Sven Väth. Survival of the fittest.

2006.11 10 Sven Vaeth Sond of the seventh season2006 war das bisher erfolgreichste Cocoon-Jahr auf Ibiza. Survival of the fittest hat sich das Konglomerat wohl auf die Fahnen geschrieben und der Erfolg gibt den Frankfurter Techno-Ästheten Recht.

Interessant wäre, von den Machern zu erfahren, wie das persönliche Resumée der Wild Life2-Season lautet und wer kann da besser Auskunft geben, als der Chef selbst?

Hier also eine kurze Bestandsaufnahme…



Sven, Grund zur Klage gab es für Euch auch 2006 nicht unbedingt, oder?

Richtig, Cocoon Ibiza 2006 war die bisher erfolgreichste Season! Das Thema Wild Life 2 und die komplette Kampagne inklusive der Fotostrecke sind so gut angekommen, dass viele unserer Party People sogar im Wild Life-Look (mit entsprechendem MakeUp und Kleidung) kamen. Besonders hervorzuheben sind natürlich die Opening & Closing-Parties, die absolut für sich sprechen: Die Opening Party, die den lang ersehnten Startschuss gibt, da kann man regelrecht spüren und fühlen, wie hungrig alle schon sind, und dann die fast dramatische Closing Party, wo alle noch mal wirklich alles geben, bevor es zu Ende geht.

Alle vierzehn Veranstaltungen waren von der Stimmung her super und sehr energetisch, sexy und leidenschaftlich, die DJs haben mit ihrem Sound wirklich alle in ihren Bann gezogen. Die Musik ist das Herzstück von Cocoon und sie war noch nie so willkommen wie in diesem Jahr auf Ibiza! Ach ja, da waren natürlich auch noch die After Parties… For those who know!

Jeder Hype kommt irgendwann an einem Punkt an, wo er sich gesund schrumpft und die Essenz beständig bleibt, bei Wild Life ist das Gegenteil der Fall, die Basis vergrössert sich. Wie erklärst Du Dir die inselumspannende Präsenz des Techno-Sounds Made In Germany?

Was Ibiza ausmacht, sind natürlich vor allem die Party People. Sie kommen hauptsächlich aus Europa, vereinzelt aber auch aus den anderen Teilen dieser Welt. Es war schon meine ursprüngliche Intention, den Sound mit den Cocoon-Veranstaltungen nach Ibiza zu bringen, das war 1999 mit vier Events. Da Cocoon viele internationale Gäste anzog und uns die Locals, also die Ibizencos und auch die Spanier, von Anfang an mochten, sprach sich das einfach rum und die Crowd ist von Jahr zu Jahr gewachsen.

Dazu kam der unglaublich kreative musikalische Output aus Deutschland. Die Insel war sozusagen Ready for a change! Es gab keine Veranstaltung dort, wo der Sound so konsequent präsent war wie bei uns. Ich kann nur sagen, die Leute haben es uns gedankt. Und dass jetzt, nach dem Erfolg von Cocoon, auch andere Veranstalter auf diesen Sound setzen, war zu erwarten.

Die Musik bildet auf jeden Fall das Herzstück, doch nicht zu vergessen sind auch all die anderen wichtigen Sinnesfreuden wie unsere Tänzerinnen und Tänzer, die Projektionen und Kostüme, die Dekoration und ein eingespieltes, professionelles Produktionsteam. Das alles, kombiniert mit der besten Crowd der Welt, ist einfach magic!

Der Qualitätsanspruch, den Ihr auf Ibiza habt, ist natürlich auch in Deiner Homebase, dem Cocoon Club, allgegenwärtig. Was sind die aktuellen Projekte im Cocoon, gibt es Neuigkeiten im Programm, neue Residents, neue Konzepte?

Ja, es gibt einiges an Neuigkeiten! Zunächst wäre da unser jüngstes Baby CocoonConcerts, wo nationale und internationale Künstler bei uns im Club auftreten. Die ersten Veranstaltungen mit Deichkind, Underworld, Phoenix und Juliette & the Licks sind bereits gelaufen und waren ein Riesen-Erfolg. Wir haben zwei Jahre lang unser Kerngeschäft, die elektronische Musik, gepflegt und verfeinert  jetzt ist es an der Zeit, dass wir uns musikalisch noch weiter öffnen. Bei uns sollen auch Rock, Pop, Jazz, Klassik oder Weltmusik eine Plattform haben.

Die Konzerte finden unter der Woche statt. Wir haben den Club in vielen Bereichen erweitert, die Soundanlage modifiziert und eine Bühne mit variablen Elementen eingebaut. Das alles war auch schon von Anfang an eingeplant, jetzt ernten wir die Früchte dieser Planungen. Der CocoonClub steht als musikalische Plattform nach wie vor für Weiterentwicklung und Metamorphose, er ist ein musikalisch-kultureller Ort des Geschehens. Was die DJ-Seite angeht, wird nächstes Jahr Loco Dice öfter mal vorbeischauen, und auch Luciano kann man dann häufiger bei uns sehen.

Natürlich neben den bekannten, immer wiederkehrenden DJs wie Ricardo, mir und den anderen üblichen Verdächtigen. Auch unser visionärer Spitzenkoch Mario Lohninger hat in den Restaurants Silk und Micro einiges Neues zu bieten: Er veranstaltet zusammen mit anderen Sternen-Maitres Gourmet-Nächte zu besonderen Themen wie Wein, bestimmten Gewürzen oder auch mal einen Hummerabend. Hier steht der Genuss absolut im Vordergrund, der Hauptgedanke ist ein Get-Together mit erlesenen Weinen, Champagner, guten Zigarren und exklusiven Präsentationen. Die nächste Gourmet Night ist übrigens am 5.12.  ein schöner Rahmen, um Nikolaus zu feiern, wie ich finde.

Ja, das klingt nach einem schönen Surrounding für die weisse Jahreszeit. Etwas anderes: The sound of the Seventh Season glänzt durch stimmiges Tracklisting und deinen repräsentativen Night & Day-Mix… Welche Nummer aus der Vielzahl der tollen Releases hat Dich in diesem Jahr besonders berührt, mit welchem Track verbindest du deinen persönliches 06?

Schwer zu sagen… Cobblestone Jazz und Solid Groove gehören auf jeden Fall in die Reihe der Ibiza Highlights 2006, ebenso aber auch Heartthrob und die Tracks von Guy Gerber.

Noch etwas aus der Gossip-Abteilung… Was hat sich mittlerweile in der MySpace-Fake-Angelegenheit ergeben?

Da sind wir immer noch dran und haben uns jetzt auch Experten ins Boot geholt, die uns beraten. Das letzte Wort ist hier sicher noch nicht gesprochen.


Sven Väth in the Mix > The Sound of the the Seventh Season

INTERVIEW by Marc Peakay