DJ Sian Octopus Recordings

Sian erklärt… „Living Dangerously“ und den Weltuntergang 2012

DJ Sian Octopus RecordingsLebst du wirklich gefährlich, oder was möchtest du mit diesem Titel ausdrücken?

Im letzten Jahr habe ich das tatsächlich gemacht. Ich muss zugeben, dass ich mich ganz schön heruntergewirtschaftet habe, ziemlich viele Drogen genommen habe und meine langjährige Beziehung beendet habe. Es ist alles ein bisschen aus den Fugen geraten, während ich versucht habe mich selbst zu finden. Wenn ich mir jetzt aber das Ergebnis anschaue, kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat.

Ich habe mich nicht nur persönlich verändert, sondern auch meine Arbeitsweise. Ich habe mich dazu entschlossen, nicht mehr für andere, große Labels zu arbeiten, sondern möchte mich auf mein eigenes Label konzentrieren.
Das ist für mich der einzige Weg, wie ich das tun kann, an was ich glaube und wie die Leute mich auch glaubwürdig finden. Für viele sieht das aus wie ein Karrierekiller, wenn man die Chance nicht nutzt, auf großen, bekannten Labels zu releasen. Auf langfristige Sicht möchte ich aber mein Label etablieren und es groß machen.

Nach deiner Album Compilation “Before Silence” im Juni 2011, folgt nun also die Compilation „Living Dangerously“. Kannst du dich durch eine Compilation besser ausdrücken als durch ein klassisches Artistalbum?

Also “Before Silence” war ja eine Compilation, die nur aus meinen eigenen Tracks und aus Remixen davon bestand. Wie ein gemixtes Artistalbum. Jetzt ist alles neue Material auf Octopus Recordings dran, das ich gemixt habe. Dabei habe ich den einzelnen Tracks viel Platz gelassen sich zu entfalten, da wir viele spannende Talente auf dem Label haben die ich präsentieren möchte. So kann ich der Welt zeigen, was unsere kleine, verrückte Familie so treibt und was wir für eine Einstellung zur Musik haben. Das klassische Künstleralbum finde ich für die Clubkultur nicht angemessen, obwohl wir doch eigentlich Clubmusik machen. Dadurch erscheint es mir sinnvoller, eine Auswahl an Songs wie in einem DJ-Set zusammen zu führen und Künstleralben lieber als einzelne 12“-Platten rauszubringen.

Definierst du dich durch deine Compilations auch als DJ? Spiegeln deine Compilations auch den Sound deiner DJSets wieder?

Auf jeden Fall repräsentiert mich das als DJ. Genau so hören sich meine Sets auch an. Vielfältig im Tempo und immer abwechslungsreich mit Clubknallern und auch mal entspannteren Nummern. In diesem Fall geht es jetzt von düsteren, basslastigen Sachen wie z.B. Harvey Mckays Mix des Tez Perez & Hevy Mendez Tracks hin zu Mauro Picotto oder Nicole Moudabers Produktionen und Remixen. Ich spanne da einen weiten Bogen bei einem Club-Set und mische bekannte Sachen mit Loops von undergroundiger Musik. Wir haben in der Vergangenheit schon mit Xhin oder Terence Fixmer und auch Leuten wie Carlo Lio und Ramon Tapia gearbeitet. Das zeigt, wie vielfältig ich die Arbeit gestalte und das ich mich gerne zwischen Licht und Dunkelheit bewege.

Wie unterscheiden sich “Before Silence” und “Living Dangerously” deiner Meinung nach? Bist du an beide Compilations gleich rangegangen, oder gab es Unterschiede?

Ich bin beide komplett unterschiedlich angegangen. „Before Silence“ war eine Zusammenstellung aus den Einzelteilen meiner eigenen Produktionen, die dann in einem mega Abletonprojekt mit über 1000 Teilen und Remixschnippseln wieder zusammengefügt wurden. Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich so etwas nie mehr tun! Es war echt ein Albtraum und eine sehr stressige Zeit. Jetzt habe ich die Produktionen und eine Hand voll Remixe ausgewählt und sie gemixt, ohne zu viel daran zu verändern. Wir haben den Fokus darauf gelegt, dass der Mix auf einer guten Anlage funktioniert und die großen Boxen zum Schwingen bringt. Dafür haben wir Leute wie Samuel L Session oder Alex Kid ins Boot geholt und an die Seite unserer neuen Künstler wie Calculus oder Mr. Bizz gestellt.

Wie wählst du die Tracks für deine Compilations aus und warum?

Es hat mich ganz schön viel Zeit gekostet sie auszuwählen, da wir so viel neues Material haben. Die Tracks wurden alle vorab sorgfältig getestet und mussten dann auch noch in den Mix passen. So was habe ich davor noch nie gemacht gehabt. Normalerweise bin ich da sehr engstirnig, wenn es um die Auswahl meiner Tracks geht, aber jetzt habe ich mir die Reaktionen des Publikums zu Herzen genommen und diese in meine Entscheidungen einfließen lassen. Ich habe mir auch die Meinung von anderen Produzenten angehört und auf diesem Weg wirklich nur Tracks genommen, die uns auch voll und ganz am Herzen liegen.

Was können wir in den nächsten Wochen und Monaten an weiteren Releases von dir erwarten?

Erst mal bin ich gespannt auf den bevorstehenden Weltuntergang 2012! Das Jahr ging auf jeden Fall gut los, mit einem super Festival in Barcelona, bei dem ich mit Guy Gerber, Carl Craig und anderen persönlichen Helden von mir gespielt habe. Danach war ich in den USA und in Mexico auf Tour. Demnächst kommen 2 Singles von mir, mit Remixen von Mauro Picotto und Nicole Moudaber und ich werde einen Remix auf Bedrock rausbringen. Es geht also einiges in 2012!

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