Nach zehnjähriger Ruhephase kehren Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem-Christo 2007 mit jetzt schon legendären Live-Shows inklusive neu durchgestylter Bühnenshow zurück.
War letztes Jahr noch von Auflösung die Rede, lassen sie heuer nichts mehr anbrennen. Pyramide und Roboterkostüme inklusive.
Around the world….
Daft Punk beginnen ihre Karriere 1997 mit ihrem ersten Studioalbum „Homework“. Auf diesem versammeln sie die meisten ihrer Tracks, die vorher nur als Maxis herausgekommen waren und erreichen in kürzester Zeit internationale Bekanntheit. 2,5 Millionen verkaufte Exemplare sprechen für sich. Ihr Sound zeichnete sich durch einen damals neuen und für viele auch respektlosen Umgang mit House aus. Das zu dieser Zeit schon recht festgefahrene Genre erweiterten sie gekonnt unverschämt mit Punk Einflüssen und noisigen Verzerrer-Effekten.
Mit der Singleauskopplung „Around the world“ landeten sie außerdem einen Hit, der dem Titel entsprechend, die Welt eroberte. Die simple und so eingängige Bassline bekommt man einfach nicht mehr aus dem Kopf. Der Regisseur Michel Gondry war von dem Track so begeistert, dass er ein wunderbar luzides Musikvideo dazu drehte.
Im Jahr 2000 übertreffen sie sich selbst mit dem Track „One More Time“. Die Maxi verkauft sich über vier Millionen Mal. Remixe von namhaften Produzenten wie Masters At Work (Around the World), Ian Pooley (Burnin), Armand van Helden (Da Funk) und Kanye West (Harder, Better, Faster, Stronger) folgen. Ihre Liveshows sind legendär und vor allem sehr selten. 1997 erschien „Alive“, das einen Auftritt dokumentierte. Seither herrschte weitgehend Stille. Bis zur heurigen Tour.
ALIVE 2007
Liveshow? Alles beim Alten? Weit gefehlt! Alles Harder, Better, Faster, Stronger, wie es sich gehört. Es wird nochmal kräftig hochgeschraubt. Und Daft Punk wären nicht die technophilen Roboter, die wir so lieben, ohne die neuesten Gadgets einzusetzen. Sie thronen auf einer überdimensionalen Pyramide. Die Lightshow ist perfekt auf den Sound abgestimmt. Nach eigenen Angaben haben sie mindestens genauso viel Zeit in die Konzeption der Show investiert wie in die Tracks.
Im Livesetup sind die unzähligen Drummachines, Synthies und Effektgeräte dezenten Laptops gewichen. Doch anders als bei so vielen langweiligen Laptop-Artists, die live so aussehen, als würden sie ihre Emails checken, steckt hier die Technik hinter der Bühne. Dort stehen separate Rechner, auf denen die unzähligen Softwaretools laufen, die die ursprünglichen analogen Geräte perfekt emulieren. Klingt kompliziert? Muss man eigentlich auch alles gar nicht so genau wissen, denn übrig bleibt ein wunderbar cleanes Gesamtbild, das weit erhabener wirkt als vor zehn Jahren.
Liveshow verpasst? Kein Problem.
Mit dem Album Alive 2007 liefern Daft Punk das ganze fürs Wohnzimmer nach. Es handelt sich dabei um eine Aufzeichnung vom Juni 2007 in Paris. Vor rund 10000 Zuschauern. Kleiner Tipp am Rande: Es erscheint auch eine limitierte Special Edition. Diese versammelt auf 2 CD‘s die Livetracks, einmal mit Applaus und Gebrüll für die Live Stimmung, und einmal ohne fürs eigene DJ Set. Außerdem als Bonus enthalten: Ein Musikvideo, das von 250 Zuschauern mittels Handy gefilmt wurde. Auf jeden Fall sehenswert! [MA]
Pat_Damien // 18.12.2007