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Mit I am Frost im Studio

Der Wahlberliner I AM FROST veröffentlicht derzeit seine EP „NO WAY OUT“. Produziert von Richard Elcox und René Frost selbst und gemastert von Conor Dalton, frisst sich die EP unaufhaltsam in den Kopf.

Die Dramatik der Beatlines in einem Wort? Fabelhaft! Vom Einstieg durch eine einsame Gitarre, über das Einsetzen der Streicher und Synthies, bis hin zum fast melancholischen Höhepunkt durch treibende Basslines ist „No Way Out“ einfach schön gemixt.

Insbesondere die Abwechslung zwischen den Stilen liefert den Garant für perfekte Sommerabende: wilde Dancebeats treffen auf chillige Grooves. Wer diese EP ins Laufwerk schiebt, hat den Soundtrack seines Sommers schon gefunden. Wir haben uns mit I AM FROST getroffen, um ein wenig mehr über seine Produktiosnweise zu erfahren.

Gib uns doch bitte einen kurzen Einblick in Dein Studio. Was für Software und ggf. Tools benutzt du um Deine Tracks zu produzieren?

Ich arbeite vor allem auf Logic Pro 9. Seit Version 8 produziere ich fast ausschließlich auf Logic. Auch die X Version habe ich getestet mich jedoch am Ende dafür entschieden auf 9 zu bleiben. Die Version ist einfach rund. Als Software Synths benutze ich vor allem Omnisphere & Trilian von Spectrasonics. Besonders die Bässe aus dem Trilian haben es mir angetan. Wenn ich Live spiele benutze ich ausschließlich Ableton. Doch das größte Tool sind definitiv die Samples die ich mit der Zeit recorded habe.

Kannst Du uns am Beispiel eines Tracks Deiner aktuellen EP ganz grob die Herangehensweise Deiner Produktion erläutern oder gibt es gar nicht unbedingt den einen speziellen Weg?

Bei dieser EP hatte ich von Anfang an konkrete Vorstellungen. In der Vergangenheit habe ich viele Samplepacks verwendet. Das hat mich im Nachhinein tierisch geärgert. Also habe ich mir ein paar Kumpels geschnappt & mich ins Studio gesetzt. Dort haben wir einfach gejammt und gigabyteweise Gitarren & Vocal-Samples aufgenommen. Das war die Grundlage für mein neues Liveset. Manche Tracks bauen auf einem Gitarrenlick auf – zum Beispiel Still in Love & No Way Out. Bei Divorced war der Rest zuerst da und das Sample ist in den Track hineingebastelt. Doch was wirklich am meisten Spaß gemacht hat war die Samples zu verfremden. Man glaubt gar nicht hinter wie vielen vermeintlichen Synthiesounds sich ursprünglich eine Gitarre verbirgt. (lacht)

Gibt es ein Gerät oder Tool, dass Du nicht missen möchtest?
Verdammt! Wo ist mein Laptop?

Wann kommen Dir meistens die besten Ideen für erste Trackskizzen?
Morgens. Kaffee, Kippe & die Skizzen vom Vortag anhören. Da kommen mir echt die besten Ideen.

Was machst Du, wenn Du zwar eine gute Idee im Studio entwickelst aber einfach nicht weiter kommst?
Mein Umfeld hat einen großen Einfluss auf die Songs. Wir tauschen uns dann aus oder setzen uns zusammen an den Track. Gemeinsam Musik machen rockt!
Was mir persönlich aber auch Hilft ist, wenn ich die Songskizze mit einem markanten Erlebnis verknüpfe und mir den Song als Soundtrack dazu vorstelle…so kommt es dann auch zu den Kurzgeschichten oder dem Drehbuch für ein Video.

Die Aktualisierungen und Neuerscheinungen am Software Markt sind kaum zu überblicken. Wie hälst du Dich auf dem Laufenden ohne die Übersicht zu verlieren?
Ich versuche mein System so wenig wie möglich zu verändern. Ich habe so viele alte Sessions die ich nicht mehr öffnen kann. Klar zieh ich mir auch mal eine Demo-Version und spiel mal ein bisschen damit herum. Aber etwas Neues kommt vielleicht einmal im Halbjahr dazu. Von neuem Zeug erfahre ich meistens von meinen Freunden. Den Sufer EQ von Radix möchte ich auf jeden Fall als nächstes antesten.

Bei Deinen Livesets nimmst du stets mit auf eine Reise und stellst das Publikum nach einem gelungenen Ausflug in die Nacht wieder behutsam ab. Wie sehr unterscheidet sich für Dich die Arbeit im Studio mit der Arbeit hinter den Reglern im Club?
Im Studio produziere ich für mich & bin alleine auf der Tanzfläche. Im Club kann ich nur die Musik spielen die ich liebe und darauf hoffen dass das die Leute die selbe Verbindung zu ihr aufbauen wie ich. Nach dem Gig sitze ich schnell wieder am Liveset & versuche es zu verbessern wo ich den Eindruck habe das es nötig ist. Ich  tausche dann Sounds aus, verändere Breaks oder setze einfach eine Crash auf die 1. Das geht Hand in Hand.

Welche Dinge beeinflussen Dich in Deiner Arbeit als DJ besonders?
Vor allem die Uhrzeit, die Location und das Publikum. Beim Open Air um 16h spiele ich anders als um 4 im Club. Aber auch Tagesstimmung, Lineup und die aktuellen Releases spielen eine Rolle.

Du lebst nun schon seit einigen Jahren in Berlin, kommst ursprünglich aber eher aus ländlicher Gegend.Welche Impressionen der Stadt verarbeitest Du gerade besonders in Deinen Tracks und Deinen DJ Sets?
Berlin war der krasse Gegensatz zu Mecklenburg. Der Wechsel hat mich stark beeinflusst. Es ist lustig, dass Du gerade diese Frage stellst. Auf meiner letzten EP habe ich mich genau diesem Thema gewidmet – Vom Dorfjungen zum Stadtbewohner. Von der ländlichen Ruhe in die unbekannte, bedrohliche Stadt…bis Du das Gefühl hast „Jetzt bin ich angekommen und kann die Stadt entdecken.“ Und da wären wir auch quasi beim Thema der aktuellen EP.

Vielen Dank für das Interview.

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