„Liebe zu teilen und zu vermehren, mit Musik die Seele sprechen zu lassen, das ist ein Gefühl, welches sich mit Worten nur schwer und unzureichend beschreiben lässt. Aber mit „Loving“ möchte ich die ganze Welt umarmen, denn diese Reise zu den Ursprüngen der elektronischen Tanzmusik zwischen Modern Detroit, Hightech-Soul und House kommt von ganz tief innen aus meinem Herzen.“ (Johannes Heil, 2010)
What time is love?
Mit dieser Frage hatten Jimmy Cauty und Bill Drummond, besser bekannt als „The KLF“, den acidge-schwängerten Second Summer of Love im Jahr 1988 offiziell eingeläutet. Doch auf die Frage nach der Zeit der Liebe gibt es wahrscheinlich zig Milliarden denkbarer Antworten.
Für einige ist das der Sommer 1967, als die Hippiebewegung an ihrem Höhepunkt angekommen war, andere hoffen auf die perfekte Liebe im Jahr 2525 oder vielleicht doch einfach auch im Jetzt, dem Jahr 2010. Dazu gehört offensichtlich auch Johannes Heil.
Seit über fünfzehn Jahren fester Bestandteil der deutschen Technoszene, gehört der gut Dreißigjährige mit Klassikern wie „Paranoid Dancer“ (Kanzleramt, 1998) oder „Calling“ (1999) zum akustischen Langzeitgedächtnis von Techno.
Frisch verliebt, Discomania und die Dschungelolympiade.
Johannes Heil im Interview mit PARTYSAN BaWue findet ihr hier.
Johannes Heil blieb aber auch in den Folgejahren mit gefeierten Veröffentlichungen für Klang Elektronik, Anthony Rothers Datapunk-Label und mehreren eigenen Plattformen wie JH Records, Metatron oder jüngst Shit happens ein steter Garant für musikalische Weiterentwicklung.
Mit seinem elften Studioalbum „Loving“ zieht Heil diesmal eine gleichsam moderne wie vergangenheitsbewusste musikalische Bilanz aus über fünfzehn Jahren Leben von, mit und für Musik. Heil bedient sich dabei nur vordergründig aus dem klanglichen Fundus des Detroit House und erzählt eine Geschichte der elektronischen Tanzmusik als universelle musikalische Sprache zwischen allen Kontinenten.
Und darin finden sowohl afrikanische Chants im Marschrhythmus („Hallelujah“) als auch grandios pumpende Pizzicato-Strings („The Ace“), hypnotisch an die Tanzfläche fesselnde Subbass-Dauerläufer wie „To The Groove“, Samba-Percussions-Vollbedienung mit Spielmannszug-Zitat („Glockenspiel“) sowie an Joris Voorn erinnernder Detroit- Hightech-House („Freedom Of Heart“) als übergreifendes Vokabular der, jawohl, Liebe einen gleichberechtigten Platz.
Schließlich fühlt sich Liebe als Emotionszustand nirgends so großartig an wie in der Zeitform der Gegenwart.
Artist. Johannes Heil
Title. Loving Album
Label. Cocoon Recordings
Release Date 30. August 2010
Distribution. Word And Sound
Format. CD Album