Einer der Acts mit den meisten Releases auf Cocoon ist nicht etwa Frank Lorber, Johannes Heil oder gar Sven Väth: es ist Jaczek Sienkiewicz aus Polen.
Vor fast zehn Jahren kam sein erstes Album „Téchne“ auf Cocoon in die Läden, 2004 folgte die Dream Machine-EP und das Displaced-Album, drei Jahre später dann „Good Night and Good Luck“, 2008 der Sommerknaller „My Little Place“ und ein Jahr danach das gemixte Album „Modern Dance“. Jetzt ist Jacek zurück auf Cocoon und bringt sein neues Album „On The Road“ mit.
Direkt nach seinem Urlaub haben wir Jacek getroffen, wobei er gleich klar gemacht hat, dass es kein richtiger Entspannungs- oder Strandurlaub war.
„Ich war zu einer Erkundungstour in Südamerika unterwegs und habe mir mal einen Überblick verschafft, was dort so geht. Trotzdem sind meine Akkus jetzt wieder aufgeladen und bin bereit, um das, im Gegensatz zu Südamerika, kalte Europa zu rocken.“
Anstatt uns aber von ihm durch Urlaubsgespräche neidisch machen zu lassen, wollen wir lieber wissen, was die Musik macht und was wir über das neue Album erfahren können.
„Um ganz ehrlich zu sein, will ich die Leute da gar nicht so sehr beeinflussen und empfehle lieber, sich das Album selber anzuhören und bitte darum, es sehr genau anzuhören. Ich kann schon sagen, dass es sehr deep und komplex produzierte Musik ist, mit vielen versteckten Details und Tricks, die jeder aber selbst entdecken sollte. Was ich aber voller Überzeugung sagen kann ist, dass das Album voll und ganz aus meinem Herzen kommt.“
Im Gespräch kommen wir auch auf die überpräsente Diskussion, ob man sich das Album lieber auf Platte oder digital anhören soll. Zu diesem Thema hat Jacek eine ganz eigene Meinung und lässt sich nicht unbedingt auf eine Seite ziehen.
„Wenn die Qualität passt, ist das Medium doch ziemlich egal. Die Qualität ist für mich der wichtigste Faktor, egal ob ich im Studio arbeite oder live spiele. Trotzdem bin ich kein so großer Fan von MP3s. Sie sind sicher gut um Demos zu verschicken, oder die iPods von möchtegernDJs zu füllen – um Musik aber in ihrer ganzen Pracht zu genießen, braucht man Vinyl oder qualitativ hochwertige Audiofiles. Da ich früher mit Vinyl angefangen habe, supporte ich die Vinylszene eben auch jetzt noch.“
Die lange Erfahrung, die aus solchen Sätzen raus klingt, ist einer der Gründe für die hohe Qualität von „On The Road“, aber auch die Dinge, die Jacek bei der Produktion beeinflusst haben.
„Neben alltäglichen Dingen wie visuellen Eindrücken, dem Wetter oder dem allgemeinen Befinden beeinflusst mich andere Musik auch sehr. Allerdings interessiert mich da gar nicht so sehr die neuere Musik, sondern mehr Jazz und Pop aus den 60er und 70er Jahren und ein paar aktuelle experimentelle Sachen. Wen ich allerdings sehr cool finde ist Isolee mit seinem neuen Album und auch seinen letzten Releasen.“
Soviel also zum Album und den Hintergründen – was folgt denn jetzt?
„Wenn man ein Album auf Cocoon veröffentlich, gibt es natürlich sehr viele Live-Gigs in Clubs und bald auch wieder auf Festivals. Parallel dazu plane ich einige Releases auf meinem „Recognition Label“, die zum Sommer hin kommen. Außerdem habe ich noch ein paar Spezialprojekte am Laufen, wie z.B.meine iPad-App und ein Album mit sehr experimenteller Musik.“