Coming Home compiled by DJ HELL

DJ Hell kommt Heim > Mein Coming Home nach Deutschland Mix.

Die neueste Ausgabe der Coming Home Mix CD Serie von Hell ist auf den ersten Blick eine Frage des Jahrgangs. Aber nur auf den ersten Blick.

Nach Tim „Love“ Lee, Nouvelle Vague, Nightmares On Wax und Boozoo Bajou kehrt Hell mit Numero 5 der Serie jetzt nach Hause zurück.

„Mein Coming Home“, sagt Hell, „war nach vielen Jahren des Herumreisens in der Welt als DJ die Rückkehr nach Deutschland.“
So hat Hell einen ganz persönlichen Mix aus 30 Jahren deutscher Musik, von 1975 bis 2005, geschaffen. „der mix beinhaltet  auch Songs, die mich als Künstler und Produzent beeinflusst haben, aber es sind vor allem meine Lieblingslieder von deutschsprachigen Musikern“. Hells „Coming Home“ ist eine außergewöhnliche Compilation, wild und mit Brüchen ausgestattet. „Aber so habe ich modernes DJing immer definiert “, sagt Hell.

Die Auswahl der Tracks sind alles Relikte der 80er Punks und NDWler und kaum überraschend für Leute, die diese Zeit Live miterlebt haben. Trotzdem macht es Spaß das alles mal gemixt zu hören.
Wegen mir hätte Helli locker auch ne 3er Mix CD machen können.

Für die frischeren Musikliebhaber bringt der Mix aber nochmal einige wichtige Meilensteine der deutschsprachigen Pop Geschichte. Vieles von dem was Hell da bringt, ist rückblickend betrachtet oft kopiert aber nie weder erreicht worden. Ausserdem ist Koze ja auch dabei …

Die beiden Tracks Ricky Shayne „Mamy Blue“ und  Gilla „Der Strom der Zeit“  hat Hell auch noch durch die Gigolo Remix Maschine geschickt. Ein DJ Hell Remix wird zeitgleich als Vinyl auf Gigolo Records veröffentlicht. Parallel im Stream auf Soundcloud zu hören: http://soundcloud.com/gigolorecords

Alles in Allem eine runde Sache.
Zwar mit dem typischen „Hört-mal-was-ich-wieder-Dolles-ausgegraben-habe-Hell-Style“ aber das wollen wir ja auch so vom Electro Clasher hören – oder etwa nicht?

Tolle Sache – bitte mehr davon.

Coming Home compiled by DJ HELL coverComing Home
Compiled By DJ Hell

Label: Stereo Deluxe
Vertrieb: Warner
VÖ: 29.04.2011

 

 

 

 

 

 

Tracklisting
01. Kraftwerk – Ohm Sweet Ohm
02. Rheingold – Dreiklangsdimensionen
03. Nina Hagen – Auf’m Friedhof
04. Einstürzende Neubauten – Kalte Sterne
05. City –  Am Fenster
06. Hildegard Knef – (Ich brauch’) Tapetenwechsel
07. D.A.F. – Der Räuber und der Prinz
08. Klaus Nomi – Cold Song
09. Gilla – Der Strom der Zeit
10. Blumfeld,DJ Koze&Steve Bug – Tausend Tränen tief (Loverboy Mix)
11. Fehlfarben – Paul Ist Tot
12. Der Plan – Zurück in die Atmosphäre
13. Eberhard Schoener feat Hazel O’ Connor –Why Don’t You Answer
14. Fischer Z – Berlin
15. Ideal – Berlin
16. Ricky Shane – Mamy Blue
17. Reinhard Mey – Gute Nacht Freunde
18. Klaus Kinski – Hausverbote/ Abbruch

Der Mix Track by Track von DJ Hell erklärt und ergänzt.

Kraftwerk „Ohm Sweet Ohm“: Kraftwerk haben von allen deutschen Bands den prägendsten Einfluss auf mich als Künstler. „Ohm Sweet Ohm“ ist ein früher Titel, bei dem man aber schon erkennt, wo die Entwicklung hingeht. DER TITEL „Electronic Germany“ auf meinem letzten Album „Teufelswerk“ ist eine Referenz/ Verneigung an die frühen Kraftwerk.

Rheingold „Dreiklangsdimensionen“: Eine musikalische Offenbarung. Der Song hat viel vorweggenommen, von dem was heute innerhalb der elektronischen Tanzkultur  produziert  wird . Ich spiele das heute noch oft in meinen Sets.

Nina Hagen Band „Auf’m Friedhof“: Das Album „Nina Hagen Band“ ist ein Meilenstein deutscher Avantgarde Rockmusik , es klingt nach 32 Jahren immer noch modern. „Auf’m Friedhof“ ist ein wahnsinnig innovatives musikalisches Zeitzeugniss.

Einstürzende Neubauten „Kalte Sterne“: Ich habe sie oft live gesehen. Die Neubauten waren  ein massiver Einfluss  für alles was man damals „neu deutsch“ nannte. „Kalte Sterne“ ist ein Meisterwerk.

City „Am Fenster“: Ich mochte den Song, als er veröffentlicht wurde, nicht so gerne wie heute. Es war damals einfach nicht erlaubt  in meinen Kreisen City zu hören. Nummer 1 Hymne aus den neuen Bundesländern, der Soundtrack zur Wende .

Hildegard Knef „Tapetenwechsel“:
Einzigartiger Song mit philosophischen  Text, der mich schon damals faszinierte. Hildegard Knef genießt meine größte Wertschätzung – eine herausragende Schauspielerin + großartige Sängerin.

DAF „Der Räuber und der Prinz“: Ein ungewöhnlicher Song für die Band. Gabi Delgado-López und Robert Görl  und Conny Blank hatten einen eigenen Sound definiert. DAF sind nach Kraftwerk die vielleicht wichtigste deutsche elektronische Band. Mit Gesang, Schlagzeug und dem Korg-MS-20-Synthesizer haben sie die Welt verändert, bis heute unerreicht.

Klaus Nomi „Cold Song“: Er bekommt jetzt endlich die verdiente Aufmerksamkeit, die er zu Lebzeiten nicht bekommen hat. Seine Mischung aus elektronischer Musik, Rock und Oper ist bis heute visionär und hebt ihn damit in den Pop Himmel.

Gilla „Der Strom der Zeit“: Eine ganz großartige B-Seite der österreichischen Donna Summer. Ein emotionaler, tief greifender deutscher Disco-Song, produziert von genialen  Frank Farian. Ich habe Gilla als Kind sehr verehrt.

Blumfeld/ DJ Koze „Tausend Tränen tief“ (Loverboy Mix): Im Original ein wunderschöner zeitloser Titel, den ich in diesem Mix sehr gerne gespielt habe. Distelmeyer at its best, wie wir in alle lieben. Danke auch an DJ Koze für die Inspiration. Hamburg ich mag dich.

Fehlfarben „Paul ist tot“: „Monarchie und Alltag“ ist das textlich und musikalisch aussagekräftigste deutsche Punk Rock-Album aller Zeiten. Es klingt immer noch frisch und modern. Peter Hein als Sprachrohr der Jugend, wir standen geschlossen hinter ihm bis heute.

Der Plan „Zurück in die Atmosphäre“: Für mich war Der Plan immer eine der wichtigsten elektronischen Bands der Neuen Deutschen Welle.  Die Live-Umsetzung also Bühnenbild und Kostüme sind bis heute revolutionär und unerreicht. Großartige Band, die nie die Aufmerksamkeit bekommen hat, die sie verdient hätte.

Eberhard Schoener feat. Hazel O’Connor „Why Don’t You Answer“: Im Original wurde der Song von Sting/ Police gesungen. Es wurde auch von vielen DJs gespielt bis heute  Einer der wichtigsten Titel  Eberhard Schoeners, hier in einer  eher unbekannten seltenen Version.

Fischer Z „Berlin“: Die einzige nichtdeutsche Band auf der Zusammenstellung. Eine Verneigung an das Mekka einer neuen Generation-Berlin.

Ideal „Berlin“:
Da passt einfach alles. Der Song hat das Lebensgefühl von Berlin Anfang der 80er Jahre perfekt ausgedrückt. Eine Hymne für alle – nicht nur für die, die damals in Berlin gelebt haben, sondern auch für Leute aus der Provinz, für die Berlin die große, weite Welt bedeutet hat.

Ricky Shayne „Mamy Blue“: ein Juwel aus der Seven-Inch-Sammlung meiner Mutter. Wahnsinnig tief greifender, emotionaler Titel. Deutscher Soul.

Reinhard Mey „Gute Nacht Freunde“: Ein sehr wichtiger Künstler. Für mich ist das deutsches Chanson mit Weltformat .

Klaus Kinski „Hausverbote/ Abbruch“ (aus „Jesus Christus Erlöser“): Einer der wichtigsten deutschen Schauspieler. Ich fand es schlüssig, es als eine Art Abspann für die Compilation zu nehmen. Kinski wirft Randalierer aus der Veranstaltung, in der er „Jesus Christus Erlöser“ rezitieren will.

 

DJ Hell – Oh Mamy Blue by GigoloRecords

DJ Hell – Der Sturm der Zeit by GigoloRecords

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