PARTYSAN Award: DJ des Jahres 2013

RODRIGUEZ Jr.: „Bittersweet“ handelt von Geschmäckern, Kontrasten, Sonnenstrahlen und ist eine Mischung aus Moderne und Tradition.

Hi & Bonjour Olivier, gerade ist dein Album „Bittersweet“ auf Mobilee erschienen. Schon der erste Blick auf das Cover hat mich total neugierig gemacht. Gibt es zum Artwork eine Story? Sieht auf jeden Fall sehr künstlerisch aus, aber lässt sehr viel Freiraum für Interpretationen. Kläre uns doch bitte auf.

Wir haben nach jemand gesucht, der meine Musik in Bilder umsetzen kann und Pilar von Radgency ist genau die Richtige für diesen Job. Meine einzige Vorgabe waren die Farben und ein bisschen das Konzept. „Bittersweet“ handelt von Geschmäckern, Kontrasten, Sonnenstrahlen und ist eine Mischung aus Moderne und Tradition. Ansonsten war Pilar völlig frei bei ihrer Arbeit, weil ich denke, dass es besser ist, wenn man Menschen freie Entfaltungsmöglichkeiten lässt, vor allem wenn sie so talentiert sind.

Musikalisch ist „Bittersweet“, wie viele deiner Releases, nur sehr schwer zu kategorisieren. Hast du vielleicht auch deswegen diesen Namen gewählt? Um zu zeigen, dass du bzw. dein Sound weder süß noch bitter bist, sondern eben eine Mischung aus mehreren „Geschmacksrichtungen“ und Genres?

Elektronische Musik ist doch schon immer eine Zusammensetzung verschiedener Musikrichtungen. Wir sollten auf jeden Fall immer nach vorne denken und das große Spektrum an verschiedenen Einflüssen nutzen, was für mich auch ein großer Spaßfaktor bei der Arbeit ist. Nur so kann ich es schaffen, dass meine Musik nicht in irgendeiner Schublade abgelegt wird.

Kannst du den Sound vom neuen Album trotzdem irgendwie beschreiben, oder grob einordnen?

Das ist echt eine sehr schwere Frage. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es Housemusic ist, aber das ist natürlich schon eine sehr weitgefaste Beschreibung.

Besonders schön finde ich, das „Bittersweet“ sowohl im Club funktioniert, aber auch zu Hause schön durchgehört werden kann. War das auch von dir so geplant?

Ja, das war es absolut! Ich wollte, dass „Bittersweet“ der perfekte Soundtrack für zu Hause, im Auto, oder auch am Beach mit nem frischen Cocktail wird. Als Hörer mag ich es auch nicht, wenn sich ein Album nur anhört, wie die Zusammenstellung von ein paar Dancefloorknallern, sondern wenn es eine Geschichte erzählt.

Es scheint als hättest du auch sehr viele anaolge Geräte bei deiner Produktion verwendet. Bist du ein Fan von „alten“ analogen Maschinen?

Ich liebe diese staubigen Dinger. Sie sehen nicht nur geil aus, sie bringen mir auch genau den Sound, den ich machen will: warm, organisch und voller Leben! Hardwaresynthesizer helfen mir, um schnell arbeiten zu können, weil ich zu ihnen eine echte Beziehung habe. Es gibt diese direkte körperliche Verbindung zwischen mir und meinen Instrumenten, wie bei einem Klavier oder einer Geige. Trotzdem bin ich auch ein großer Fan von digitalen Plug-Ins wegen ihrer leichten Bedienbarkeit und Power die sie haben. Ideal ist es, wenn man in seinem Umfeld beides benutzt, weil sich die verschiedenen Geräte und Plug-Ins gegenseitig ergänzen.

Hast du da auch ein bestimmtes Lieblings-Tool bei all der Vielfalt?

Meine Roland Jupiter 6 und SH101 habe ich gerade erst komplett überholt, gesäubert und neu eingerichtet. Du kannst die beiden in allen meinen Tracks und Remixen hören, da sie mittlerweile zu einem Teil meines Gehirns geworden sind.

Du arbeitest bei einem Stück auch mit And.Id der an der Trompete zu hören ist. Auch Cari Golden`s Gesang ist in einem Stück zu hören. Wie kam es zu diesen Kooperationen und wie entstanden die Ideen?

Es ist immer gut, wenn man externen Input bei seiner Arbeit bekommt, vor allem, wenn du so viele Stunden im Studio vor dem Computer und den Geräten sitzt. Als das Album schon fast fertig war, hat mir irgendwie noch etwas Menschliches in manchen Tracks gefehlt, weshalb ich mich entschlossen habe, noch ein paar akustische Elemente mit reinzubringen. And.Id habe ich über gemeinsame Freunde kennengelernt, als ich mit Mobilee und Cari getoured bin. Die beiden sind super talentiert und die Arbeit lief total schnell und war sehr inspirierend für mich. Ich will das in Zukunft auf jeden Fall nochmal mit den beiden machen!

Aktuell ist ganz klar das Album im Fokus. Aber kannst du auch schon verraten was wir in den kommenden Wochen und Monaten von dir erwarten können?

Wir werden noch eine zweite Single veröffentlich, mit drei großen Remixen. Die Namen darf ich leider noch nicht verraten, aber so viel kann ich schon mal verraten: die drei kommen aus Detroit, Frankreich und Berlin. Ich bin zusätzlich noch an einigen Remixen dran, worauf ich richtig Bock habe. Und dazu plane ich noch ein Release mit meinem Freund Marc Romboy auf Systematich mit einem fetten Remix von Deetron.

Dein Terminplan scheint ja bis oben hin voll zu sein! Wie sieht es denn da mit deiner Albumtour aus?

Ich bin schon ganz gespannt auf die Tour, wenn ich wieder reisen kann und viele Leute treffen kann. Bis Dezember konzentriert sich die Tour auf Europa und danach fliege ich dann noch nach Nord- und Südamerika.

Ende November bist du dann auch Live in Stuttgart zu hören. Du warst ja bereits hier zu Gast, damals im Romy S. Was hattest du für einen Eindruck von der Stuttgarter Club und Feierszene?

Stuttgart war echt heiß! Die Leute haben mich sehr nett aufgenommen und ich freue mich schon richtig drauf, im November wieder zu kommen!

Wir freuen uns auch auf den Gig – danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast!