Er ist Schwerstarbeiter der Elektromusik: Oliver Koletzki, moderner Techno-Star, „Stil vor Talent“-Labelchef und DJ, der raffiniert poppige Melodien und rohe Beats kombiniert. Mit seinem „Mückenschwarm“ begann 2005 seine kometenhafte Karriere, die auch nach dem aktuellen Album „Großstadtmärchen 2“ noch lange nicht vorüber ist.
Zwei von drei Koletzki-Alben heißen „Großstadtmärchen“. Das Großstadtmärchen ist er allerdings selbst: 2005 lässt Oliver in Eigenregie 500 Exemplare seines Tracks „Der Mückenschwarm“ auf Vinyl pressen – und verteilt die Platten fleißig. Ein Exemplar landet bei Sven Väth in der Plattenkiste. Und dem fällt auf: Jedes Mal, wenn „Der Mückenschwarm“ läuft, dreht das Publikum völlig durch. Im besten Sinne versteht sich. Anstatt lange zu fackeln klingelt Väth bei dem verdutzten Koletzki durch und bittet ihn, den „Mückenschwarm“ auf seinem Label „Cocoon“ veröffentlichen zu dürfen. Die Bilanz dieser Fusion: Die Platte wird zum bestverkauften Technotitel 2005 und ist bis heute die bestverkaufte Platte auf „Cocoon“. Alles nur Glück und Zufall? Mitnichten.
Wie würdest Du Dich selbst in ein oder zwei kurzen Sätzen beschreiben?
Ich bin ein ganz normaler Typ, der für sein Leben gern Musik macht. Ich arbeite nebenbei als DJ und trinke am Wochenende gern mal einen.
Du hast einen langen Urlaub hinter Dir… Malediven, Thailand und Australien.
Gab es dafür einen besonderen Grund? Schöpferische Phase?
Es gab keinen besonderen Grund, ich mache jedes Jahr im Januar Urlaub. Das macht relativ viel Sinn, da es zu dieser Jahreszeit in Deutschland arschkalt ist. Den Kopf frei zubekommen war auch wichtig, da ich diese Woche angefangen habe, mein neues Album zu schreiben.
Von Deiner Frau haben wir im letzten Interview erfahren, dass Ihr euch einen Hund angeschafft habt. Wie sieht es denn mit der weiteren Familienplanung aus?
Irgendwann wird’s bestimmt mal kleine Koletzkis geben…
Dein Label „Stil vor Talent“, die unzähligen Gigs, Frau und Hund… wie bekommt „Mann“ das eigentlich alles unter einen Hut?
Ich glaube, ich habe inzwischen ein ganz gutes Zeitmanagement. Vormittags bin ich im Stil vor Talent Büro, nachmittags im Studio. Abends wird der Laptop zugemacht und mit Frau und Hund gespielt. Die Gigs sind ja nur von Freitag bis Sonntag. Da hab ich echt schon stressigere Jobs gehabt.
In unserem Office läuft gerade das neue Album von HVOB (kurz für Her Voice over Boys) rauf und runter. Gibt es einen Artist bei „Stil vor Talent“, der Dir (persönlich) momentan ganz besonderes am Herzen liegt?
Alle Künstler liegen mir am Herzen. Das HVOB Album ist ganz toll geworden. Ich glaub, das wird ganz groß. Es gibt auch einen Edu Imbernon und einen Niconé & Sascha Braemer Remix dazu und im April nochmal einen von Andhim und einen Remix von mir zur 2. Single. Im Mai feiern wir unseren 100. Release Geburtstag, zu dem es eine große Compilation geben wird. Außerdem hab ich ja letztes Jahr noch ein neues Label „Light my Fire“ gegründet.
Unser letztes Interview mit Dir war vor genau einem Jahr, was war (rückblickend) für Dich das wichtigste Ereignis in dieser Zeit?
Mein 4. Album „Großstadtmärchen 2“ kam im März raus. Das war ein wichtiges Ereignis. Aber auch unsere zwei Stil vor Talent Open-Air-Festivals in Berlin waren sehr aufregend. Die wird es übrigens in 2013 wieder geben.
Was erwartet uns 2013 von Dir?
Eine Menge Dj-Gigs natürlich! Viele Festivals wie Melt, Sonne Mond Sterne, Urban Art Forms und I love Vinyl sind schon bestätigt. Dieses Jahr wird mich mein Weg aber auch des öfteren nach Frankreich, den Niederlanden, New York und Ibiza führen. Produktionstechnisch werde ich mir das ganze Jahr Zeit nehmen, ein neues Album zu schreiben.
Du warst am 02. März 2013 wieder einmal zu Gast im Romy S., was verbindet Dich mit dieser Location?
Eine lange Tradition! Ich weiß nicht genau, wie oft ich schon bei Dir war, aber bestimmt schon 8 oder 10 Mal. Der Laden ist immer rappelvoll, es herrscht eine sehr wilde und energetische Stimmung da unten und Du, Patze, bist ja inzwischen ein guter Kumpel geworden.
Hast Du eine Message an unsere Leser?
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Interview: Patrice Grad