Hardliner Felix Kröcher kommt am 21. 11. in die Wiener Arena! Passend dazu haben wir ein supernettes Interview mit dem symphatischen Deutschen ergattert!
Was war damals ausschlaggebend als es dich weg vom Hard-Techno hin zu eher musikalisch anspruchsvolleren, zwar ne Spur langsamer, aber dennoch treibenden Techno getrieben hat?
Es war für mich eine logischer Schritt der Weiterentwicklung. Musik ist ein Prozess der niemals still steht, genau wie die Menschen die sie hören. Es war einfach der Zeitpunkt gekommen, dass ich in meinem damaligen Sound kein Weiterkommen gesehen habe und nach neuen Impulsen für mich gesucht habe. Dieser Prozess ist aber keinesfalls, wie von manchen so gerne behauptet von heute auf morgen geschehen, sondern hat sich entwickelt. Ich bin halt niemand der gerne still steht und kann abschließend zu dem Thema nur sagen, ich identifiziere mich nicht mit Hardtechno, Techno oder Minimal. Ich spiele elektronische Musik.
Wie siehst du eigentlich die momentane Entwicklung im Hard-Techno?
Um ehrlich zu sein muss ich momentan mit erstaunen feststellen, wie viele aus der Musiksparte momentan das weite suchen. Ich sehe dass allerdings ganz diplomatisch und bin der Meinung, dass jeder den Weg gehen soll, den er für richtig hält. Auf der anderen Seite zeigt es mir aber auch, das der Weg den ich gewählt habe zeitlich gar nicht so schlecht war. Fakt ist, ich werde mich auch weiterhin musikalisch weiter entwickeln, in welche Richtung weiß nur der liebe Gott. Für mich ist dabei immer die Hauptsache, dass ich mich damit 100% identifizieren kann und das nicht des Geldes wegen mache. Ich bin halt Künstler und nicht jemand, der von dem einen auf den anderen fahrenden Zug aufspringt. Das wird leider manchmal nicht direkt von allen verstanden, ist aber auch gut so. Ich mag es zu polarisieren und ein dickes Fell habe ich mir imaginär auch schon zugelegt. 😉
Du bist ja so eine richtige Rampensau und man merkt bei deinen Auftritten mit wie viel Leidenschaft du ans Werk gehst! Woher nimmst du deine Motivation?
Das ich das ausleben darf, was für mich ein Traum darstellt, ist genügend Motivation um dies bis an mein Lebensende, mit dieser Leidenschaft und Hingabe zu machen. Ich kann auf der Bühne ja eigentlich auch gar nicht anders. Wie schon gesagt, ist es für mich das wichtigste Menschen zu unterhalten, in erster Linie natürlich mit der Musik. Wenn ich dann spontan dazu mit tanze oder sonst irgendwas mache, dann bin ich praktisch ein Getriebener in seiner eigenen Welt, so was ist nicht planbar und auch gut so, sonst wird es albern.
Und wie verbringst du abseits der elektronischen Musik deine Freizeit (kennst du so was überhaupt noch ;)? ) bzw. wie kommst du wieder mal runter von dem ganzen Stress?
Dahin gehend bin ich eine gespaltene Persönlichkeit, aber das geht glaub vielen Menschen so. Einerseits bin ich ein Grenzgänger, da kommt es manchmal nur darauf an, an der richtigen Stelle aufzuhören. Andererseits kann ich mich aber auch hervorragend zurück ziehen und entspannen. Das ist eine Sache, die sich bei mir erst über die Jahre entwickelt hat und in der ich mich auch noch weiter entwickeln möchte. Was mich aber generell immer wieder auf den Boden der Realität zurück führt, sind meine Freunde und allen voran meine Frau und meine kleine Tochter. Da fühle ich mich Zuhause, geborgen und all das, was für einen Menschen das wichtigste ist. Hier erfahre ich Unmengen an Zuneigung und Liebe.
Geht jemand aus deiner Family eigentlich auch noch mit zu Events? Wie würdest du sagen, hat deine Familie deine Karriere beeinflusst?
Meine Karriere wurde nicht nur beeinflusst, das wäre zu wenig. Ich wurde ziemlich stark von meiner Familie unterstützt. Selbst meine Oma hat sich früh damit beschäftigt und die Dinge dadurch gut verstanden. Sie liest auch unheimlich gern die Raveline und euren Partysan, den ich ihr ab und an mitbringe. Mein Vater hat mich jahrelang auf meinen Reisen begleitet, aber auch er wird langsam etwas ruhiger. Kein Wunder, so wie er jeden einzelnen Termin mitgerockt hat. Könnte jetzt noch alle Familienmitglieder aufzählen, denn gerade hier erfahre ich den größten Rückhalt, aber das würde den Rahmen sprengen. 😉
Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du am liebsten und warum?
Das ist ja mal ne Frage, gefällt mir sehr gut! Aber ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich noch nie damit beschäftigt habe. Ich denk man neigt sehr gern dazu, sich ein Tier heraus zu suchen, von dessen Eigenschaften man beeindruckt ist. Also dann gern ein Faultier, oder doch ein Löwe? Am liebsten sind mir ja Elefanten.
Da das Rave on Snow ja noch nicht vorüber ist, was waren deine bisherigen Highlights 2009?
Auch wenn „Rave On Snow“ in 2009 noch nicht war, ist es für mich sicherlich mit eines der „Highlights“, das lässt sich auch ziemlich einfach erklären. Vergangenes Jahr spielte ich ja zum ersten Mal in Saalbach und es hat so ein überwältigten Spaß gemacht, dass wir in diesem Jahr alles noch schöner geplant haben, steht also alles unter einem guten Stern und es kann nur wieder super werden. Ansonsten kann ich mich nicht über das Jahr beschweren. Ich muss sogar sagen, dass ich noch nie so viel experimentiert habe und dennoch so gut vom Publikum verstanden wurde. Das sollte natürlich weiterhin schön im Rahmen bleiben, aber das macht einfach Lust auf mehr.
Der schönste Moment in deiner Karriere?
Die schönsten Momente sind, wenn ich in ganz viele glückliche Gesichter sehe, Jungs und Mädels völligst ausgelassen feiern und tanzen, das reist mich mit und macht es schön. Ob das nun auf einem großen Festival ist, oder in einem ganz kleinen Club spielt da keine Rolle, die Energie die dabei fließt ist tatsächlich die gleiche. Das ist bei mir wie mit dem Lampenfieber. Ich könnte da jetzt natürlich auch dicke Brocken aufzählen, aber ich mag es einfach nicht, mich durch solche Dinge zu profilieren. Und da bin ich ganz Realitätsnah, das mir der Moment „Karriere“ in meinem Leben als uneingeschränkt schöner vorkommt ohne Punkt und Komma. Und sind wir ganz ehrlich, alles ist vergänglich, also freu ich mich wie ein kleines Kind über all das was war und noch kommt.
Deine Ziele für die Zukunft?
Oh je, habt ihr dafür genügend Zeit? Ich sage es mal so, Ziele hat ja jeder Mensch im Leben. Leider stecke ich mir immer viel zu viele, was dann auch in etwas Stress ausartet, aber man lebt ja schließlich nur einmal. Ein Ziel ist es natürlich, immer weiter zu machen. Das Auflegen verstehe ich als Lebensaufgabe, die einzig und allein für das eigene Überleben zuständig ist. Da gibt es tausende Visionen die ich in mir trage und die Stück für Stück angegangen werden. Dann möchte ich definitiv ein guter Papa sein, immerhin bin ich da ja schon mittendrin, statt nur dabei, vielleicht lege ich da noch mal nach. Ich liebe Kinder und nach einem Mädchen, sollte da unbedingt noch ein Junge kommen, aber das ist ja kein Wunschkonzert, mal sehen… 😉 Also ich habe einfach noch zuviel in meinem Leben vor, lass Euch da nicht im Dunkeln stehen und teile Euch selbstverständlich alles „berufliche“ mit.
Wir sehen dich ja bald schon wieder in der Wiener Arena am 21.11. bei der electronic beats Safari! Was verbindest du mit Österreich?
Also wenn ich jetzt sage, dass ich Österreich echt liebe und es Zeiten gab, in denen ich nicht mehr wusste, ob ich nun deutscher oder österreichischer Staatsbürger bin, wäre das sicher zu geschleimt. Aber es stimmt halt wirklich. Ich fühle mich in Österreich zuhause und abgesehen davon, bin ich ein fanatischer FALCO Fan. In Wien habe ich in diesem Jahr noch gar nicht gespielt, deshalb freu ich mich sehr wieder zu kommen.
Zum Abschluss noch, was dürfen wir von dir in der nächsten Zeit erwarten?
Also spruchreif ist aktuell ein anstehendes Album. Daran arbeite ich ganz fleißig, brauche da aber sicher noch etwas Zeit. Viel früher als das Album steht ab März 2010 meine „World-Tour“ an, die mich wieder einmal nach Asien und voraussichtlich auch in die USA bringen wird. Soweit ich weiß haben wir dabei dann auch mindestens einen Termine in Österreich geplant. In den Sommer Monaten möchte ich die Sonntage noch ausbauen. Hier ist das Ziel, kleine Events zu veranstalten. Ich halte Euch auf dem Laufenden und bedanke mich selbstverständlich auch für das nette Interview!