Smalltalk Alex Bau

Smalltalk mit ALEX BAU!

Wie geht’s dir?
Danke, gut!  Froh daß ich wieder da bin, wäre am Wochenende fast ein „Opfer des Vulkans“ geworden…
Erzähl uns was über deinen Einstieg in die elektronsiche Szene.
Der war irgendwann unvermeidlich. Ich gehör ja noch zu denen, die vor Techno auch noch andere Musik aufgelegt haben, also ich dann recht früh dann so um 1992 meine ersten Technoplatten gekauft habe wußte ich: Das ist es! Da geht es um mehr als nur Platten abzuspielen, die kannst Du ja mixen! Produktionen gab es dann ab 1998 zusammen mit Sven Dedek als Basic Implant, ab ca. 2000 / 2001 auch immer mehr unter meinem eigenen Namen.
Kannst du dich noch an deine erste Platte erinnern?
Hm, also erste vom eigenen Taschengeld gekaufte Platte war (bitte nicht auslachen…) „Hilfe, Otto kommt“. Für die Österreicher evtl. nicht so bekannt, aber Otto Waalkes war vor allem in den 80ern ein Riesenthema als Komödiant in Deutschland. Bekanntheitsgrad vergleichbar mit dem von Robert Palfrader als „Kaiser“ in Österreich. Aber da war ich ja fast noch ein Kind. Musikalisch hat`s mir in elektronischer Hinsicht Mitte der 80er schon die Musik von Jan Hammer angetan, als er die Musik zur Fernsehserie „Miami Vice“ produziert hat,rein elektronisch, viele Flächen, Synthies und so. Aber parallel dazu hab ich auch schon Musik von Bands wie Depeche Mode, Tears for Fears usw. gekauft und gehört. Viel Synthiepop und Wave, das sind meine Ursprünge. Erste produzierte Platte war die Audio12 auf dem damals von Chris Liebing betriebenen Label „Fine Audio Recordings“, die war zusammen mit Sven Dedek produziert.
Also hat dich Chris in deiner elektronischen Laufbahn besonders geprägt?
Na ja, ich würde nicht sagen geprägt. In Sachen Djing war ich zu der Zeit wie viele andere auch begeistert von Sven Väth. Was der mit nur zwei Plattenspielern und einem Mixer mit den Leuten gemacht, vor allem auch im damaligen Omen, das war schon außergewöhnlich!
Alex-Bau-Being-Wayne-Sydorsky-CoverDu hast dir für dein neues Album „Being Wayne Sidorski“ eine zweite Persönlichkeit zugelegt. Wie kam es zu dieser Idee?
Na ja, das ist ja so nicht ganz richtig. Ich bin ja nicht wirklich Wayne J… Der Wayne ist einfach ne arme Sau, der die Schnauze voll hatte von diesem ganzen KlickKlack Müll und Standard Conga-House, der überall rauf- und runterlief. Es schien fast als gäbe es nichts anderes mehr, und das hat ihn abstürzen lassen. Versunken im Selbstmitleid, voller Aggression und Haß auf die musikalische Engstirnigkeit hat er mich dann bearbeitet ich solle doch bitte schön ein Album produzieren, bei dem es um das wichtigste geht, wenn man von Techno spricht: BASS! Und er hat ziemlich lang genervt bis das Album dann fertig war. Inwieweit diese Figur jetzt nur in meinem Kopf existiert, oder auch bei so manchem anderen vielleicht, das muß jeder selbst entscheiden.
In wie weit bist du bzw. wärst du gern Wayne Sidorski?
Wayne hat einfach alle Freiheiten, denn er kann nach dem Motto leben „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt`s sich gänzlich ungeniert…“. Schon cool, wenn man sich nix scheißt und kein Blatt vor den Mund nimmt wenn einem was nicht passt. Zugegeben, manchmal geht er auch zu weit, aber es war ja auch hart für ihn, dieses jahrelange belanglose Geklöppel, und kaum kam mal etwas mehr Energie haben alle schon blöd geschaut „Bähh, eine 909 Bassdrum, was soll denn der Schranz?“. Das sehe ich ähnlich wie Wayne, die Szene wurde schon etwas engstirnig und intolerant in musikalischer Hinsicht, aber es wurde ja in den letzten Monaten auch wieder deutlich besser. Techno kommt wieder, im ganz großen Stil.
Du betreibst ja auch ein Label, „Credo“. Welche Philosophie steckt dahinter?
Credo ist eigentlich nicht mehr als meine ureigene Definition von Techno. Eben der Sound, an den ich glaube, daher auch der Name. Es ist ja gar nicht mein Ziel dort einen auf dickes Label zu machen, ich bring dort nur meine Musik raus, jetzt aktuell auch ein paar Remixes von befreundeten Künstlern wie Chris, The Advent, Secret Cinema, Pfirter, Jonas Kopp usw., aber ich sehe das nicht als ein „Label“ im klassischen Sinn, so richtig mit strengem Releaseplan oder so. Es ist die Plattform, die meine Musik am besten definiert.
Wie stellst du dir die perfekte Party vor?
Hm, also gute Frage. Die kann ganz unterschiedlich aussehen. Meist erkennt man daß es eine gute Party war, wenn die Tanzfläche am Ende der Nacht aussieht als hätte eine Bombe im Club eingeschlagen, das Wasser tropft von der Decke und man hat einen Pfeifen im Ohr vom Geschrei der Leute, nicht von der Anlage, denn die hatte einen kristallklaren Sound, der Bass hat deinen Bauch massiert und du konntest Dich trotz voller Lautstärke noch mit Leuten unterhalten. So in etwa…
Woher nimmst du deine Motivation?
Wenn die Tanzfläche am Ende der Nacht aussieht als hätte eine Bombe im Club eingeschlagen, das Wasser tropft von der Decke und man hat einen Pfeifen im Ohr vom Geschrei der Leute, nicht von der Anlage, denn die hatte einen kristallklaren Sound, der Bass hat deinen Bauch massiert… klar was ich meine? J
Dein nächster Österreich Gig steht kurz bevor, um genau zu sein bei der Urban Art Forms Afterparty in der Pratersauna. Wie hast du Österreich bzw. Wien in Erinnerung und was erwartet uns?
Oh ja, geil! Ich war ja „berufsbedingt“ schon auf einigen Festivals, aber das UAF ist schon was besonderes, die Location in Wiesen ist sehr, sehr schön. Auf die Pratersauna freue ich mich schon weil man lauter tolle Stories in Dj-Kreisen darüber hört. Österreich mag ich sehr, ist ein tolles Land (Schleim, schleim, aber ich meine es echt so!) und ich komm supergern. Ich wohn ja auch nur einen Steinwurf entfernt in Bayern, von daher… Ich hatte so viele tolle Gigs in Österreich wie z.B. Pressure oder auch der Cembrankeller in Linz, Dom im Berg, Flex, und es kommen sicher noch einige dazu, Pratersauna, Beatpatrol-Festival…
Machen Vinyl-Produktionen deiner Meinung nach wirtschaftlich gesehen in der jetzigen Zeit eigentlich noch Sinn?
Leidiges Thema. Es gibt nach wie vor Platten die sich sehr gut verkaufen, aber die Zeiten in denen sich ein Label über Vinyl alleine finanziert hat sind vorbei. Das wird mehr und mehr zum Liebhaberthema, aber ich mach mir keine Sorgen. Solange der Sven noch Vinyl spielt, wird es auch Techno-Schallplatten geben müssen. Und der spielt solang bis er (hoffentlich nie oder erst in ganz ferner Zukunft…) hinter dem Mischpult zusammenbricht. Vinyl ist was besonderes, auch wenn ich selbst auch digital spiele, aber Vinyl hat Stil, Klasse und ist sexy. Das wird MP3 & Co. nie sein! Zwar praktisch, aber langweilig.
Wie verbringst du deine Freizeit abseits elektronischer Musik?
Welche Freizeit?
Wie kam die Kooperation mit Padre el Ferenco und EME aus Linz zustande?
Der Party el Ferenco hat mich mal nach Linz gebucht vor ein paar Jahren, und er und sein EME-Ding waren irgendwie so ganz anders als die meisten ganz jungen Dj`s, die mit dem Kopf durch die Wand wollen. Ihm ging es bei seinen Parties immer ums Besondere, seine Musikauswahl war auch ganz anders als das damalige harte Gescheppere, da wird man hellhörig, lernt sich kennen und freundet sich und einer muß ihn ja auf den Boden der Tatsachen zurückholen, wenn er wieder an 10 Luftschlössern gleichzeitig baut ;-).
Was können wir uns 2010 noch von Alex Bau erwarten?
Im Moment bin ich ja gerade auf Albumtour um die Welt (Dates auf alexbau.de), eigentlich ist es ja eher eine Flucht vor Wayne, denn auch wenn er jeden Tag nur 1:15h wach ist, halt genau die Spielzeit des Albums, mir reicht`s jetzt mit „Ey Alex, mehr Bass, Alter!“. Abschluß der Tour wird das Wire-Festival in Japan Sein, Ende August. Wobei Tourabschluß ja immer falsch ist, auf Tour bist du als DJ ja das ganze Jahr, zumindest dann wenn der Vulkan nicht nach Europa spuckt.
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