Cocoon Compilation J

Cocoon Compilation J

Sag J(A) zur Musik.

Als im Sommer 2000 das damals noch junge Frankfurter Label Cocoon Recordings mit der Compilation A das Longplay-Format für sich entdeckte, hätte wahrscheinlich niemand auch nur annähernd die Erfolgsgeschichte dieser Serie prognostizieren können. Seit nunmehr zehn Jahren ist die cocoon´sche Deklination des Alphabets ein Garant für hochwertige und exklusiv produzierte Floorburner der internationalen Techno/House-Elite und darüber hinaus ein zuverlässiger Gradmesser für die stilistische Bandbreite kontemporärer elektronischer Tanzmusik.

Und auch wenn die bisherigen Ausgaben A bis I die Messlatte nun wirklich verdammt hoch gelegt haben, beginnt J mit einer ausgewachsenen musikalischen Sensation, stammt doch der Opener „Cocoon Dark Dub“ von niemand Geringerem als Moritz von Oswald.

„Wer die Entwicklung elektronischer Musik in den vergangenen zwanzig Jahren nur ansatzweise verfolgt hat, weiß um die herausragende Bedeutung von Oswalds´ zeitloser Klassiker wie „Domina“, „M-4“ oder der gesamten Basic Channel-Reihe. Insofern ist der „Cocoon Dark Dub“ vielleicht das schönste Geburtstagsgeschenk und eine absolute Ehre für unser Label.“ (Sven Väth)

Und so pulsiert zunächst der Herzschlag des Dubtechno durch ein einsames Piano und Noisefraktale, und die Clubwelt hält für gut acht Minuten den Atem an.

Aber auch anschließend zieht J auf über 110 Minuten Spielzeit sämtliche Register, die moderne elektronische Tanzmusik derzeit zu bieten hat. So zelebriert der Hamburger Dial-Impresario Pantha Du Prince kristallinen Eistanz („“), während Cecille-Labelhead Nick Curly mit sinnlichem Tribalhouse die denkbar kompakteste Form des Discoboogie abfeiert („Keep On“). Der Hamburger Kompakt-Botschafter DJ Koze verblüfft dann auf „SBooty“ mit der Kombination von eigentlich unvereinbaren Elementen, improvisierte Bläserzeilen schwirren durch einen flimmernden Resonanzkörper, während die Basskick die tropische Raumluft auffüllt.

Dass man bei Cocoon aber immer auch ein Herz für interessante Newcomer hatte, stellt der aus dem Rhein-Neckar-Raum stammende Basti Grub unter Beweis, dessen Label Höhenregler in der Vergangenheit schon für einige Geheimtipps gut war. „Sick“ schraubt sich mit einer hochfrequent melodischen Hookline und mysteriösen Vocals sofort ins Hirn und passt in seiner melancholischen Verspieltheit perfekt zu Stücken von Guy Gerber. Deep Dish-Member Ali Shirazinia aka Dubfire und der Pariser Popof stellen dann mit ihren Tracks eindrucksvoll unter Beweis, dass man mit stringentem Hypnotechno und zwerchfellaktivierender Bassdrum eigentlich nie etwas falsch machen kann.

Zu den Kontributoren von J gehören außerdem so bekannte Produzenten wie Loco Dice, Extrawelt, Reboot und nicht zuletzt der langjährige Cocoon-Wegbegleiter Ricardo Villalobos, dessen zwölfeinhalbminütiger Tanz über den verhallten „Humusweg“ den Bogen zum Basic Channel-Sound noch einmal von einer anderen Seite aus spannt und zwischen dem pulsenden Metronom des Basses viel Platz für eigene Visionen lässt.

Die Geschichte elektronischer Tanzmusik ist jedenfalls noch lange nicht zu Ende erzählt.

2010.06.04 COCOON COMP J CoverTITLE Cocoon Compilation J
RELEASE 14th June 2010
DISTRIBUTION     Word And Sound
STORES Beatport | What People Play | Juno
FORMAT Vinyl LP, CD Album
CATALOG CORCD023