Ein Mondkrater auf einem roten Planeten klingt an sich schon spacy. Ein erster Blick auf roten Boden, weisse Blütenblätter und dunkles Ebenholz beflügelt die Sinne. Wenn dann auch noch der Ton passt, gibt’s nur noch Augen zu und los geht die Reise durch die Traumwelten.
In der Tat bzw. im Ohr macht der rote Planet mit seiner positiven Dynamik gleich zu Anfang richtig Laune. Die tiefen analog klingenden Sounds verbreiten eine warme Wohlfühlatmosphäre, die je nach Gemütszustand in kraftvolle Energie oder kurzzeitig in leichte Melancholie übergehen, sobald technisch gesehen die Knöpfchen, Regler und Schieber zum Einsatz kommen. Natürlich darf der große Peak nicht fehlen: ohne Beat dreht, schraubt und verzerrt sich schön langsam das Soundwoowoowooo bis zum absoluten Exzess nach oben, um dann nach kurzer Erholung nochmal mit einen zweiten Break in die letzte Runde einzuleiten. Spätestens im Club mit gutem Soundsystem und eingespieltem VJ-DJ Team wird man sich der spektakulären Wirkung des roten Planeten kaum noch entziehen können.
Der zweite Track passt in der Setlist direkt hinter den roten Planeten: Zenit verbreitet eine ganz besondere Melancholie, die der Stimmung am Ende eines Höhepunkts beeindruckend gerecht wird. Ob im Leben oder in den Träumen weht auf dem Gipfel der Gefühle eine sentimentale Brise : Alles ist endlich, jeder Höhepunkt ist einmalig, danach kommt die Normalität und genau das macht diesen Moment aus. Daheim auf der Couch könnte durchaus auch mal ein Tränchen kullern, im Club lässt der nächste Peak nicht allzu lange auf sich warten.
Nun zu Mondkrater und den Traumwelten: Mondkrater heißt mit bürgerlichem Name Alexander und lebt in der Ukraine. Der Künstlername wurde ihm tatsächlich vom Mond beschert: Der Mondkrater Alexander. Der 23jährige ist in der Ukraine längst kein Newcomer mehr: Er war die Hälfte des erfolgreichen Duos Mode B, sein Soloprojekt Mondkrater und sein Label Ideological Records haben inzwischen weit über ukrainischen Grenzen westwärts über Deutschland nach Frankreich und südlich bis nach Israel Footprints hinterlassen.
Sein Debüt in Deutschland feierte Alexander bereits vor einem Jahr: Gemeinsam mit Weltenwandler veröffentlichte er The Black Forest und auf Ryan Davis Label Klangwelt kam im Dezember seine EP Zodiac raus, auf der auch der Clubhit Alina von Microtrauma geremixt wurde.
Nicht nur Mondkraters Release legen die Vermutung nahe, das Traumwelten zur Riley Reinholds Traum Labelfamilie gehört. Die Richtung passt auf jeden Fall und Alexanders persönliche Note bereichert das Genre definitiv aber Traumwelten kommt ursprünglich aus einer anderen Labelfamilie. Wohin die Reise bei den neuen Besitzern jetzt geht, wird man sehen. Wir machen uns jetzt erstmal auf die Reise zum Roten Planeten: