Sexy Girls DJs Clubkontext 3

Sex oder Sound? Sexy Girls DJs auf dem Sprung

Das Erdgas holpert nur spärlich durch die Pipelines, doch das bedeutet noch lange nicht, dass nicht andere „Produkte“ verlässlich ihren Weg in den Westen finden: Der neueste Trend: „extravagant Ukranian sexy girls DJs“ (Originaltext der Agentur Ia DJane agency).

Jahre des Bemühens von DJane Electric Indigo und „female pressure“ darum, Sexismus aus der Welt der elektronischen Musik zu verbannen – und dann das: „Topless DJane Belena“: Ihr Name ist Programm.

Punkt.

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Doch Topless DJane Belena verblasst ganz und gar gegen den wahren „Star der Szene“ unter der Flut von (so ein Werbetext nahezu wörtlich übersetzt): „talentierten und musikalisch das Publikum fesselnden Künstlerinnen, die auch gleich (topless) fürs visuelle Erlebnis sorgen“ – Djane Sorry.

Wobei zu hoffen ist, dass ihr Name nicht für ihr Programm steht.

Tut es auch nicht: DJane Sorry zieht sich nämlich nicht einfach so aus.

Nur weil das Publikum es gerade so will. Oder der Alk-Pegel der Crowd gerade danach schreit.

Nein, laut Agenturtext tut sie es aus ganz anderen Gründen: Die sie nämlich „mies behandelt“ hat. Tatsache.

Nachzulesen unter: .

Genosse Lenin lässt grüßen.

Und wenn DJane Sorry im Publikum soziale Ungerechtigkeit erkennt, dann fliegen eben die Fetzen. Erst die Jacke, dann die Bluse – und dann der BH. Darum macht sie´s.

Nur darum; nicht für Geld.

Da freilich können weder Sister Bliss noch Ladytron noch Ellen Alien mithalten. Und sogar Princess Superstar verblasst dagegen zum Kindergeburtstag.

Um aber hier auch keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Veranstalter, die ihre Hüttengaudi einmal mit anderem beschallen wollen als DJ Ötzi mögen bei „girldjs.ru“ oder „IaDJane agency“ und ihren Kollegen möglicherweise gut aufgehoben sein.

Doch der Flut der „sexy DJanes“ aus der Ukraine und Russland stehen die ernst zu nehmenden artists aus Osteuropa gegenüber, die angesichts von Belena und Kollegen immer öfter erhöhten Erklärungsbedarf haben, dass sie eben nicht „Schaumparty“-tauglich sind – spontan fallen dazu die Hip Hopperinnen „Bitcharke Na Travi“ aus Belgrad ein.

Ob ihnen mit der Publicity der „Topless DJanes“ geholfen ist, ist zu bezweifeln.

Letztlich liegt es an uns, der Party-Crowd (in Westen), darüber zu entscheiden. Ob wir uns auch mal dafür interessieren, was hinter dem „Eisernen Vorhang“, der gerade, was artists betrifft, oft noch in den Köpfen weiter besteht, an real music passiert, oder ob uns Tiesto und Sven Väth genügen. Und eben ein paar „sexy DJanes“. Wohl hoffentlich nicht.

In diesem Sinne, um mit Fettes Brot zu sprechen: „Sorry, zieh dir bitte etwas an!

Kiev, Ukraine 2009 > by Raimund Harmsdorf