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Interview > Tom Novy

20070218_tomnovyTom Novy, DJ, Produzent, MTV-Moderator, Kapriolenhüpfer, Verkleidungskünstler… Der Novytom ist ein Gesamtkunstwerk, so sein Statement vielseitigen Profil. Partysan-Redakteurin Mo Fendeisz hat sich mit dem lustigen Münchner im Home14 getroffen und ihn einiges zu seinem neuen Album, Schubladendenken und Vodka gefragt.

Der Sommer ist vorbei, was hatte er diesmal für Dich zu bieten?
Der Sommer 2006 war für mich ein einziges Reisemagazin; Ich war so viel unterwegs wie noch nie. Türkei, Russland, Zypern, Griechenland, Bulgarien, Ungarn, Portugal, Spanien, Frankreich, England, Deutschland und Ibiza. Im August habe ich 18 Gigs gespielt.

Heute findet hier im Home14 die offizielle Release Party zu Deinem neuen Album „Superstar“ statt, wie fühlst Du Dich?
Ich freue mich, dass es jetzt endlich so weit ist! Es war ein langer Prozess, wobei das Album eigentlich schon Anfang des Jahres nach „Your Body“ fertig war. Wir sind aber noch einmal ins Studio gegangen und haben noch 2, 3 nette Songs drauf gepackt. Jetzt finde ich, dass es eine Runde Sache ist!

Wie würdest Du das Album beschreiben und wie unterscheidet es sich vom ersten?
Das erste Album war eher eine Zusammenkunft der ganzen Erfolge wie „Now or never“, „I Rock“, oder „Superstar“. Ich wollte mich als elektronischer Künstler mit dem Album behaupten. Nachdem ich dann aber so viel für das Fernsehen gemacht habe, hatte ich keine Zeit mehr für Produktionen. Nachdem das mit dem Fernsehen jetzt vorbei ist, dachte ich mir, fang wieder da an, wo du aufgehört hast, schreib mal wieder Songs, mach mal wieder ein Album, und versuche dich wieder als Künstler. Das zweite Album ist für mich genauso persönlich wie das erste, nur, dass diesmal nur neue Tracks drauf sind.

Bekanntlich soll das 2. Album das schwierigste sein. Wie hast Du die Produktion empfunden? Hattest Du Angst den Erwartungen nicht gerecht zu werden?
Ich mache mir schon lange keinen Kopf mehr darum, ob ich irgendwelchen Erwartungen entsprechen kann oder muss. Solche Gedanken habe ich mir zuletzt nach der Single „Superstar“ 1996 gemacht, weil ich der Meinung war mit 26 Jahren diesen Erfolg unbedingt noch toppen zu müssen. Ich habe mich gefragt ob ich gut genug bin noch einmal so etwas zu leisten. Man sollte Musik oder Kunst aber nie nach solchen Dingen bewerten. Man sollte eher das tun, was man will und nicht nur Musik machen, damit sie bei den Leuten ankommt. Wobei ich bisher aber einen ganz guten Weg gefunden habe mich den Menschen musikalisch zu öffnen.

Wie kommt es, dass Dein Album so heisst wie die Single von 1996?
Das war eine Spielerei. Ursprünglich wollte ich sie „The Greatest Hits“ nennen, mein Produzent sagte aber, ich sei dafür noch zu jung. Dann hat Michi, der ja seit langen Jahren mein Freund ist, vorgeschlagen, es einfach „Superstar“ zu nennen, so wie meinen ersten Singleerfolg. Es war eher eine Spinnerei, wir haben uns gefragt, ob man von einem Dancekünstler, der schon so lange im Geschäft ist, schon von Superstar reden darf. Wir meinen das auch nicht im Sinne von, hey der Novy ist ein Superstar. Es ist mehr, weil ich schwören könnte, dass jeder in der Szene irgendeine wilde Geschichte vom Novy kennt. Also wollten wir es auf den Punkt bringen. Es ist aber mit einem Augenzwinkern gemeint.

Was für eine Beziehung pflegst Du zu Robin Felder, der ja für die Lyrics zuständig war, ebenso wie zu Adrian Bahil, deinem mittlerweile langjährigem Studiopartner?
Wir sind ein echtes Dreileuteteam. Robin ist seit langer Zeit mein Mitstreiter, ein guter Freund und meiner Meinung nach einer der größten Texter Deutschlands. Mit Adrian habe ich zusammen eine Produktionsfirma und ein Produktionsstudio. Adrian und ich sind ganz dicke Freunde, fast wie Brüder. Die Zusammenarbeit war klasse!

Deine Songs sollen Einflüsse von beispielsweise Reggae und Pop enthalten. Möchtest Du mit diesen neuen Beats Trends setzen? Oder hast Du tief im Inneren nie die Liebe zum Hip-Hop verloren, schließlich lagen dort Deine Anfänge vor etlichen Jahren.
Ich möchte die Hip-Hopzeit nicht missen, sie war cool. Der Song „Police and Thieves“ ist eine alte Nummer, ich mag das Original sehr gerne. Der Originalsänger hat auch mit Bob Marley gespielt und eben auch diesen Song geschrieben. Den wollte ich unbedingt neu interpretieren. Da ist auch noch eine Nummer drauf, die bei allen Ladies gut ankommen wird, weil sie davon handelt wie süß Frauen sind. So kommt eins zum anderen. Wenn man so viel reist wie ich, hört man eine Nummer im Radio und denkt sich „Hey, ein paar Beats im Studio und daraus könnte man etwas Neues machen“. Ich baue das, was ich unterwegs höre, einfach in meine eigene Musik ein.

Welcher Song auf dem Album ist Dein persönlicher Favorit, falls es einen gibt?
Es gibt einen Song, der untypisch für das Album ist; „Jackie“. Gesungen von Mike Marshall. Es geht darum wie schlecht die Menschen oftmals mit ihren Kindern umgehen. Es geht um Misshandlung und Vergewaltigung, um Pädophile also. Das sind Sachen, die mich wirklich bewegen, die mir wehtun. Ein Mädchen wird immer wieder von ihrem Vater vergewaltigt. Ich denke da kann man einigen Mädchen aus der Seele sprechen. Das musste auch aufs Album um den Menschen klar zu machen, dass ich nicht nur ein Spaßprodukt bin, sondern dass ich mir auch ernste Gedanken mache.

Du bist DJ, VJ, Moderator, Kolumnist, Produzent und vieles mehr… Was davon bist Du am Liebsten und warum?
Was mich ausmacht ist eher eine Kombination aus allem. Ich mache alles mit Herz und Seele und nicht nur eine Sache davon, weil ich meine, das würde mich besser promoten. Ich schreibe gerne, produziere gerne, lege gerne auf, das Eine mal mehr, das Andere mal weniger. Es ist ein Gesamtkunstwerk.

Ist es also diese Abwechslung, die dich am Leben hält?
Ist das so? Ich denke eher, dass mich Vodka Redbull am Leben hält!

Die Songs „Take It“ und „I Rock“ waren riesige Erfolge. Und auch bei „Superstar“ hat Lima mitgewirkt. Hast Du vor in Zukunft noch mehr mit ihr zu produzieren?
Das war zwar ursprünglich so geplant, aber Lima hat sich entschlossen eine Solokarriere einzuschlagen. Wir haben uns leider nicht im Guten getrennt. Ich hoffe sehr, dass darüber bald Gras wächst. Ich wünsche ihr nur das Beste und viel Erfolg mit ihrer Solokarriere. Momentan wird mit Lima also nicht weiter gearbeitet.

Aha, Du verkleidest Dich also gerne. Im Video zu Deiner neuen Single „Unexpected“, die am 9.9. erschien, spielst Du einen Piloten. Wie hat es Dir denn gefallen in diese Rolle zu schlüpfen?
Das war ein Kindheitstraum. Ich saß in einem Privatjet, trug eine Kapitänsuniform und hantierte mit schwerem Gerät. Das war super! Wer will nicht gerne mal Kapitän spielen? Man hat immer hübsche Frauen dabei und außerdem ist ganz viel Technik am Start. Ich glaube bloß, dass man dazu Abitur braucht.