Ursprünglich kommt Lucas Freire aus Brasilien. in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Süd Amerikas hat er durch sein intensives Engagement in unzähligen Projekten dazu beigetragen, die elektronische Musikkultur nach vorn zu bringen. Daher waren es nicht nur seine Sets und Produktionen, die ihm weltweit Respekt in der Szene einbrachten. Lucas Freire war Resident DJ im legendären Club A Loca und Lov.e Club sowie Leiter von Projekten wie Club Play, Kraft Club und Techardia Party, die seine Stadt Campinas auf die Karte der elektronischen Szene brachten. Im Jahr 2004 machte er seine erste Tournee durch Europa und wurde international bekannt.In Europa wurden die Sets von Lucas gefeiert und so tourte er weitere 2 Jahre durch die Länder Europas, um in einigen der wichtigsten Clubs und bedeutenden Festivals aufzutreten. Seit 2007 lebt er in Barcelona in Spanien. Dort schraubt er weiter an dicken Techno sounds, an seiner Karriere und dem Label Devotion Records, das er gemeinsam mit Fernanda Martins führt.Wir haben mit dem umtriebigen Lucas über seine Verbindung zur deutschen Szene, seine weltweiten Gigs und Liebe zu Techno gesprochen.
Wie ist deine Festival-/Club-Saison gelaufen letztes Jahr? War es ein gutes Jahr für dich?
2018 war ein Wahnsinnsjahr. Ich habe zwar weniger, aber dafür mehr high-level Gigs und Festivals gespielt. Man muss Prioritäten setzen und sich auf ausgewählte Gigs konzentrieren. Außerdem habe ich auch viel Zeit im Studio verbracht, um an meinem Sound zu feilen. Ich liebe den Kontrast zwischen dem Touren und die Welt sehen und dem konzentrierten Arbeiten im Studio. Insofern war das letzte Jahr genau nach meinem Geschmack und ich kann kaum erwarten, was 2019 alles auf mich zukommen wird.
Was war dein bisher krassestes DJ-Erlebnis?
Das werde ich sehr oft gefragt und es fällt mir schwer, da nur eines zu nennen. Irgendwann gewöhnt man sich an alles und die verrücktesten Sachen kommen einem völlig normal vor. Deswegen erwähne ich hier lieber ein paar schöne, nicht unbedingt verrückte, Ereignisse. Unvergessliche Momente hatte ich beispielsweise, als ich zum ersten Mal im noch alten Tresor aufgelegt habe. Auch als ich ein paar Jahre später im neuen Tresor war, war das ein fantastisches Erlebnis. Ich denke auch gerne an die Nature One, das Monegros Festival in Spanien oder die Fabrik in Madrid zurück. Aber die Liste geht noch viel weiter. Ich kann echt dankbar sein, dass ich diesen Traum leben darf.
Dein neuestes Release „Light It Up“ ist ein richtiger Techno Banger. Was hat dich dazu inspiriert und wie bist du da rangegangen?
Ich wollte ganz einfach ein paar durchschlagende Power-Tracks machen. Hierfür habe ich einen etwas verrückten und hypnotischen Weg eingeschlagen, aber ich wollte eben unbedingt zwei heavy Tunes haben. Die größte Inspiration ist ganz einfach mein Alltag. Sounds, die ich aufschnappe, Unterhaltungen, Musik, Partys, Musik von Kollegen usw. Wenn man offen durch die Welt geht, kann man von den ungewöhnlichsten Dingen inspiriert werden.
Du hast schon mit Techno Künstlern wie Torsten Kanzler, Oliver Deutschmann oder Pascal Feos zusammengearbeitet. Du scheinst in Deutschland ja schon einen guten Stand zu haben. Wie kam es dazu?
Ich habe schon seit vielen Jahren eine starke Verbindung zu Deutschland. Als ich damals, 2004, meine erste Europa-Tour in Deutschland startete, habe ich mich hier gleich super willkommen gefühlt und meine Musik kam gut an. Meine ersten Platten wurden auf deutschen Labeln veröffentlicht und ich war bei diversen deutschen DJ-Agenturen. Ich hatte so viele tolle Gigs in Deutschland, bei denen ich über die Jahre so viele großartige Leute und wunderbare Kollegen kennengelernt habe. So entstand eine ausgeprägte Verbundenheit mit Deutschland und ich freue mich, dass ich immer noch ab und zu die Gelegenheit bekomme, der deutschen Szene meine Dankbarkeit und meinen Respekt zeigen können.
Du hast in den letzten Monaten einen enormen Output an Mixtapes und Techno Podcasts abgeliefert. Was ist dein Geheimnis, dass du stetig so ein hohes Level an Qualität halten kannst?
Da steckt kein Geheimnis dahinter. Es ist einfach harte Arbeit. Aber wenn man seine Arbeit liebt und mit Leidenschaft bei der Sache ist, hilft das natürlich ungemein. Ansonsten dürfte es schwerfallen, so ein Level für längere Zeit zu halten.
Du lebst in der Sonar-Stadt Barcelona – was gefällt dir an der Stadt ganz besonders?
Barcelona ist auf jeden Fall eine außergewöhnliche Stadt. Die Atmosphäre hier ist Wahnsinn, das Essen fantastisch, die Menschen hier, und die Stadt an sich natürlich ist super schön, das Wetter ist großartig und sogar das Licht hat etwas Außergewöhnliches an sich. Musikalisch gesehen leben hier viele tolle Künstler, viele Top Clubs sind hier angesiedelt und einige der besten Festivals werden hier veranstaltet. Und als DJ nicht zu verachten ist natürlich auch der wirklich gut angebundene und top organisierte Flughafen. Bei so vielen Pros und nur wenigen Contras kann man gar nicht anders, als die Stadt zu lieben.
Wie siehst du die Techno Szene in Spanien?
Spaniens Szene ist groß und etabliert; sehr schade, dass das international nicht wirklich wahrgenommen wird. Wir haben großartige Clubs, viele weltberühmte Festivals kommen aus Spanien. Die Festivals, die nicht aus Spanien kommen, haben dennoch einen Ableger hier. Das Publikum ist grandios, die Produzenten arbeiten auf einem ganz hohen Level und die lokale DJ-Kultur ist ebenfalls sehr stark. Die Leute hier wissen einen guten DJ sehr zu schätzen. Dennoch ist hier noch Luft nach oben und ich finde es spannend, meinen Teil dazu beizutragen.
Was erwartet uns von Lucas Freire in den kommenden Monaten?
Bald werde ich einige Tracks auf angesagten Labeln veröffentlichen, die ihr nicht verpassen solltet. Außerdem wird es auf unserem Label Devotion Records eine neue, ganz besondere Serie namens „Devotion LTD“ geben, die erste Vinyl daraus wird bald kommen. Ein paar Tracks davon sind von mir. Und natürlich wird es auch weiterhin neue Podcasts geben, hin und wieder ein Interview und natürlich hoffe ich, euch Techno-Freaks bei meinen Gigs tanzen zu sehen.
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