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Pet Duo: Für uns ist es immer fett, in Deutschland zu spielen.

Hi Anne, Hi David. In der Vergangenheit habt ihr ja schon einige Mal im Stuttgarter Umland gespielt. Sei es in Tübingen oder in Ludwigsburg. In Stuttgart gebt ihr nun am 17.12.2011 euer Debut im Lehmann Club. Habt ihr denn schon eine kleine Vorahnung, was euch dort erwartet?

Für uns ist es immer fett, in Deutschland zu spielen. Die Clubber bereiten uns immer eine Menge Spaß und geben uns viel Energie, die wir als Antrieb für unsere Musik aufnehmen. Wir waren schon fast 2 Jahre nicht mehr in der Region bei euch und freuen uns schon sehr darauf, die neue Show zu präsentieren.

Pet Duo 2Habt ihr euch eventuell sogar schon ein bisschen über den Club informiert?

Nein, wir lassen uns da völlig auf eine neue Erfahrung ein. Wir haben aber schon gehört, dass es in dem Club gute Technopartys gibt und freuen uns von daher sehr auf die Zeit dort.

Ihr seid ja aktuell auf eurer High on Sound Tour. Passend dazu bietet ihr auch eine spezielle Performance. Hierbei kombiniert ihr Live Act und DJ Set. Wie genau können wir uns das vorstellen? Wie sieht euer Set Up für diese Shows aus?

Wir wollten uns mal aus den gegebenen Grenzen rauslösen und fühlen uns mit der neuen Situation als DJ und Live Act sehr wohl. Wir haben uns dazu entschieden, die beiden Varianten zu überschneiden um unseren Sound besser präsentieren zu können. Wir verbinden jetzt unsere 4 Decks-Performance mit unserem exklusiven Liveset. Wir benutzen 4Pioneer CDJs 2000, 1 Pioneer Mixer 900 Nexus, 1 Pioneer Mixer DJM 2000, ein Laptop mit Ableton und 3 Midi-Kontrollern, ein Kaoss Pad und Monotron. Irgendwie haben wir es mit viel Übung geschafft, das ganze Setup mit dem Gehör zu synchronisieren und sind jetzt soweit, das Ganze auch präsentieren zu können.

Wo seid ihr denn mit HOS überall zu hören und zu sehen? Gibt’s Clubs/Partys/Städte auf die ihr euch besonders freut?

Wir haben unsere Tour letzten Mai in Brasilien begonnen und es war wirklich ein besonderer Augenblick, als wir für unsere Fans in unserem Heimatland performen konnten. In Europa haben wir unsere Tour im Oktober begonnen und aktuell 8 Gigs geplant. Wir waren schon in der Schweiz und in Belgien und werden jetzt nach Neapel, Frankfurt, Malta, Amsterdam, Berlin und natürlich ins Lehmann kommen. Wir freuen uns schon sehr und ziehen die Tour noch bis Februar weiter.

Dass hinter dem High on Sound Konzept eine Menge arbeit steckt ist offensichtlich. Ihr scheint auch sehr viel Wert auf die visuelle Präsentation des Projekts zu legen. Woher stammt denn die Idee für das Artwork?

Als wir begannen, einen neuen Weg der Performance einzuschlagen, wollten wir auch für’s Auge etwas Besonderes bieten. Seit 2009 sind wir auf unseren Promobildern ja schon im Militärlook zu sehen und haben diesen Style jetzt beibehalten. Das Kampfpiloten-Outfit passt doch auch super zum Namen und zum Konzept unserer Tour „High On Sound“. Und außerdem stehen wir ziemlich auf die Helme.

Wie kam es denn eigentlich zu dem Projektnamen: High on Sound? Gibt’s da eine Story dazu? Seid ihr wirklich high von eurem Sound?

Der Name ist optimal, um den Leuten im Club zu zeigen, dass wir wirklich an die Musik glauben und nichts anderes brauchen um uns richtig in die Musik fallen zu lassen. Viele Leute denken doch, dass es in der elektronischen Musik immer nur um Drogen geht und den Leuten der Sound eigentlich egal ist. Wir widersprechen da ganz entschieden und finden deshalb auch, dass der Name super zu unserer Einstellung und auch zum Kampfpiloten-Image passt. Und seid euch sicher, wir sind immer high auf Sound!

Ursprünglich kommt ihr beide ja aus Brasilien. Mittlerweile lebt ihr seit einigen Jahren in Berlin. Wie habt Ihr euch dort eingelebt? Was macht Berlin für euch so attraktiv?

2002 waren wir zum ersten Mal in Europa, als wir zusammen mit DJ Rush auf Tour waren. Rush lebte hier und auch unsere Agentur, Kne’Deep, ist in Berlin. Von daher war es logisch, dass wir auch hier landen werden und die Stadt hat uns sehr nett empfangen. Wir haben uns echt in Berlin verliebt, da hier alles so organisiert ist und sauber, ganz im Gegensatz zu unserer Heimatstadt Sao Paulo. Außerdem mögen wir die Ruhe, die es trotz der Größe der Stadt überall gibt. Wir finden auch die Leute super, da sie ziemlich relaxed und zurückhaltend sind, so wie wir 2 auch. Das einzige Problem ist die Arbeit, da wir zuviel im Studio sitzen und gar nicht so viel mitbekommen.

Wir waren 11 Monate lang in einer super Deutschschule und sprechen auch schon ein bisschen, so dass es fürs Einkaufen reicht. Leider mussten wir wegen der Arbeit dann vor 2 Jahren aufhören und haben schon wieder einiges vergessen. Wir mögen die deutsche Sprache aber sehr und möchten auch wieder in die Schule gehen, wenn wir wieder etwas mehr Zeit haben.

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Ihr seid ja privat auch ein echtes Paar, genauer gesagt, ihr seid verheiratet. Wie habt Ihr euch denn eigentlich kennengelernt und wann fiel die Entscheidung, zusammen Musik zu machenWie steht es denn um eure Deutschkenntnisse? Habt Ihr da Ambitionen die Sprache zu lernen oder könnt ihr sogar ein bisschen deutsch??

Wir haben uns zum ersten Mal 1994 in Sao Paulo im Club „Hell’s Club“ bei einer der ersten Afterhours der Stadt getroffen. Ich, Anna, habe dort an der Gästeliste gearbeitet und David war ein regelmäßiger Clubgast. Wir haben uns getroffen und es war Liebe auf den ersten Beat! Ich habe bis Ende 1995 auf den Partys gearbeitet und wir haben es geliebt, uns nach der Party zu Hause noch gemeinsam Musik anzuhören. Damals haben wir aber nicht gedacht, dass wir jemals zusammen professionell Musik machen werden, da wir auch noch ganz normale Jobs hatten. Irgendwann 1997 hat uns dann ein Freund, der auch Partys in Brasilien veranstaltete, bei einer Party in unserer Wohnung gemeinsam auflegen gehört und uns zu einer seiner Partys gebucht. Wir waren super aufgeregt, aber danach bekamen wir immer mehr Bookings.

Nicht nur euer Musikstil ist extrem. Auch euren Lebensstil kann man als extrem bezeichnen. Optisch fallen gleich eure vielen Tattoos auf und eure „punky“ Frisuren. Zudem lebt ihr beide als Vegetarier oder sogar vegan. Warum habt Ihr euch dazu entschlossen?

Wir denken, das Leben hat uns ausgewählt, so zu sein. Wir waren schon immer von der dunkeln Seite des Lebens angezogen und haben einen ähnlichen musikalischen Hintergrund, was uns diese besondere Einstellung zum Leben gibt. Wir lieben Kunst und lesen viel und all das lässt uns über das Leben nachdenken und darüber philosophieren. Das ist sicher auch ein Grund, warum wir irgendwann Vegetarier und letztendlich Veganer wurden. Wir mögen Tiere sehr und finden es nicht gut, wie die Lebensmittelindustrie heute dasteht. Wir widersprechen der Brutalität, die Tieren widerfährt, nur damit die Leute ein leckeres Steak auf dem Teller liegen haben. Auch die Natur liegt uns sehr am Herzen und wir finden es sehr schlimm, wie die Menschheit die Natur benutzt und missbraucht, nur um daraus Profit zu schlagen. Wir lesen sehr viel über all diese Themen und irgendwie war es für uns ein natürlicher Prozess, irgendwann den veganen Weg zu gehen. Durch diesen Lebensstil ernähren wir uns nicht nur besser, sondern protestieren mit jeder Mahlzeit und mit jedem Einkauf gegen das ganze System. Allen von euch, die sich dafür interessieren, wie das System uns alle verarscht, können wir 2 Bücher empfehlen:

Eating Animals – Jonathan Safran Foer
The Face on your Plate: The Truth about Food – Jeffrey Masson

Danach könnt ihr eure eigenen Schlüsse und Entscheidungen treffen!

Seid ihr privat auch aktiv was den Tierschutz angeht?

Gerne wären wir noch aktiver in diesem Thema, aber leider lässt es die Zeit gerade nicht zu. Wir lesen sehr viel über all die Themen und versuchen unsere Botschaften auf eine gute Art und Weise zu verbreiten, um den Leuten zu zeigen, was die Regierung und die Industrie da so alles erzählt. Wir haben gelernt, dass wir nur Veganer sein können, wenn wir anderen Menschen gegenüber Toleranz und Aufmerksamkeit entgegenbringen. Es ist nicht immer einfach, diesen Lebensstil zu leben, wenn du Leuten gegenüber stehst, die dafür keinerlei Verständnis haben. Es ist jeden Tag eine neue Herausforderung und Übung. Wir unterstützen den WWF und sind immer offen, mit Menschen zu sprechen, die sich für die Thematik interessieren.

Abschließend vielleicht noch eine kurze Message an eure Fans in Stuttgart. Was können sie am 19.12. von euch im Lehmann erwarten?

Wir bereiten auf jeden Fall eine unvergessliche Nacht für unsere Fans vor. Sie können sich auf das Beste freuen, das wir aus unserer DJ- und Liveperformance herausholen können. Wir werden sicher eine großartige Nacht mit viel Spaß erleben. Frieden und Techno für alle!