Gerade erscheint sein erstes Album „Papillon“ nach starken Veröffentlichungen auf z.B. Great Stuff und Trapez, sowie fleißigen Remixen für allerlei bekannte Leute. Auch bekannt als DJ Bee-Low erzählt er uns ein wenig über sein Leben, sein Umfeld und seine Musik.
Eigentlich ist er ständig in seinem Studio in Mainz Gonzenheim gleich über der Metzgerei vom Tengelmann anzutreffen, fertigt ein Stück Musik nach dem anderen und setzt dafür einiges aufs Spiel: „Anfangs war ich täglich bis zu 12 Stunden hier, so dass ich wirklich Probleme mit meinen Freunden bekam, die dachten, dass ich krank sei. Übrigens habe ich mein Album deswegen auch nach dem Film „Papillon“ genannt, in dem der Titelheld auch in einem Gefängnis sitzt. So sehen mich meine Freunde hier auch.“
Zugegebenermaßen muß aber auch nicht jeder nachvollziehen können, warum sich ein Mensch tagtäglich in einen kleinen Raum mit einigen Synthies, 2 großen Monitoren und einem hässlichen Teppich an den Wänden einschließt: „Der sieht richtig scheiße aus! Orange! Und beige in der Kabine. Verbessert kein bisschen die Akustik. Aber das haben wir erst hinterher festgestellt.“ Wir bedeutet, dass Bülent einen Studiopartner hat – Amir sitzt nebenan in seinem Büro und betreut Labels und Booking. „Sicher mache ich nächstes Jahr ein eigenes Label. Ich mag es nicht, wenn meine Sachen so lang auf der Kante liegen.“
Dabei hat er gerade erst ein Album mit ausschließlich neuen Sachen fertiggestellt. Es sollte absichtlich kein einheitliches Thema beherbergen, aber auch kein Track aus dem Rahmen fallen. Trotzdem wollte Butch zeigen, welche verschiedenen Stilrichtungen er beherrscht und bewegt sich zwischen Clubhits wie „Amelie“, oldschool sounds wie bei „something called acid“ und seiner Gitarre, die sich dem findenden Hörer aber erst in einem versteckten Track offenbart: „Später möchte ich gern mehr Musik mit Gitarre unter meinem richtigen Namen veröffentlichen und Butch dem tanzbaren elektronischen Sachen zuordnen.“
Filme spielen in Bülents Leben eine wichtige Rolle, weswegen er nicht nur den Albumtitel, sondern auch sein Techno-Alterego aus einem entnommen hat: „In Pulp Fiction lernt der Typ diese Frau kennen, die ihn nach der Bedeutung seines Namens fragt und er sagt nur, dass amerikanische Namen einen Scheiß bedeuten.“
Bülent ist in Alzey als einer von 2 Söhnen türkischer Eltern geboren. Jetzt lebt er im Mainz und zählt stolz seine lokalen Kollegen Ian Pooley, Tonka und Thomas P. Heckmann auf. Als 12jähriger Junge hat er durch seinen Bruder viel Acid und Techno auf seinem Walkman gehört, später Hip Hop und dann ab 98/99 wieder Trance.
Mit seinen ersten Geräten hat er allerdings anfangs eher Hip Hop Beats produziert, wobei es wohl wichtiger ist, zu erwähnen, dass er gute Erfolge als Turntablist bei den DMC-Wettbewerben hatte. Überhaupt war er begeisterter Sprayer und Breakdancer und hat erst viel arbeiten müssen, um sich seine ersten Plattenspieler leisten zu können. Auflegen tut er noch immer gern und spielt regelmäßig im Mainzer 50Grad, wenn er denn nicht irgendwo anders in der Welt herumtourt. Der gelernte Mediengestalter steht auf Autos, Steaks mit Pommes und Cola und feiert gern. Ansonsten geht er voll und ganz in seiner musikalischen Welt auf.
Da sich Butch nicht zuletzt auch durch seine intensiven Remixtätigkeiten einen Namen gemacht hat, ist es interessant zu hören: „Du musst auf so etwas richtig Bock haben und sofort eine Idee haben. Ansonsten mache ich das nicht.“
Das dies Sinn macht, beweist die zweite CD seines Albums, welches aus einer Sammlung von ihm weiterverarbeiteter Werke besteht, die noch einmal mehr seine Vielschichtigkeit und Fleißigkeit betonen: „Zuerst bestand das Album aus 19 Stücken, jetzt nur noch aus 12+1. Aber ich habe schon wieder eine gute Single im Kopf, 2 bereits fertig und eigentlich schon genug Stoff bis Mitte nächsten Jahres, schraube aber immer weiter. Ich bin der hardest working Man im Techno Business!“ Auf die Aussage, dass dies auch andere von sich behaupten, poltert er schlagkräftig: „Die anderen lügen nur, ich meine es Ernst!“
[tend] PARTYSAN // 22.10.2008