1994 schlossen sich Ana Luiza Gelfei und David Merlino zu Pet Duo zusammen. Ihr erstes Debüt in ihrem Heimatland Brasilien hatten sie aber erst drei Jahre später. Die beiden stammen aus Sao Paulo und leben mittlerweile in Deutschlands Hauptstadt Berlin.
Mittlerweile sind sie ein fester Bestandteil der internationalen Hardtechno-Szene. Betrachtet man die Line-Ups von Festivals wie Monegros, Awakenings, Nature One oder Mayday findet man die beiden meistens dabei. Anlässlich ihres Gigs am 02.02.2013 im Four Runners Club beim nächsten Escalate Event, haben wir den beiden ein paar Fragen gestellt.
Hi Ana, hi David. Mittlerweile lebt ihr ja schon seit ein paar Jahren in Berlin. Wie gefällt es euch in der Stadt?
Wir lieben Berlin total. Als wir 2002 das erste Mal hier waren haben wir uns sofort in die Stadt und die Leute hier verliebt. Nachdem wir des Öfteren in Europa waren haben wir uns diese Stadt als Domizil ausgesucht. Wir mögen es, dass die Stadt den Menschen viele Möglichkeiten in Sachen Kultur, Nightlife und Essen bietet. Außerdem ist die Stadt sehr international. Wir müssen zugeben, dass wir den kalten Winter nicht so mögen aber sobald es wärmer wird entwickelt sich Berlin zu einem magischen Ort. Alle sind glücklich auf den Straßen und in den Parks und wir radeln so oft wir können mit unseren Cruiser-Bikes durch die Gegend. Wir sind sehr glücklich und dankbar hier zu sein.
Was können wir von euch in 2013 erwarten? Welche Pläne habt ihr?
Wir haben viele Projekte und die Ziele für 2013. Unser Hauptaugenmerk liegt auf unseren Musikproduktionen. Wir arbeiten weiter an unserem Label Cause Records, auf dem wir bereits mehr als 20 Realeses haben. Im ersten Quartal 2013 wollen wir ein neues Label ins Leben rufen auf dem wir uns musikalisch mit mehr Variationen zwischen den Stilen austoben können.
Zusammen mit der Acid-Queen Miss DJAX habt ihr das Project PET TRIO gegründet. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?
Es geschah eines Nachts im Club, als wir zusammen mit ihr spielten. Sie war kurz vor dem Ende ihres Sets und der Dj, der nach ihr spielen sollte, war noch nicht da. Somit mussten wir direkt nach ihr spielen. Sie schaute uns an und sagte: Los, fangt an… Wir jammten 20 Minuten zusammen und es war eine großartige Erfahrung. Einige Zeit nach der Party sagte sie, dass ihr die Idee zusammen mit uns zu spielen, gefällt. Wir waren total nervös und geehrt, weil wir sie schon immer gut fanden und auch große Fans ihres Labels und ihrer Arbeit sind.
Woher nehmt ihr die Inspirationen für eure Tracks und welchen Sound hört ihr privat?
Wir bekommen unsere Inspirationen aus vielen Quellen, denn wir stehen allgemein auf Kunst. Wir lesen total viel, vor allem Biographien und Geschichtsbücher. Außerdem lieben wir es Comics zu lesen. Wir haben zu Hause eine riesige Sammlung davon. Wir haben viele Kunstbücher und wir mögen es total in Buchläden zu gehen, damit unsere Sammlung wächst. Neben Büchern lesen wir auch viele Magazine über Wissenschaft und moderne Kunst. Wir schauen kein normales Fernsehen aber wir lieben es DVD´s zu schauen oder ins Kino zu gehen.
Aber natürlich ist die Musik unser eigentlicher Wahnsinn und wir haben eine riesige Sammlung von mehr als 7.000 Vinyl, 3.000 CD´s und mehr als 400 GB digitaler Alben uns Tracks. Natürlich hören wir nicht die ganze Zeit Hardtechno. Hauptsächlich vor Auftritten oder wenn wir Tracks kaufen, Promos anhören oder wenn wir im Studio sind. Wir lieben es mit Klassischer Musik in den Tag zu starten. Wir sind große Fans von Beethoven, Chopin und Debussy. Wir haben unterschiedliche musikalische Hintergründe. David steht eher auf EBM und Industrial und ich liebe Indie Rock oder Death Metal. Wir haben uns gegenseitig total viel gute Musik gezeigt. Es mag sich vielleicht für einige lustig anhören aber wir sind total fanatisch nach französischer Musik vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 80er. Wir stehen aber auch auf darken Dubstep oder Raeggae. Hier noch ein paar Künstler die wir gut finden: Front242, Ministry, Jean-Michael Jarre, Skinny Puppy, Black Strobe, Purity Ring, Krisiun, Pink Floyd, Excision, Strumcafe, Low Sea, Morbid Angel, Throbbing Gristle,…
Euer Rider ist echt beachtlich! 6 x CDJ 2000 + 2 x DJM 900 nexus. Warum seid ihr auf CD umgestiegen und welche Möglichkeiten bietet euch dieses Set Up?
Vor einigen Jahren waren wir an dem Punkt, an dem wir uns für einen digitalen Weg entscheiden mussten. Wir hatten bereits 2005 einen CD Player in unser Set Up integriert um neue Tracks zu testen. Über die Jahre hin wurde unser CD Case immer größer. Bedauerlicherweise gab es immer weniger Vinyl-Releases in unserem Style. Wir haben eine Weile experimentiert mit DJ Software und den CDJ´s. Wir haben uns für die CD Player entschieden, weil wir keine Lust auf die Verkabelung von Computern, Soundkarten und Controllern vor und nach dem Set hatten. Außerdem finden wir die Geräte, mit den Möglichkeiten die sie bieten, super. Wir haben das Set Up auch zu Hause und somit können wir uns perfekt auf Gigs vorbereiten.
Nicht nur der Technische Rider ist außergewöhnlich sondern auch eure Ernährung. Ihr seid beide Veganer. Was hat euch zu dieser Entscheidung bewegt?
Wir waren bereits seit 10 Jahren Vegetarier bevor wir herausfanden, dass Veganismus der richtige Weg für uns ist. Ende 2010 sind wir auf das Buch “Tiere Essen” von Jonathan Safran Foer gestoßen. Bereits nach den ersten Kapiteln hörten wir sofort auf Eier und Molkereiprodukte zu essen. Die Herangehensweise ist wirkungsvoll, weil das Buch von einem Nicht-Vegetarier geschrieben wurde. Er wollte lediglich herausfinden, wie das Fleisch, die Eier und der Käse gemacht wird und letztendlich die Nahrung seines Sohnes war. Das Buch hat uns so ergriffen, dass wir das einfach nicht ignorieren konnten. Wir sind Veganer aus ethischen Gründen. Wir sind nicht damit einverstanden wie Menschen Lebewesen auskundschaften und verletzen für Genuss und Profit. Wir haben viele weitere Bücher über Veganismus und Tier-Moral gelesen und heute sind wir glückliche Veganer auch immer gerne bereit zu einem gesunden Gespräch über das Thema. Wir glauben dass Veganismus eine persönliche Entscheidung ist aber wir versuchen, wenn es möglich ist, den Leuten zu zeigen, dass es mehr als das sein kann: bei Veganismus geht es um Fragestellungen, Offenlegung, Protesterhebung und um ein gesunderes Leben und einer gesunderen Erde.
Herzlichen Dank für das Interview, Ana und David. Wir sehen uns am 02.02 im Four Runners Club in Ludwigsburg.