Tech-Talk oder auch „Fach-Chinesisch“ mit Broombeck

Tech-Talk oder auch „Fach-Chinesisch“ mit BroombeckHallo Marcus, du bist ja dafür bekannt, ein unglaubliches Faible für technisches Equipment zu haben. Daher bist du sicherlich perfekt für unsere Tech Talk Rubrik. Gib uns doch bitte einen kurzen Einblick in dein Studio. Was für Equipment benutzt du? (Recording / Synthesizer / Software / Effects / Monitoring & Headphones)

 

Tech-Talk oder auch „Fach-Chinesisch“ mit BroombeckNutzt du eigentlich mehr analoge Geräte oder arbeitest du mehr mit digitaler Software?

Ich nutze eigentlich beides in Verbindung miteinander. Die DAW, also meine Sequenzer Software steuert sowohl meine analogen und Plugin-Synthies und verbindet diese mit meinen Aufnahmen (Gitarre, Bass, Percussion, Gesang, …). Das Ganze wird dann über meine Soundkarten in meinen Summierer geleitet. Dort habe ich die Möglichkeit meinen Summenkompressor parallel dazuzumischen und kann nochmals das Stereofeld bearbeiten. Danach läuft das Signal in den Limiter und von dort wieder zurück zur Soundkarte und in die DAW zum Aufnehmen.

Ich versuche schon hauptsächlich meine analogen Synthies einzusetzen, was man auch soundmäßig hört. Es ist überhaupt kein Vergleich zu reinen Software Produktionen.

Auch der Spaßfaktor steht hier natürlich im Vordergrund, da man an den Geräten noch „richtig“ arbeiten kann und nicht nur mit der Maus klicken muss.

Was ist dein aktuelles Lieblingstool?

Meine Lieblingshardware für Sounddesign ist definitiv der Moog Voyager.

Mein Lieblingscontroller ist Maschine, sowohl im Studio schön einsetzbar und Live auf der Bühne ein Muss.

Meine Lieblingssoftware ist im Moment Ableton Live, aber das ändert sich hier ab und an, je nach Stimmung.

Wie fängst du einen neuen Track an? Hast du da ein Konzept oder jammst du einfach drauf los und schaust, was dabei rauskommt?

Jammen ist sehr wichtig, um Ideen zu sammeln. Es gibt keine Vorgehensweise und kein Rezept, wie man Songs schreiben sollte. Inspiration und Motivation spielen hier eine große Rolle. Es gibt Tage da hat man in 1-2-3 Stunden einen super Track fertig und dann sitzt man 1-2 Wochen an einem anderen und kommt einfach nicht zum Ende.

Hat sich deine Herangehensweise mit den Jahren geändert? Davon abgesehen das es natürlich Unmengen neuer technischer Möglichkeiten gibt. Aber die Art wie du Musik machst, hat die sich mit der Zeit verändert?

Meine Arbeitsweise ist wieder dieselbe, wie vor 10-15 Jahren. Ich hatte damals ein analoges Studio, hatte fast alles verkauft, um es in ein rein digitales Studio zu wandeln, aber bin jetzt wieder auf dem Weg zurück. Jetzt ist alles wieder mehr „Handarbeit“ und das macht wieder viel mehr Spaß und bringt neue Ideen. Auf jeden Fall ist das Arbeiten durch die Entwicklung gerade im Softwarebereich viel einfacher geworden, aber bringt auch negatives mit sich. Heutzutage muss man zusätzlich im IT Bereich ausgebildet sein, da zu viele Hardware- und Software-Bugs den Studioalltag begleiten, teilweise bis zum Totalausfall. Deswegen will ich auch absolut nicht rein Digital arbeiten.

Was würdest du einem Anfänger raten, der selbst Musik produzieren möchte? Tipps für Einsteiger?

Investiere in die „richtigen“ Werkzeuge! Meiner Meinung sind das die Monitore, ohne die man als „Ton-Mensch“ nicht richtig arbeiten kann. Dazu kommt eine gescheite Soundkarte mit einem guten Wandler. Die DAW Software ist nur Mittel zum Zweck. Das funktioniert mit jeder fast gleich gut. Jetzt fehlt nur noch ein Masterkeyboard oder Controller zum Einspielen.

Ein Tipp: Songs, die man selbst gut findet, analysieren, im Kopf in Einzelteile zerlegen und dann versuchen diesen nachzubauen und vielleicht genauso hinzubekommen. So lernt man sehr viel!

Remixes oder Original? Produzierst du lieber eigene Originale oder machst lieber Remixes?

Beides. Einen Remix zu produzieren ist immer eine große Herausforderung. Man muss den Song neu interpretieren, ihm die eigene Note geben, und darf nicht das Hauptthema vergessen.

Bei eigenen Produktionen kann man meist mehr experimentieren und probieren, aber auch hier sollte man nicht zu sehr den eigentlichen Sinn der Produktion vergessen.

DJ oder Live Act? Was machst du lieber und warum? Bzw wenn nur Live Act, warum hast du dich dazu entschieden? Kam auflegen nie in Frage?

Ich war früher als DJ unterwegs bin aber, wegen meiner Studioarbeit, schnell zum Livespielen übergegangen. Es ist für mich abwechslungsreicher und interessanter meine Titel Live zu präsentieren, als sie in einem Set zu spielen.

Mittlerweile ist es möglich mit Traktor externe Geräte einfach zu syncronisieren. Dadurch kann ich jetzt mein Liveset mit einem DJ Set verbinden. Das macht meinen Sound und Auftritt nochmals interessanter und ich kann besser auf die Leute eingehen.

Kurzer Ausblick auf kommende Broombeck Releases. Was steht so an in 2012?

Da ich in den letzten 6 Monaten verstärkt an anderen Musikprojekten gearbeitet habe, stürze ich mich jetzt hauptsächlich in neue Broombeck Produktionen.

Mein erstes Broombeck Album wird vorbereitet, einige sehr Interessante Kollaborationen warten schon und einige EPs sind gerade in der Fertigstellung, neben meiner Tour als LiveAct und DJ.

Recording:
MacPro dualQuad 3GHz Xeon, 8GB RAM, UAD2 Quad (mit fast allen Plugins), TC Powercore X8, 3x MetricHalo MIO 2882, Focusrite Octopre Mk2, 2x Focusrite Octopre Mk2 Dynamic, Neve 8816 Analog Summing Mixer, SmartResearch C2 Comp, Waves MaxxBCL, Antelope Audio Isochrone OCX, AXON 100 MultiAC to MIDI, SPL Goldmike (+ einige Mikros

Synthesizer:
Moog Voyager, Moog Slim Phatty, Tom Oberheim SEM Pro, DaveSmithInstruments MonoEvolver Keyboard, Roland Jupiter 4 (inkl. MIDI), Roland Juno 106, Fender Rhodes mk1 Seventythree, Korg Z1, Arturia Origin, Access Virus Ti, Roland TR-909, Jomox Airbase99, Elektron Machinedrum, Roland TD-9 (+ EDrum Set), Godin Guitar (mit MultiAC) + einige akk. Gitarren, Fender Ebass + Verstärker, Boss CH-1, Boss AW-3,

Software:
Steinberg Cubase 6.5
Ableton Live 8.3
Logic 9.1
Etliche Plugins verschiedenster Firmen (hier nur eine kleine Auswahl):Fabfilter, fxpansion, SSL Duende, spl, brainworx, Arturia (+ Spark Controller), Native Instruments (+ Maschine, Kore), Vengeance, …

Monitoring:
Event Opal, Tannoy System 1000 + Subwoofer, KRK Rokit 5, KRK Ergo, Sennheiser HD25, Sennheiser HD265

Live/DJ:
Allen&Heath Xone db4, MacBook Pro, Traktor 2.5 (+X1, F1, Audio10), Ableton Live, iPad (TouchOSC, Lemur), Akai APC40, Access Virus Ti, NI Maschine