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Vorbeigerauscht – Neue Veröffentlichungen für heimisches Clubfeeling

Clubs müssen schließen, Clubfeeling ist auf Eis gelegt, Künstler bangen um Ihre Zukunft und sind von realen Existenzängsten bedroht, Musiklabels spüren die Umsatzeinbußen auf Beatport und von Booking- und Konzertagenturen wollen wir gar nicht erst sprechen. Der ein oder andere Rettungsfallschirm hält manchen einen zwar kurz über Wasser, doch die Kultur und Kreativszene leidet nach wie vor stark unter den Einschränkungen der Pandemie.

Wer jetzt seinen Lieblingsclub, Künstler oder Kreative unterstützen möchte – kauft sich am besten jetzt schon ein Ticket für Tour-Termine in 2021, kauft sich Soli-Merch, spendet bei einen der vielen kleinen lokalen Initiativen oder kauft sich mal wieder ein physischen Tonträger oder digitale Files anstatt nur zu streamen. Einige beachtenswerte aktuelle Veröffentlichungen seien euch hiermit ans Herz gelegt.

Groove Armada – Edge Of The Horizon

Tom Findlay und Andy Cato alias Groove Amarda melden sich diesen Herbst mit Edge of the Horizon auf BMG zurück und liefern eine gelungene Mischung aus positiven Vibes, Elektropop und French House Avancen. Neben einem frischen Sound gesellen sich auch Vocals von James Alexander Bright (IK7), Jess Larrabee (She Keeps Bees), Paris Brightledge (die Stimme auf Sterling Voids „It´s Alright“), Dancehall-Ikone Red Rat und Kerry Leatham (Lapalux` „Without You“) dazu. Ein lebensfrohes und damit aktuell genau richtig kommendes Album der beiden Boys aus UK- auch auf Vinyl erhältlich.


Christopher von Deylen – Colors

Beim neuen Schiller pardon – Christopher von Deylen Album dreht es sich um wundervolle Piano-Kompositionen und stimmungsvolle elektronische Sound-Panoramen. Herrlich warm fühlt sich das Album des Produzenten und Musikers an – und das von der ersten bis zur letzten Note. Der mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnete Künstler legt mit Colors ein beeindruckendes Album voller Momentaufnahmen zwischen Klassik und Ambient in die Spur. Entschleunigung hat auf diesem Album ganz klar Vorfahrt. Gelassenheit und der bewußte Genuss des Klangs gehen Hand in Hand. Großartig.


DJ Hell – House Music Box (Past,Present,No Future)

Der Altmeister aus München ist zurück und hat mal wieder alles richtig gemacht. Schon die Singleauskopplungen zu seinem kommenden Album weisen den Weg des Maestros. Wer sonst außer Hell kann sich erlauben von Jonathan Meese das Artwork zaubern zu lassen – Kunst pur. Und genau so entfaltet sich auch Jimi Hendrix – die erste Single. Erhältlich ab 27.11. digital, auf LP und CD.


Andreas Hennerg – All Right Now

Ein Künstler wie Andreas Henneberg lässt sich so schnell nicht von einer globalen Krise unterkriegen. Der Synth-Magier veröffentlichte jüngst sein 16 Track starkes Album, welches auf breiter Medienfront und in der Fanszene gleichermaßen gefeiert wird. Als gebe es kein Halten mehr, versorgt uns die Berliner Produzenten und DJ Legende mit knackfrischen Clubtracks.

Techno, Melodic House & Techno, Tech House und House verarbeitet Henneberg in seinem Longplayer All Right Now zu einer mitreißenden Fahrt durch die Nacht und macht Hoffnung auf eine schweißtreibende Clubsause in einer hoffentlich nicht ganz so entfernten Zukunft. Künstler und Merch seines Labels SNOE gibt es übrigens hier.


Herberts Best X – VA
Gesund und munter meldet sich der gute Herbert des Labels Monaberry zurück –  dem Imprint von Super Flu. Die digital und auf Vinyl erscheinende Various Artists Veröffentlichung ist längst zu einem Markenzeichen des Labels aus Halle geworden. Bei der aktuellen Jubiläumsausgabe geht allen voran der Track „Lars“ von Viktor Talking Machine ins Gehör und brennt sich mit einer eingängigen Melodie und House-Feeling auf die körperinterne Festplatte. Zwanglos und locker groovig rollt die Produktion durch die Speaker, ohne dabei am Drive einzubüßen.

Lexy & K-Paul – Save The Rave
Mit einem 90ies Rave geschwängerten One Tracker landen Lexy & KPaul auf KATERMUKKE nach einiger Zeit mal wieder eine druckvolle Produktion. Kräftiges Beat-Arrangement, Oldschool-Synths und Peaktime-Charakter. Save the Rave macht seinem Namen auf jeden Fall alle Ehre und darf und sollte gerne laut genossen werden, um die mächtigen Bassläufe und das Clubfeeling auszukosten. Wer noch mehr Zeit im Gepäck hat, checkt auch gleich die neue Veröffentlichung von Labelboss Dirty Doering auf KATERMUKKE aus.

Dompe – Dr Feelgood

Mehr gutes Feeling im „House“ geht nicht. Der Berliner DJ und Produzent Dompe veröffentlicht zwei Tracks dicht gepackt mit positiven Vibes, unerbittlichem Groove und satten Beats. Still stehen ist hier kaum vorzustellen. Auch ideal als Motivationshilfe für das heimische Work-out. Six Hours überzeugt vor allem mit tech-angehauchten Drums, Clubfeeling und durchdringenden 90ies Chords. Ohrwumgarantie deluxe.


EZRA – Akte Eros

Das Label Twin Town Production aus Saarbrücken hat schon so manchen Szene-Durchstarter hervorgebracht. Darunter zum Beispiel Acts wie ACADO (ehemals Techno Frühstück). Vor allem die Vielfältigkeit und Liebe zum Außergewöhnlichen mit Qualität zeichnet das Label aus. So überrascht es nicht, dass aktuell ein Synthwave inspiriertes Release in den Startlöchern steht. EZRA gelingt auf „Akte Eros“ ein Spagat zwischen Synth & Vaporwave, Downtempo, Lo-Fi House und futuristischer Zeitreise in die VHS-Ära. Die mit drei Tracks ausgestattete EP lässt sich am Besten im Orbit in vollkommener Schwerelosigkeit genießen – eine hypnotische Soundreise für alle Sinne. Verdient premiert von Afterhour Sounds aus Berlin.


JUKI P2 – Eternal Love

Bei manchen Projekten a la HGich.T weiß man ja nie so genau wo Kunst beginnt und der Verstand aussetzt. Und auch beim Debütrelease Eternal Love des neuen Projektes JUKI P2 aus der Schweiz muss man erstmal überlegen. Der Sound rennt im 160 BPM Bereich und ist ähnlich wie das Video recht farbenfoh und Genre-technisch schwer einzuordnen.

Blickt man hinter die Kulisse, erkennt man jedoch schnell das ambitionierte Team aus Leadsängerin Pamela Mendez und Crew. Ihr Ansatz ein neues Genre zu gründen, könnte man hier tatsächlich einsehen und nach mehrmaligem Hören auch den Sound spühren. Groove und digitale Instrumentierung liefern auf jeden Fall die nötigen Argumente, neben einem an Black Mirror angelehnten Musikvideo. Frischer Sound für die nächste Generation.