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PARTYSAN Award 2012: Nerv/ Verlierer/ Abturn des Jahres

Youtube GemaMachen wir uns nichts vor. Das Leben – es ist nicht das Leichteste. Ständig gehen die Dinge anders aus als erhofft. Und selbst derjenige, der mit dem Worst-Case-Szenario im Hinterkopf seine Wette macht, dem lacht das Schicksal zynisch ins Gesicht. Doch wie damit umgehen?

Die einen wählen die Schreitherapie. Und Partysanen? Sie haben ihrem Frust Luft gemacht. Sie haben sich ausgesprochen. Sie haben für 2012 nochmal zusammengefasst, was sie nervt, was sie abturnt, und wer oder was für das vergangene Jahr wirklich den absoluten Verlierer abgibt. Deshalb hieven wir folgende  Kandidaten auf das fragwürdige Podest.


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Der Partysan-Award für den Nerv, Verlierer und Abturn des Jahres 2012 – here we go:

 

#10 Scooter

Wenn man zwanzig Jahre nach „Hyper Hyper“ mit dem identischen Synthiegeschredder immer noch nicht in der musikalischen Versenkung verschwunden ist, sondern Jahr um Jahr eine neue Veröffentlichung auf den Markt schmeißt, ist man sich verdammt treu geblieben. H.P. Baxxter und seine Jungs ziehen ihr Ding einfach gnadenlos durch. Die Partysan-Gemeinde kommt nicht drüber hinweg und wählt sie auf die 10 der Nerver.

#9 Skrillex

Wer in einem Jahr für fünf Grammys nominiert ist und auch noch drei davon gewinnt (Bester Remix, Bestes Dance-Album, Beste Dance-Aufnahme), Kollabos mit Korn, Birdy Nam Nam und Damian Marley aufweist und zwischen Hardcore, Dance und Grime pendelt, hat nach Ansicht der Partysan-Gemeinde offenbar über die Stränge geschlagen. Platz 9 für Skrillex.

#8 Wankelmut

Einige sehen in Jacob Dilßner aka Wankelmut einen der heißesten Newcomer des Jahres, da geht er dem Rest mit seinem Asaf-Avidan-Remake „One Day“ schon wieder so gehörig auf den Geist, dass sie ihn auf Platz 8 der Abturner 2012 gebeamt haben. Da sehen wir’s wieder: Erfolg ist eben genauso ambivalent wie der Name „Wankelmut“ selbst. Anyway, it’s all about zeitgeist.

#7 Niereich

Der Österreicher untertreibt nicht, wenn er sein Album, das zusammen mit Andreas Kraemer entstand, schlicht „Brett“ nennt. Da wird noch richtig geschranzt. Sollte man mal in die Verlegenheit kommen, den Mayday-Sound auf einen aktuellen Künstler runterbrechen zu müssen, so wäre Niereich wohl unter den erstgenannten. Den Partysanen-Geschmack hat er damit nicht ganz getroffen und landet auf Platz 7 der Abturner.

#6 Angela Merkel

Angie muss sich selbst fragen, ob es eine Verbesserung oder Verschlechterung darstellt, wenn sie für 2012 in der Abturn-Kategorie den 6. Platz abräumt. Schließlich war sie 2011 noch die 10. Sie thront nach wie vor im Kanzleramt, jettet von einem Krisentreffen zum nächsten und spätestens seit Peer Steinbrücks Auslassungen über das Kanzlergehalt wissen wir – all das tut sie für ein lumpiges Salär. Respekt.

#5 Felix Kröcher

Nachdem der „German Techno Meister“ 2011 mit seinem Albumerfolg noch feststellte: „Läuft“, ist das Publikum mittlerweile kritischer geworden – oder die Erwartungen gewachsen? Ihr habt momentan jedenfalls genug von dem Frankfurter und verleiht ihm den 5. Platz der Verlierer.

#4 Justin Bieber

Glückwunsch. Der Knabe ist volljährig. Er hat der Welt vorgemacht, wie man mit den neuen Medien zu Bekanntheit und Asche gelangt und jetzt muss diese Welt leider mitverfolgen, wie er zum Mann reift. Das ist schon anderen passiert und wird deshalb nicht interessanter.

#3 Gangnam Style

Wir werden nicht versuchen, das zu erklären. Aber „Gangnam Style“, das Produkt der südkoreanischen Witzfigur „Psy“ erreichte 2012 eine Milliarde Klicks bei Youtube und wurde somit zum meistgesehenen Video aller Zeiten. Dass das – nennen wir es „Lied“ sich jeweils die Ohrwurm-Sequenzen anderer Songs rauspickt („Sound of da Police“ von KRS-One, „Pump up the Jam“ von Technotronic und sicher irgend einen beliebigen Track von den Venga Boys) ist sicher kein Verbrechen. Nennen wir es „Samplen“. Dass die Welt der Pferde-Choreographie nachgeifert, als hätte es den Wiesn-Hit „Komm hol das Lasso raus“ nie gegeben, ist uns die Nummer 3 der Abturner wert.

#2 David Guetta

Vielleicht reicht es schon, dass der Typ aussieht, als hätte man bei seiner Zeugung  Owen Wilson mit Otto Waalkes verschmolzen, aber sei’s drum. Vermutlich hat sich David sein Hoch bei den Hatern eher durch seine phänomenale Selbstüberhöhung als Retter der Dance Music eingebrockt: Zwar konnte er den Sieg der Kategorie vom letzten Jahr nicht bestätigen, der 2. Platz der Loser geht aber dennoch an ihn.

#1 Gema

Der absolute Sieger der Anti-Kategorie 2012 ist aber die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte – kurz GEMA. Dass sie seit jeher mit Intransparenz, Bevorzugung des Mainstream und undemokratischen Entscheidungsgremien glänzt und dabei den so edlen Auftrag des Geldeintreibers für Kreative und Künstler auf der Fahne trägt, gut, das kannte man bereits. Auch der frustrierende Moment nach Aufruf eines gemageschützten Youtube-Videos erweckt nur noch routinemäßiges Grummeln. Doch für 2013 hatte die GEMA noch ein ganz besonderes Bonbon für die Musikszene parat. Die Gebühren bei Musikveranstaltungen sollten an die Größe des Clubs und die Höhe des Eintrittsgeldes gekoppelt werden, und nicht etwa daran, ob und wie lang Titel von GEMA-Mitgliedern gespielt werden. Das hat tausende Protestierende auf deutsche Straßen gerufen, die vor dem großen „Club-Sterben“ warnten. Mit Erfolg – die Reform ist zunächst ausgesetzt. Wir fassen’s mit dem Protest-Plakat-Motiv zusammen: „GEMA kacken“.

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