Das junge Netzlabel Broque setzt nach der sehr feinen Mittsommerkollektion und einigen weiteren schönen Releases nun mit der kongenialen Mittwinterkollektion noch einen drauf und schenkt uns den perfekten Soundtrack für dunkle Wintertage und Nächte.
Was es da aus dem Hause Broque zu hören gibt, unterstreicht dabei nicht zuletzt auch, dass sich www.broque.de immer mehr als ganz wichtige Adresse für Musik im Netz und inzwischen auch auf Vinyl etabliert hat.
Und dass der Kreis der vertretenen Artists mit C/Rock, Don Disco, Markus Güntner oder Christian Quast nun auch zunehmend bereits auf klassischen Labels etablierte Acts
einbezieht. Das hört man gerne, nicht zuletzt auch, weil dadurch den Herren um Broque und das sympathische Fanzine „Oder auf Brot“ endlich mal eine breitere Öffentlichkeit widerfahren dürfte und Ehre auch mal bekommt, wem Ehre gebührt. Schön.
Die wunderbare Mittwinterkollektion überzeugt mit liebevollen Stücken zwischen Minimal groovendem, Dubtechno und verträumt downbeatiger Elektronika, die sich alle durch eine durchaus exquisiten Popaffinität und einen konsequenten Flow auszeichnen, was man im Netaudiobereich momentan ja leider noch etwas zu selten findet.
Legoego und der immer wieder großartige Granlab läuten mit deepen Winternachtsträumen den Reigen ein, Atesh K. aus Zypern bläst das ganze zu breitwandig stadionkompatiblen Slomo-Bigbeats auf und Markus Güntner drückt auf minimal reduzierte Weise nach vorne.
Stir15-Mann C/Rock schenkt uns ein Wiedersehen mit dem sehr schönen „Seasons“ und Mikesh möchte man nach seinem wunderbaren „Drum in my Life“ fast als Leipziger Antwort auf Benjamin Diamond bezeichnen. Maxx Cavalerra mag es mal wieder etwas trancig auf gehobenem Niveau und Ziggy Kinder, bekannt von Ware, schraubt sich zu knurspelig rockenden Höhepunkten.
Auch sehr schön sind Christian Quasts verdubbte Pianoträume und Don Discos dunkel drückender Minimalansatz, Strassmanns geradlinig verhallte Grooves, Stefan Tretaus Cutup-Sound oder DJ Normans straighte Stammheimerinnerungen.
Und wenn ich jetzt noch sage, dass die Platte mit drei wunderbar entspannten Elektronika- und Downbeatstücken von Latex Distortion, Gleichschalter und Georg Neufeld schließt, die sich vor Plaid, Boards of Canada oder Funkstörung nicht verstecken müssen, dann habe ich wohl das erste mal in meinem Leben tatsächlich alle Stücke einer Compilation in einem Review erwähnt.
Keine Ausfälle halt.
Ehrlich. SD