Felix Kröcher ist der aktuelle Überflieger in Deutschland, was seine Platzierungen Leserpolls bestätigten. Gerade erschien seine Felix Kröcher DVD The Live Collection, am Abend nach der Street Parade wird er wieder an der Moving City im Zürcher Rohstofflager auftreten.
Es ist selten, dass ein DJ eine Live-DVD herausgibt. Ist The Live Collection ein Dankeschön an die Fans?
Ja definitiv ! Ich möchte damit die Festival Saison noch mal Revue passieren lassen und einfach „Danke“ für den Support sagen.
Vom Raver zum Besucher: wie fühlt es sich an , wenn man die Treppe der Siegessäule hinaufsteigt?
Es ist ein unglaubliches Gefühl, erstmals oben zu stehen. Schon auf dem Weg dorthin hatte ich Gänsehaut und erhöhten Pulsschlag. Wenn man dann die Menschenmasse sieht, steigt auch die Nervosität.
Du bist Teil des Publikums, gehst mit ihm auf Tuchfühlung – im Gegensatz zu anderen DJs, die fast eine Barriere zwischen sich und dem Publikum aufbauen.
Ich sehe mich in keiner Weise als etwas anderes, bin immer noch einer von ihnen. Gerade ein DJ sollte keine Barriere aufbauen, sondern diese überwinden und auf die Leute zugehen. Es ist ein „muss“ mit den Leuten zu kommunizieren und zu feiern.
Ist es dein Anspruch, dem Publikum eine gute, unvergessliche Zeit zu bereiten?
Natürlich. Das ist ja der Grundgedanken vom Feiern. Die Leute gehen in einen Club um Spass zu haben und eine tolle Zeit zu verbringen. Als DJ bin ich massgebend mit dem musikalischen Beitrag beteiligt. Deswegen gebe ich immer 100% !
Du bist 23 Jahre alt – viele grosse DJs sind in den 30ern, 40ern. Bist du die neue Generation?
Stimmt, bei mir wird oft der Begriff „neue Generation“ gebraucht. Aufgrund des Altersunterschiedes zu anderen Künstlern sehe ich mich allerdings eher als dritte Generation.
Du kommst aus der Techno-Stadt Frankfurt – eine Stadt, die seit den 80ern eine starke Elektronik-Tradition hat.
Ja, ich bin ein echter Frankfurter und versuche diese Roots weiterzuführen. Trance hat mich allerdings nie wirklich gefesselt, die musikalische Entwicklung von 92 – 96 fand ich dennoch spannend.
Warum hast du FK Recordings gegründet?
FK Recordings dient mir vornehmlich zur persönlichen Weiterentwicklung. Sämtliche Releases spiegeln meinen eigenen Geschmack wieder und das Label ist auch eine Plattform für neue Talente. Mir geht es nicht um Wettbewerb. Nur weil ein DJ ein eigenes Label hat, heisst das nicht, dass man eines benötigt, um weiter “im Rennen“ zu bleiben. FK Rec. ist einfach nur meine Homebase.
Du hast auch für Rush’s Kne Deep-Label produziert.
Das ist eine grosse Ehre. Wenn man sich den Release-Plan von Kne Deep anschaut, und die Namen aller Produzenten sieht kann man stolz sein, auf diesem Label seine Produktionen zu veröffentlichen.
Wird auf dein Debütalbum Forward Movement (06) ein follow up folgen?
Im Moment habe ich leider kaum Zeit, um ins Studio zu gehen. Ab Herbst, wenn die Festival-Saison abgeschlossen ist, werde ich hoffentlich mehr Zeit finden. Neue Releases, oder gar ein neues Album wird wohl erst nächstes Jahr anstehen.
Du bist der Überraschungs-Abräumer im Raveline-Jahrespoll: Platz 2 „Best DJ“ (hinter Väth, vor PvD), Nr. 1 „Best Newcomer“ und letztes Jahr mit der Sendung „Hardliner“ Platz 2 „Best Radiosendung“. Wie kam der schnelle Aufstieg innert Jahresfrist?
Solche Auszeichnungen sind eine grosse Ehre. Sie zeigen mir, dass ich eine grosse Community habe und es ist ein Zeichen für gute Arbeit. Die Auszeichnungen sind auch eine Ehrung an das Team, das im Hintergrund arbeitet und jahrelang, harte Arbeit leistete.
Du hast dich 2001 bei Sunshine live als Praktikant beworben -und wurdest angenommen.
Ein schöner Moment für mich. Sunshine Live ist Deutschlands grösster Radiosender im elektronischen Bereich. Dass ich später meine eigene Radio Sendung haben würde, hätte ich mir nie erträumt.
Im Alter von zehn Jahren hast du deine ersten beiden Turntables gekauft. Wie kam es so früh dazu?
Mein Vater hatte früher schon einen eigenen Plattenspieler und hat mir allmählich das Equipment zusammengekauft. Danke Papa!
Wie wichtig waren für dich die Besuche im Stammheim in Kassel oder dem Palazzo in Bingen?
Die beiden Clubs waren für mich sehr wichtig. Gerade als damals Rush und Liebing ihren grossen Durchbruch hatten, und genau die waren meine grosse Vorbilder. Die Clubbesuche haben mich und meine spätere musikalische Entwicklung stark geprägt.
Mixen mit CDs, Final Scratch oder Vinyl, was ist deins?
Ich bleibe definitiv dem Vinyl treu. CDs sind aus logistischer Sicht praktisch, auch um neue Produktionen erstmals zu spielen, bieten sie sich an. Final Scratch habe ich bisher noch nicht getestet. Im Grunde geht aber nichts über das “schwarze Gold?“ !
Felix Kröcher DVD The Live Collection
SA 11. 8. Moving City Toni-Areal Zürich, Felix Kröcher DJ Gig