Braucht man nur reine Kraft, um die Schwerkraft der Erde zu verlassen?
Nur noch wenige Minuten bis zur Landung.
Das Ziel ist deutlich zu erkennen und doch zählt jetzt jeder Handgriff und jedes einzelne Kommando.
Reine Übung allein war nie das Kriterium, das bei der Auswahl entscheidend gewesen war.
Erfahrung lässt sich nicht nur mit Trainingsstunden berechnen.
Es ging auch um die Freiheit, im letzten Moment eine andere Entscheidung treffen zu können.
Seinen eigenen Weg zu gehen.
Die Signale zu deuten, Spuren zu lesen und vielleicht sogar das scheinbar Unmögliche umzusetzen.
Im Meer der Schaltknöpfe und Armaturen lag mehr als nur Technik, Kabel und Strom.
Das gemeinsame Ziel vor Augen, zeitweise verdichtet auf begrenztem Platz, einer festen Umlaufbahn folgend, die dann ein ganz eigenes Timing diktiert.
Und ohne die Hilfe von Pionieren und Gleichgesinnten wäre all dies nicht möglich geworden.
Nur noch wenige Minuten bis zur Landung, three, two, one…
Stephan Bodzin und Marc Romboy sind keine Astronauten.
Sie sind Musiker, Produzenten und seit langer Zeit gute Freunde.
Sie sind für ihre Musik und ihr Projekt im wahrsten Sinne des Wortes Mitstreiter und betonen selber, wie wichtig der Diskurs über jeden gemeinsamen Track ist.
Sie sind beide über lange Jahre Labelbesitzer von Systematic Recordings und Herzblut Recordings.
Aber ähnlich wie zwei bekannte Raumfahrer vor der ersten Mondlandung wird auch bei den zwei Musikern aus Möchengladbach und Bremen der Name „Luna“ für immer eine ganz besondere Bedeutung einnehmen. Der Name von Marcs Tochter und Stephans Frau wurde zum Paten ihres gemeinsamen musikalischen Projekt, dass 2005 begonnen wurde und nun mit einer 3-fach CD und 6-fach Vinyl-Set seine ganz besondere Art von Touchdown erfährt.
In den vergangenen sechs Jahren sind Namen wie „Callisto“, „Puck“, „Atlas“ oder „Phobos“ zu immer wiederkehrenden Einträgen in Playlisten und DJ Charts geworden. Und ähnlich wie die immer noch fest eingeprägten Fußspuren im Mondboden haben diese Tracks bewiesen, wie man den Sound einer gemeinsamen Idee in der Ewigkeit verankert. Um dieses in einen würdigen Rahmen zu bringen, finden sich auf „Luna“ nicht nur einige der besonderen Synthapella Versionen, in denen ohne Beat und Percussion die Grundidee der Stücke nochmals nach dem Motto „Less is more“ potenziert wird.
Neben 16 bisher nur auf Vinyl erhältlichen Tracks sowie zwei unveröffentlichten Stücken („Triton“ & „Oberon“) gibt auch ein gut 80 Minuten langer Mix Einblicke in den Spannungsbogen, der in dieser Kollaboration bisher möglich war. Genau diese Spannung zwischen Clubsound, musikalischem Experiment, den prägnanten Sound der analogen Synthsizer von Moog und Arp sowie diverser Drumcomputer von Roland und Vermona und „einer gewissen Neigung zu 70er Jahre Elektronikharmonie“ muss auch für die große Zahl der Remixer wie ein Magnet gewirkt haben.
So versammelt „Luna“ mehr als 20 Remixes und tritt mit den unterschiedlichsten Herkunftsländern dieser Produzenten eine ganz eigene Mission an. Diese beginnt deutschen Produzenten wie Moritz von Oswald (Basic Channel, Rhythm & Sound), Pan-Pot (Mobilee), Dominik Eulberg, Chris Liebing, Martin Buttrich (Desolat), Roman Flügel und Robag Wruhme (Pampa Records), geht zu Gui Boratto aus Brasilien, Speedy J und Joris Voorn aus den Niederlanden, Minilogue aus Schweden bis hin zu Abe Duque aus New York.
Ein Funkspruch von der Erde zum Mond braucht für die Entfernung von 384.000 Kilometern rund 1,3 Sekunden.
Die Musik auf „Luna“ möchte man in festen Zeiteinheiten gar nicht messen wollen.
Lieber selber erleben und hören…
Ignition sequence start, trois, deux, unité!
Stephan Bodzin Vs Marc Romboy
Luna
Systematic Recordings
SYST0013-2
3CD Box
04.03.2010
“Luna” Live Tour 2011:
04.03. Rocker 33, Stuttgart
10.03. Electric Pickle, Miami
11.03. Circus, Montreal (Canada)
12.03. Footwork Bar, Toronto (Canada)
18.03. Rex, Paris (France)
19.03. Arma 17, Moscow (Russia)
08.04. Stinnes Areal, Freiburg
16.04. Die Halle, Heidelberg
23.04. Harry Klein, Munich
24.04. Project X, Cologne
30.04. Mayday, Dortmund