Hi Octave. Wie geht’s Dir? Wie war Dein Tag bis jetzt?
Hi. Mir geht’s großartig, Danke. Mein Tag war bis jetzt recht hektisch. Ich bin gerade in Montreal und warte am Flughafen bis ich zurück nach Paris kann. Ich hatte gestern einen super Gig in dem Circus Club mit einer rockenden Crowd und einem Tag downtown, ich bin gemütlich durch die Straßen geschlendert und habe die tolle Atmosphäre der Stadt genossen.
Kannst Du Dich unseren Lesern noch vorstellen?
Ok. also, ich bin Octave, ein Technoproduzent aus Paris und Betreiber des Silent Steps Labels.
Hehe Ok. Wielange machst Du schon Musik und wie hat alles bei Dir begonnen?
Ich mache jetzt seit 5 Jahren Musik und produziere solange, seit ca. 8 oder 9 Jahren lege ich aber schon auf. Es hat auch mit auflegen angefangen, nachdem ich mit 16 das erste Mal mit elektronischer Musik in Berührung kam und dann in Clubs gegangen bin. Ich fühlte wie ich ein Teil davon werden wollte und nicht mehr nur ein enthusiastischer Zuhörer sein. Dann habe ich also ein paar alte Turntables und einen kleinen Mixer gekauft und begonnen, Vinyl zu sammeln. Damals hörte und spielte ich House Musik aus Amerika, meistens Detroit oder Chicago, die auf Labels wie Doubledown oder Phil Weeks bekanntes Label Robsoul rauskam. Ich stand voll auf das Zeug mit fetten und groovigen Basslines. Nachdem ich beim DJing herumexperimentierte und auch andere elektronische 4/4 Musik hörte, kam ich immer mehr zu minimalen und technoiden Sachen.
Viele Leute, v.a. hier in Deutschland denken, dein Name Octave ist ein Künstlername. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, oder?
Haha, ja das stimmt. Es denken wirklich viele Menschen, es sei ein Künstlername oder es stelle einen Bezug auf Octave One dar. Die Wahrheit ist allerdings, dass es mein zweiter Vorname ist. Mein Vater ist Musiker und ich wuchs in diesem Umfeld auf. Er nannte mich natürlich wegen seiner Liebe zur Musik so aber auch der Vater meines Großvaters hieß so. Ich hab allerdings auch gehört, dass ich Melody genannt worden wäre falls ich ein Mädchen geworden wäre. Haha! Als ich nach einem Namen für mich als DJ / Produzent gesucht habe, lag Octave natürlich sehr nah.
Stell Dir vor, du bist ein paar Jahre in der Vergangenheit. Warum entscheidest Du Dich nochmal für Techno?
Wie schon gesagt, ich habe mich nicht bewusst für Techno entschieden sondern wurde dort hingeführt. Es geht nur um Gefühle denke ich, da gibt es keine normale Erklärung. Ich fühle die Musik so tief in meinem Herzen und in meinem Kopf das es mich einfach total umhaut. Nur diese Musik kann mich so weit weg bringen und deshalb würde ich mich wieder dafür entscheiden. Ich liebe diese starke Kraft und Auswirkungen, die Techno auf mich hat… oder auch auf das Publikum. Es ist der perfekte Mix aus einer deepen Atmospäre und straighten, sich wiederholenden Rhythmen meiner Meinung nach. Ich liebe die dunkle Energie, die darin enthalten ist.
Silent Steps, dein Label, wächst und wächst mit richtig guten Künstlern wie Perc, Audio Injection, Kyle Geiger und vielen anderen aus der ganzen Welt. Was sind Deine Ziele damit und was sind deine nächsten (hoffentlich nicht leisen) Schritte?
Danke! Ich will mit dem Label die Musik, die ich liebe und die Künstler, die ich liebe teilen und verbreiten. Ich will auch bekannte Produzenten mit neuen Produzenten vermischen. Jedes Label hat seinen eigenen Fingerabdruck und der hängt meist mit dem Geschmack des Inhabers zusammen. Ich habe meinen eigenen kreiert und und jetzt ist es mir möglich, mit tollen Menschen an coolen Projekten zu arbeiten. Das Label hat mir bis jetzt viele tolle Sachen zurückgegeben, sowie tolle Überraschungen geboten und mich großartigen Menschen vorgestellt.
Was ich noch damit erreichen wollte und was ein sehr wichtiger Teil für mich ist: Ich will Labelnights machen, Künstler buchen die ich liebe, mich mit ihnen treffen und zusammen „echte“ musikalische Momente erleben. Ich will Events mit der Silent Steps Atmosphäre gestalten mit der Musik, die ich liebe. Und natürlich immer hoffe ich, dass es dem Publikum genauso gefällt wie mir hehe.
Für die nahe Zukunft habe ich ein paar sehr interessante Projekte in der Pipeline inklusive dem ersten Album auf dem Label, das auf einer Doppelvinyl rauskommen wird und von einem aufstrebenden Techno/Dub Techno Künstler aus Kiew / Ukraine produziert wird. Ich glaube sehr an sein Talent und ich bin sehr froh, dass es alles so funktioniert. Ach, und Drumcell und Endless (Perc & Giorgio Gigli) haben 2 richtig gute Remixe für das Album gemacht.
Ein anderes spannendes Projekt auf das ich mich SO freue ist eine weitere Vinyl-EP, dieses Mal von dem großartigen Luis Flores aus Mexico, der ein paar Tracks macht mit Remixen von Pfirter, Rebekah und meiner Wenigkeit. Ich bin schon richtig darauf gespannt!
Für den „Live“-Part hoffe ich, dass die Labelnächte weiter wachsen und noch ein paar weitere Residencies neben KlaTex in Osnabrück und Dirtclub im Gotec Club, Karlsruhe hinzukommen werden.
Du hast jetzt 2 Mal in Stuttgart gespielt. Einmal im ToY und einmal im Lehmann. Wie waren Deine Gigs hier? Was denkst Du so über uns Schwaben?
Ich habe sie sowas von genossen!! Nachdem ich das erste Mal in Stuttgart im August 2011 für die Contorsion Jungs im ToY einen richtig guten Gig hatte haben sie mich im Januar 2012 ins Lehmann eingeladen. Das war einer der besten Gigs dieses Jahr. Der Club ist einfach überwältigend und ihr Schwaben rockt wie HÖLLE! Ich kann mich noch genau an das geile Gefühl erinnern, als ich in den Club ging. Es war gerade mal kurz vor 1 Uhr und es hat sich wie die Peaktime angefühlt. Die Leute sind ausgerastet und der Club war schon so nass, wirklich unglaublich. Und diese unglaubliche Energie hat den Club nicht bis zum Ende der Party verlassen. Ich habe wirklich gute Erinnerungen an Stuttgart und ich bin echt glücklich und aufgeregt, am 21. September zurück zu sein und meine erste Labelnight zusammen mit Contorsion und noch Monocraft und Morgan Tomas als weitere DJs im ToY zu veranstalten.
Du spielst ja nur Live. Als ich Dir beim Spielen zugesehen habe ist mir aufgefallen, dass Du auch viel jammest was viele „live“ acts ja nicht machen. Wie sehen dein Setup und dein Workflow eigentlich aus?
Ja das stimmt, ich spiele nur live. Ich liebe es so viel wie möglich zu jammen wenn es mir danach ist, z.B. einen Percussion Loop mit der Maschine einspielen oder verschiedene Teile des Tracks zu loopen oder leise zu schalten. Natürlich auch die Reihenfolge variieren und Tracks miteinander zu verheiraten. Normalerweise werde ich umso motivierter und inspirierter, zu jammen und etwas Neues zu kreieren je mehr das Publikum reagiert.
Mein Workflow ist eigentlich ziemlich geregelt. Ich versuche, ihn häufig zu ändern und jedes Mal, wenn ich einen Track fertig habe versuche ich, ihn in mein Liveset einzuarbeiten.
Mein Setup besteht aus meinem Laptop, einem 8 Kanal Controller mit einem Haufen Knöpfen, sowie Maschine und einem weiteren, kleineren Controller.
Was war eigentlich das Beste und Peinlichste, das du bei deiner bisherigen Karriere erlebt hast?
Das Beste: Ich glaube es war bei meinem Gig im Tresor in Berlin, im Mai 2009. Es war erst mein zweiter Gig und ich war so gestresst, unruhig und ich fühlte mich richtig schlecht vor dem Gig. Ach eigentlich den ganzen Monat davor schon haha! Und als ich in den Club ging, war es wirklich schlimm. Virgil Enzinger spielte ein riesiges, darkes Technoset wie meistens und ich war damals noch viel minimalistischer wie jetzt. Ich dachte nur „Wie kann ich nur nach Ihm spielen?“. Schlussendlich startete ich dann und das Publikum reagierte sofort und ich spielte zweieinhalb Stunden anstatt nur einer, die ursprünglich angesetzt war. Der Club schloss dann 30 Minuten später und es war das erste Mal, dass ich wirklich anfing live zu jammen und es hat mir so ein Spaß gemacht! Das Gefühl, das ich hatte war echt eindrucksvoll und ich fühlte das erste Mal, wie die Leute ausgeflippt sind. Da wusste ich – das ist das, was ich in meinem Leben machen will und das ist auch der Grund, warum ich es machen will! Die erste große Erfahrung, enorme Gefühle … ich kriege immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke!
Das peinlichste … ich habe bei einem kleinen Strandfestival 2011 in Holland gespielt. Es war alles super bis ich angefangen habe. Da hat mein Laptop total gesponnen und Teile meines Sets warn auf stumm, alles war kreuz und quer, manchmal ist sogar nur die Kick gelaufen. Furchtbar! Dem Publikum hat es irgendwie gefallen aber für mich war es Horror und es war mir echt peinlich vor all den Leuten und den Veranstaltern!
So.. Deine „Message to the World?“
Nachricht an die Welt?! Wow .. hmmm … vielleicht … Stoppt damit, Paris Hilton anzuhören!? Haha J
Danke für deine Zeit und wir sehen uns bei der Silent Steps Labelnight am 21.9 im Toy mit Dir, Morgan Thomas und Monocraft.
Danke für Euer Interesse und bis bald!