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Copyright existiert nicht > Hackerkultur und Leitbild der Szene

Es ist die Geschichte der Hacker, die vor allem mit den Jugendlichen der 60er, 70er, 80er und 90er Jahre des 20. Jahrhunderts zu tun hat.

Sie handelt von Hingabe, Computerprogrammen, Amtsgewalt und genialen Wissenschaftlern.

Dabei geht es um Hippies, Yippies, Freiheitskämpfer, Anarchisten und klassische Sozialisten sowie um die Ideologie, die aus der Verschmelzung verschiedenster Subkulturen entstanden ist.

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Eine Kultur zwischen Chaos und Ordnung: auf der einen Seite die ruhigen Computerräume, in denen nur das Klicken der Tastaturen zu hören ist, und auf der Anderen die hohe Lautstärke der Techno-Rave-Parties in europäischen Fabrikhallen. Das Buch erzählt von den Wurzeln der Hacker bis hin zur philosophischen Begründung, warum Information nicht »besitzbar« ist, sondern stets als Allgemeingut anzusehen ist.

"Copyright existiert nicht" - Hackerkultur und Leitbild der Szene – von Linus Walleij„Copyright existiert nicht“
Hackerkultur und Leitbild der Szene
von Linus Walleij
1. Auflage Juni 2011
ISBN: 978-3941287013
Copyright existiert nicht 16,95 € @AMAZON.de

 

Linus Walleij, Jahrgang 1972, Schwede. Er bewegt sich seit mehr als 20 Jahren in der Subkultur von Demoszene, Hackern und Crackern. Als Mitglied der legendären Cracker-Gruppe »Triad« hat er Einblick in die Anfänge und die Strukturen der Szene wie kaum ein anderer.

 

 

 

 

 

 


Auszug aus „Copyright existiert nicht“: Die Hacker

Hacker – das Wort selbst besitzt etwas Mystisches und hat zahl­ reiche Nebenbedeutungen. Einige Menschen assoziieren es mit Computerkriminalität, Systemeinbruch und Spionage. Andere stel­len sich einen mageren und kurzsichtigen Jugendlichen vor, des­sen pickeliges Gesicht nur vom Leuchten des Computerbildschirms erhellt wird.

Viele denken dabei auch sofort an den Informatiker bei der Arbeit.
In den letzten Jahren wurde der Hacker mehr und mehr als Held angesehen.
Ich persönlich sehe den Hacker vielmehr als einen Boten, der im Auftrag der Menschheit die Informationswelten erkundet. Diese Ansicht mag oberflächlich zu sein und aufgepfropft – vielleicht sogar dumm – wird aber mehr und mehr Sinn machen, je weiter man in diesem Buch lesen wird.

Das Wort Hacker wurde ursprünglich für diejenigen benutzt, die in den 1950er Jahren ihre Zeit damit verbrachten, unter den Eisenbahnschienen des Tech Model Railroad Club (TMRC) am Massa­chusetts Institute of Technology (MIT) herumzukriechen, um dort Schalter und Relais durch Kabel miteinander zu verbinden.

Diese Modelleisenbahn war eine der ersten mit computerähnlichen Struk­turen.
Ein Hack bezeichnete damals einen Streich, den die Studenten und Fakultäten ihrer Hochschule oder rivalisierenden Institutionen spielten, wie beispielsweise das gesamte Dach in Frischhaltefolie einzuwickeln. Ein guter Hack ist sehr auffällig und drängt dem Betrachter umgehend die Frage auf: „Wie in aller Welt haben die das geschafft?“

Später wurde das Wort zum Synonym für spektakuläre Lösungen technischer Probleme, raffinierte Computerprogramme oder andere brillante Lösungen. Ein Hacker ist daher jemand, der sol­che Dinge unternimmt und umsetzt. Im Allgemeinen ist ein Hacker eine Person, die den Computer um seinetwillen nutzt, weil es Spaß macht. Ein Autor, der täglich eine Textverarbeitung nutzt, ist kein Hacker; auch ein Grafikdesigner,

Lagerverwalter oder Computerdozent nicht.
Ihre Berufsbilder zwin­gen sie lediglich dazu, den Computer zu nutzen, um die E≤zienz zu verbessern oder ihre Aufgaben zu vereinfachen. Ein Programmierer, der seine Arbeit liebt, ist dagegen ein Hacker.

Ebenso ist ein begeister­ter Computertechniker oder ein Mikrocomputer­Designer ein Hacker. Zu guter Letzt gibt es noch die Freizeit-Hacker, die die am häufigsten übersehene Gruppe von Computer­Begeisterten bilden – vielleicht weil sie den Computer nicht berufsbezogen nutzen. Diese Amateure haben weder PR­Chefs die ihre Angelegenheiten an die Öffentlich­ keit tragen, noch haben sie Verleger oder Wirtschaftszeitschriften, die ihre Ansichten veröffentlichen. Einige Medien zielen auf die Gruppe ab, sprechen aber selten für sie; vielmehr versuchen sie, die Amateure auf das Niveau der Berufsprofis zu „bringen“.

Im folgenden Abschnitt werde ich versuchen ,die Konzeptvielfalt, die Ansichten und Vorstellungen darzulegen, die alle mit der elek­tronischen Kultur und insbesondere mit der Hackerkultur zusam­menhängen. Auch werde ich den durchaus schwierigen Versuch unternehmen, die Ereignisse und Ideen aus historischer Sicht zu beleuchten. Dies ist ein riskantes Unterfangen, da der Raum sehr beschränkt ist und solch ein Vorhaben gewöhnlich viel Kritik her­ vorrufen kann. Dennoch werde ich weiter machen, denn meiner Ansicht nach ist es den Versuch wert, da ich selbst in dieser Kultur aufgewachsen bin und einen sehr persönlichen Bezug zu ihr habe. Ich würde sogar sagen, dass ich etwas vom Geist der Informations­ gesellschaft in meinem Blut habe. Außerdem sagt mir mein Gefühl, dass es getan werden muss.