, in der es für Künstler, Labels und ihre Mitarbeiter etwas ruhiger zugeht ja für die Entwicklung neuer Vergütungsmodelle genutzt werden.