Sven Wittekind Interview Partysan Sick Weird Rough
Sven Wittekind im Interview mit Partysan

Sven Wittekinds Statement of Sound: Sick. Weird. Rough.

Im Interview mit Partysan schwärmt Sven Wittekind von der spezielle Energie der Stuttgarter Techno Szene und das ihm Techno mehr denn je Spass macht. Außerdem erklärt er die Neuausrichtung seines Labels SWR und seinen Abschied von Abstract.

Hallo Sven, am 02.10. steht wieder dein jährlicher Besuch in Stuttgart an.  Nach einigen Besuchen im Prag (R.I.P) bist du nun auch schon das dritte oder vierte Mal im Lehmann an den Decks. Wie siehst du die Stuttgarter Szene im Vergleich zu anderen Städten in Deutschland oder Europa?

Hallo Rapha, Stuttgart hat für mich eine spezielle Energie, die man sehr schlecht vergleichen kann. Ich glaube, ich habe dir das auch schon mal privat gesagt, dass ich von der Szene sehr viel halte. Auch im Prag hatten wir Jahr für Jahr viel Spaß! Generell sind Stuttgart und Umgebung sehr stark, wenn es um Musikrichtungen aus dem Underground geht. Das sagte ich auch „The Advent“, der vor kurzem bei euch war und mich fragte „what to expect“. Ich sagte: „A wild night in one of Germanys best Clubs“. Und am nächsten Morgen hieß es von ihm: „100% agree mate“. Die Leute sind sehr gut informiert und feiern sehr ausgelassen mit, ich mag das schwäbische Temperament sehr gerne. Kurz und knapp: Ich freu mich auf den 2. Oktober im Lehmann!

Du kommst ja seit Jahren national und international viel rum. Hast also viele Vergleichswerte und Erfahrungen. Was macht für dich einen guten Club oder eine gute Veranstaltung aus? Auf was achtest du besonders, was ist dir besonders wichtig?

Sven Wittekind über StuttgartDie Anlage ist für mich das A&O jeder Party, denn ohne gute Anlage (mit Bass) wirkt die Musik nicht richtig. Aber natürlich ist mir auch die Crowd sehr wichtig, sie bestimmt zum Teil mit, wie wild die Nacht wird. Aber da wird man selten enttäuscht!

Was war eigentlich das kurioseste, abgefahrenste oder vielleicht auch schockierendste, was dir in all den Jahren auf  Tour oder bei einem Gig passiert ist?

Da gibt es sehr vieles, aber vor kurzem: Der Wunsch, dass ich was von David Guetta spiele, oder wenigstens zwischendurch HipHop. Das war so ein Projekt in einem etwas größeren Club, hat ganz gut funktioniert, aber einige kamen nicht sooo gut klar. Man lernt nie aus…

Passieren ist ein gutes Stichwort. Denn bei dir ist ja in den letzten Monaten eine ganze Menge passiert und es hat sich einiges verändert. Für mich kam zum Beispiel sehr überraschend dein Weggang von Abstract. Ich denke, dass nicht nur für meine Wenigkeit, Abstract und Sven Wittekind doch eigentlich „zusammen gehörte“. Kannst du / magst du uns erzählen, wie es zu diesem Cut kam und warum ?

Es war eine rein „geschäftliche“ Entscheidung, die Agentur zu wechseln. Wir müssen am Ende des Tages alle sehen, dass wir weiter kommen und nach unseren Wünschen arbeiten können. Leider konnte mir Abstract nach dem Wechsel zu I-Motion nicht mehr das bieten was ich 7 Jahre lang genießen konnte, einen komplettes & perfektes Management von Sven Schaller. Das war mein Hauptgrund, da ich den Management Bereich als sehr wichtig sehe. Viele denken, dass es böses Blut gibt, aber ich wünsche Abstract nur das Beste und bin mit vielen Artists nach wie vor befreundet wie eh und  je .

Hat das auch damit zu tun, das du dich vielleicht endgültig von dem „Hardtechno-Ding“ lossagen möchtest?

Nein, ich stehe zu allem was ich gemacht habe. Ich folge keinem Image, dass ich Abstract verlassen muss, weil es dann für andere mehr nach Techno aussieht. Wenn es gepasst hätte, wäre Abstract mit mir zu einer großen Agentur für Techno geworden. Ich gebe viel auf Loyalität, nur so konnte es 7 Jahre ohne Unterbrechung funktionieren.

Musikalisch hast du dich ja schon vor längerer Zeit dem Hardtechno abgewendet. Anfangs wurde das von vielen Fans kritisch gesehen. Andererseits kamen auch viele neue Fans dazu und mittlerweile dürften auch die letzten Kritiker überzeugt sein, das du voll und ganz hinter dem stehst was du machst. Wie würdest du deinen aktuellen Sound jetzt definieren?

Sven Wittekind Interview über Club Lehmann & Stuttgarter TechnoszeneTechno. Und zwar genau so wie er mir noch nie so viel Spaß gemacht hat wie jetzt. Ich bin schon über 10 Jahre dabei und habe die letzten 2-3 Jahre sowie aktuell ein total gutes Gefühl beim Auflegen und Produzieren.

Auch was dein Label angeht, tut sich gerade viel. Aus SWR – Sven Wittekind Records, wurde SWR – Sick Weird Rough. Kann man den neuen Namen als Statement für den Sound und die Philosophie des Labels sehen?

Sven Wittekind Records ist 2006 aus einer Ego Sache heraus entstanden. Ich war Jung und habe mich viel von der Szene manipulieren lassen, mir Kritik aus allen Ecken zu Herzen genommen. So entstand damals der Name des Labels, auf dem es dann nur um mich gehen sollte. Als ich den frischen Wind gespürt habe und begriffen habe, dass nur wichtig ist, was ICH gut finde, wollte ich den Film so nicht weiterfahren, sondern mit postiven Vibes arbeiten. Wollte aber auch kein neues Label gründen. (Was ich ja doch irgendwie gemacht habe) Den Namen Sick Weird Rough hatte ich schon 2008 im Kopf und habe es dann beim Label Comeback 2009 auch so öffentlich gemacht, da es auch ein Statement des Sounds ist – da sehr oft Leute zu mir kamen und meinten, meine Tracks seien „Sick“ oder „Rough“..zudem kam ich so von dem Kürzel SWR weg.

Du hast mir neulich kurz  erzählt, dass in nächster Zeit einiges von dir rauskommen wird. Kannst du da schon ein bisschen was zu verraten? Oder auch zum Releaseplan von SWR im Bezug auf andere Künstler ?

Genau! Geplant sind derzeit neben mir: Gary Beck, Justin Berkovi, Gayle San, Space Djz, Ryuji Takeuchi sowie Andy White, ansonsten darf ich noch nicht viel über unsere neuen Sachen reden, da sonst die Spannung raus ist, oder wenn es nicht passiert, steh ich doof da. Aber auch soll nun zu jedem Release immer DJ freundliche Tools rauskommen, die Jedem ermöglichen sollen, Songs so zu spielen wie sie ihn sich wünschen, sollten sie das Original nicht perfekt finden, aber einige Elemente / Parts daraus.

Ich selber werde dieses Jahr auch noch viel Releasen, natürlich bei mir, aber auch auf Labels wie Driving Forces, Gayle San Recordings , Micro.Fon & Audiosignal , plus anderen die ich grad nicht nennen kann.

Zu guter Letzt noch ein kurzer Ausblick auf das wohl wie gewohnt rauschende Fest am 02.10.11 Was dürfen deine Fans von dir erwarten?

Ganz einfach: Eine Nacht voller Spaß mit Bass!