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PARTYSAN Award 2012: Bestes Album

Paul Kalkbrenner_Tour2013Er lebt. Es gibt ihn noch – den guten alten Longplayer. Das Konstrukt, in das DJs, Produzenten und Artworker monatelang, oft sogar Jahre ihres kreativen Schaffens investieren, um eine Wegmarke zu setzen, um aus Geistesblitzen, Gefühlen, Ideen, Können und Geschmack etwas Ausgereiftes und Abgerundetes zu machen, das eigen ist und bestehen bleibt.

Auch wenn das Album als Identifikations-Stifter für Künstler abgenommen haben mag – schließlich kann man sich als Live-Act, mit Sets und mit Einzelproduktionen einen Namen machen – ist das Album immer noch das „Baby“ des Artist. Wenn man damit Musikfreunde, Publikum und Fans auch noch erreicht und deren Weg ein Stück mitgestaltet, ist das ein großer Grund zur Freude und aller Ehren wert. Diese Zehn haben es definitiv geschafft, die Partysan-Stimmabgeber mit Ihrer Musik zu überzeugen.

 

Die zehn besten Alben des Jahres 2012:

 

#10 Redshape – Square – Running Back

Der mysteriöse Mann aus Berlin mit der roten Maske mag seine Identität vielleicht nicht Preis geben. Ein Unbekannter ist er deshalb jedoch keines Falles. Über die Jahre veröffentlichte er zahlreiche EPs und bereits das Album „The Dance Paradox“ (2009). Am 5. November 2012 erschien „Square“ und schlug mit seinem straighten, Detroit verbundenen Techno gleich bei den Partysan-Lesern ein. Denn nebst runden Bassläufen und exaktem Drumming schafft es Redshape, mit der Platte Atmosphäre zu transportieren. Square auf der 10.

#9 Superstrobe – Reboot – Praxxiz

Nachdem sich „Superstrobe“ – eigentlich seit 2007 als Duo bekannt – im April 2012 trennten, steckte ein Sargnagel ja schon drin im Holz und der Hammer des Schicksals holte unbeirrt aus. Doch Manuel Winkler nutzte die Zäsur zur Besinnung, entschloss sich, Superstrobe allein fortzusetzen, eroberte mit der Single „Strip down“ die Techno-Welt im Sturm und schob im Dezember mit „Reboot“ einen Longplayer nach, der in jedem Track nur so vor Energie und Können strotzt! Reboot auf der 9.

#8 Boys Noize – Out of the Black – Boysnoize

Minimal-Heads aufgepasst und in Deckung gehen! Sonst Ohrenbluten. Der gute Herr Ridha alias Boys Noize fackelt hier die Synthies ab, als sei er Kraftwerk und Digitalism in einem, obwohl er doch nur die eine Hälfte von Kid Alex ist. Hart, aber pointiert, niemals mäandernd. Dann lieber Break und Kazoom-Flanke aus der anderen Ecke, in der noch ein Schwall Energie geparkt ist. Und dann das Album einfach mit einem Snoop-Dogg-Feature beenden? Jawoll! Einfach so. Weil er’s kann. Out of the Black auf der 8.

#7 Gary Beck – Bring a Friend – Soma

Wer vor lauter Berlin und Frankfurt und Miami und Ibiza und Detroit und L.A. die Schotten nicht auf dem Zettel hatte, dem droht Erkenntnisgewinn. Denn: Gary Beck produziert richtig geilen Techno. Und das nun auch in Form eines Longplayers. Völlig ohne Hektik, mit Vocals nur in Form von klugen Sample-Loops. Mit „Little moon“ ist sogar eine kleine Mondschein-Ballade mit drauf. Ihr wisst das Werk zu würdigen. Bring a Friend auf der 7.

#6 The Advent – Sonic Intervention – H-Productions

Na gut, der Mann hat ja auch geübt. Ist schließlich schon sein achtes Studioalbum. Und mit seinem Projekt „The Advent“ feiert Cisco Ferreira 2013 bereits sein 20. Jubiläum. Die Platte ist vollgespickt mit sattem Techno aus der Detroit-Ecke sowie prominenten Guest-Appearances: Cari Lekebusch, Need House, Jason Fernandes, Industrialyzer und Paris Da Black Fu geben sich die Ehre. Sonic Intervention auf der 6.

#5 Monoloc – Drift – CLR

Chris Liebing nennt es „extremely, deeply, soulful techno“ – und der muss es ja wissen. Schließlich hat er das Debut-Album des Frankfurters abgemischt. In einem ruhigen Fluss treiben einen die Bässe vor sicher her. Ziemlich dark das Ganze – aufgelockert durch die Vocal-Samples und dem Sänger Daniele Wilde, der gleich auf drei der neun Tracks zu hören ist. Sehr gelungen. Drift auf der 5.

#4 Fritz Kalkbrenner – Sick Travellin – Suol

Nur zwei Jahre nach seinem Debut meldet sich Fritz Kalkbrenner schon mit seiner nächsten Platte zurück. Mit echten Live-Musikern im Studio, seiner eigenen unverkennbaren Stimme, viel Liebe für Funk, Soul und HipHop zeigt Kalkbrenner, dass er schlicht ein großartiger Songwriter ist. Fast schon ein Pop-Album. Doch statt zwischen den Stilen hin und her zu springen, vereint er alles einfach zu einem ziemlich eingängigen Elektro-Sound. Da weiß jemand, was er tut. Sick Travellin auf der 4.

#3 Oliver Schories – Herzensangelegenheit – Parquet

Zum Glück hat der Junge mal angefangen mit dem Produzieren. Fast schüchtern gibt er zu, sich erst spät auf die Electronic Dance Music spezialisiert zu haben und nicht die besten Producer-Skills mitzubringen. Dass er aber ein klares Bild davon entwickelt hat, welche Form von Techno er selbst kreieren möchte, beweist sein Debut – und wie ihr es bewertet habt. Eine runde Sache mit melodischen Highlights, witzigen Vocals („My Mom always said…“) und das Ganze ziemlich eingängig und deep. Herzensangelegenheit auf der 3.

#2 Extrawelt – In Aufruhr – Cocoon

Mit „Schöne Neue Extrawelt“ hatten die Hanseaten Wayan Raabe und Arne Schaffhausen die Latte 2008 ja schon ziemlich hoch gehängt. Das Ding ging weg wie warme Semmeln. Und sein Nachfolger braucht den Vergleich nicht zu scheuen. Spannende Synthies, exaktes, verspieltes Drumming, melodiöse Sound-Samples und ein insgesamt richtig vielschichtiger, organischer Sound haben auch Euch überzeugt – nicht zu vergessen die kleinen Wortspielchen á la „Swallow the Leader“… In Aufruhr auf der 2.

#1 Paul Kalkbrenner – Guten Tag – Rough Trade

Und hier ist es: Das beste Album des Jahres 2012: Guten Tag von Paul Kalkbrenner. Er schafft es eben, aus den Milliarden Optionen beim Produzieren nur exakt das auszuwählen, was er für seinen Sound  braucht. Er macht das griffig, eingängig, führt Elektro damit aus der Nische hin zum Pop und erobert ein riesiges Publikum im Sturm, das mit Techno sonst nicht viel am Hut hätte. Kalkbrenner ist einfach eine Hit-Schmiede mit eigenem Drive und Wiedererkennungswert. Und wenn er nicht gerade Polkamatic von Vitalic covert („kernspalte“), dann ist jeder Track unverkennbar Paul Kalkbrenner. Er hat’s halt drauf. Herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz!

Diese Alben waren ebenfalls ganz vorne dabei: Daniel Stefanik – Confidence – Cocoon Rec., Channel X – Wonderland – Stil vor Talent, Oliver Koletzki – Großstadtmärchen 2 – Stil vor Talent, Markus Schulz – Scream – Armada Music, Fran – Frantastic – Stil vor Talent.

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