Partysan: Kai, Du kommst gerade von Deiner Tour in Australien. Man merkt Dir die Anstrengung kein bisschen an. Wie machst Du das ?
Kai:“Okay,….rund 30 Stunden im Flieger zu sitzen ist schon ganz schön hart. Aber was solls? Ich habe in Australien viel Spaß gehabt. Es war schön drei Wochen am anderen Ende der Welt zu sein und in Sydney, Melbourne und so aufzulegen. Die Clubs waren total ausgebucht. Was will ich mehr? Dafür lohnt sich der Reisestress.“
Du bist grad weltweit auf der Überholspur. Macht Dir die Krise des Technos nicht trotzdem ein wenig Angst?
Ich finde der Zeitpunkt ist gekommen, wo sich die Szene „gesund schrumpfen“ muss. Für mich macht es keinen Sinn zu jammern, da lege ich lieber noch einen Zahn zu.
Verstehe. Was hast du zuletzt gemacht?
Aktuell ist die Single „Consious“. Ist auch auf meinem Label Tracid Traxxx erschienen. Und mein Remix für „Mars“ von Emanuel Top, den Track hat übrigens auch Monika Kruse für uns geremixt.
Wie lange produzierst Du eigentlich schon ?
Angefangen hat alles damit, dass ich mich Ende der 80 Jahre von der Hip Hop-Szene getrennt habe und mich dem Frankfurter Techno zugewendet habe. Gerade die Clubnights von Sven Väth, der ja zu der Zeit noch viel Trance gespielt hat, haben mich inspiriert. Also habe ich meine 1210er und den Battle-Mixer gegen einen PC, einen Korg Poly 800 Synthesizer und mein erstes Cubase (Sequenzer-Software) eingetauscht.
Und da wurde Kai Tracid geboren?
Nein, das Projekt Kai Tracid entstand erst viel später. 1996 glaube ich kam die erste Kai Tracid auf „Suck me Plasma“ mit dem Title „So Simple“. 1997 gelang dann mit „Your Own Reality“ der große Durchbruch der mich auch dazu bewegte wieder aufzulegen.
Was meinst Du, was Deinen Erfolg ausmacht ?
Das ist schwer zu sagen. Wir haben halt mit Tracid Traxxx unseren eigenen Sound geschaffen. Und der kommt immer wieder gut an und so bleiben wir ihm treu. Bei Kai Tracid im speziellen ist es, wie der Name schon sagt, die Mischung aus Trance und Acid gepaart mit interessanten Texten..
Nachdem Du in den vergangenen Jahren Europa mit Deiner Musik eingenommen hast, reißt man sich nun verstärkt international um Deinen Sound.
Das ist wohl wahr. Ich sitze nahezu jedes Wochenende im Flieger, um neue Kontinente zu entdecken.
Auf Deinem Label Tracid Traxxx sind mittlerweile rund 50 Releases vertreten, die auch alle in den Dance Charts waren oder sind.
Ja, das macht mich auch extrem stolz. Da kann ich meinen Künstlern und unseren Fans für ihren jahrelangen Support nur danken. Wir arbeiten gerade an einer Jubiläums-Veröffentlichung, auf der alle Künstler in verschiedenen Kombinationen was machen. Z.B. A*S*Y*S* mit Hennes & Cold oder Derb mit Kenji Ogura oder Kai Tracid mit Kan Cold.
Was steht sonst aktuell noch an ?
Ich war grade in Miami auf der „Winter Music Conference“ und da hatte ich einen Auftritt beim Dreh von einem US-Movie. Der heißt „Hey DJ!“ und soll in diesem Jahr noch in die Kinos kommen. Sobald ich weiß wann der Streifen in Deutschland anläuft, sag ich euch Bescheid !
Wo siehst Du Deinen Platz in der Dance-Szene? Was ist Dir persönlich wichtig ?
Ich geh meinen eigenen Weg, das ist mir besonders wichtig. Ich lasse mir ungern was vorschreiben. Ich bin begeisterter Paintball-Spieler, nicht nur weil es mir Spaß macht, sondern auch weil ich es mag, wenn Leute das mit verständnislosem Kopfschütteln hinnehmen. Was die Szene betrifft, ist es mir wichtig Musik zu machen und nicht einen Rummel um mich zu schaffen.
Vielen Dank für das Interview. Wir sind gespannt auf deine Tracid Taxxx World Tour 2004
Wir sind auch gespannt – und freuen uns schon! Anfang April gehts los…