Israel Martinez, geboren 1979 in Mexiko, ist ein Klangforscher und Medienkünstler, der seine „Tracks“ und Soundinstallationen atmosphärisch so komponiert, dass sie, vergleichbar mit moderner zeitgenössischer Klassik, lediglich Stimmungen und lineare Klangstrukturen transportieren.
Eine Art Übermittlung von elektronischen Landschaften: Minimales und methodisches Klingen einer Wellenbewegung, sich langatmig ausdehnende Geräusche, die vom Hörer nicht zu Ende rezipiert werden, ergeben sich zu einem Kollektiv arbiträrer Parallelgeräusche.
Da sie nicht in konventionelles Musikverständnis passen und zu lange zum Ausklingen bzw. Anklingen brauchen, um sie einschätzen zu können, verwirren sie einen zuerst und bedienen kein Image, erscheinen desolat und ohne Konzept – bis man dies als das Konzept entlarvt!
Ein egozentrisches Konzept! Martinez selbst fing erst im Jahr 2002 an, als Israel M Computer Musik zu entwickeln. Als Co-Gründer des mexikanischen Labels Abolipop, das, bekannt für dessen psychedelische „Grau-Stufen“-Ästhetik, sich einen Namen in Sachen Soundresearch verschaffte, produzierte er stets mit Schall geladene Stimmungen, die immerzu konstante Unschärfen und Dissoziierendes entstehen lassen.
So sehr sich in seiner Musik Geräusche voneinander loslösen, desto mehr Verbund entsteht dabei. Die letzten 6 Jahre, in denen Israel durch Europa, Nord- und Südamerika tourte, gebar er viele und noch mehr tiefe elektronische Freundschaften mit klang-affinen Künstlern, und diesen Fußspuren Israels wurde, dem nach, hinterher gestapft in Richtung seiner verschobenen Klangwelten.
Martinez hinterließ Fingerabdrücke in fremden Werken und weit entfernten Ego-Systemen elektronischer Musik. Er wurde begleitet von diversen Künstler aus Art of Media und Klangforschung und all diese kollaborierten hin zu einem Israel M´schen Konzept der Welle. Auf Ars Electronica (Österreich), Radar, Mutex MX und Visiones Sonoras (Mexiko) fanden sich Vision und Klang zusammen. Tatsächlich, der junge Israel M ist derzeit einer der meist bekanntesten Künstlern Mexikos, zusammen mit anderen elektronischen Avantgardisten wie Rogelio Sosa und Mario De Vega ist er eine Neu-Entwicklung – nicht nur im lateinamerikanischen Horizont.
Um diesen zu erweitern, existieren zudem weitere Co-Projekte Israels unter dem Gruppennamen Lost Martinez (hier gilt strikte elektronische Improvisation) und Vlow Ensemble, eine Fusion aus improvisiertem zeitgenössischem Gitarrenspiel, elektronischer Musik und Videokunst.
Ein Beispiel seiner Methode, Musik zu deformieren, kann man nun seinem ersten Longplayer entnehmen. Sein „Nareah“ demaskiert uns als vertierte, abgestumpfte Hörer, die schon alles zu Ende denken möchten, bevor es anfängt.
Der Bauer mag nicht, was ihm fremd ist.
Guten Appetit!