Kolumne PARTYSAN Berlin. Bericht für die Global Commission on Drug Policy

Keine Macht den Drogen(fahndern)

Was haben der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan, der ehemalige US-Notenbankchef Paul Volcker, der britische Unternehmer und Milliardär Richard Branson (Virgin) sowie der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa gemeinsam?

 

Kolumne PARTYSAN Berlin. Bericht für die Global Commission on Drug Policy

Sie haben in einem gemeinsamen Bericht für die Global Commission on Drug Policy ganz laut „legalize it“ gerufen.

Natürlich nicht so plakativ, aber doch in klarer Sprache.

„Die politischen Führer sollten den Mut haben, öffentlich zu äußern, was viele von ihnen sich privat längst eingestanden haben: Repressive Strategien werden das Drogenproblem nicht lösen und der Krieg gegen die Drogen kann nicht gewonnen werden“, heißt es in dem Bericht der Kommission.

Letztenendes muss man sich eingestehen: Die Drogenpolitik der vergangenen Jahrzehnte funktioniert genau wie die Alkohol-Prohibition von 1919 bis 1933 in den USA – nämlich gar nicht.

Sie kostet viel Geld und in Ländern wie Mexiko viele Leben im Drogenkrieg.

Sie sorgt für dunkle Flecken in Lebensläufen und zerstört so Karrieren.

US-Präsident Obama kann von Glück sagen, dass er als junger Kerl nicht beim Drogenkonsum erwischt wurde.

Im Vorwahlkampf 2008 hatte er Kokain-Erfahrungen zugegeben.

Hätte man ihn seinerzeit mit einem Strafverfahren verfolgt, hätte er es – als Vorbestrafter – wahrscheinlich nie auch nur ansatzweise zu einer politischen Karriere gebracht.

Jetzt ist er Präsident – und tut nichts.

In Deutschland gibt es eine „legalize it“-Strömung in fast allen Parteien, überall ist sie in der Minderheit.

Drogenkonsum ist vielleicht das letzte öffentliche Tabu.

Schwul sein und abgetrieben zu haben – diese Tabus hat vor vielen Jahren der „stern“ gebrochen, mit großen Outing- Titelblättern.

Wahrscheinlich wird die unsinnige und ungerechte Drogenpolitik in Deutschland und Europa auch erst dann fallen, wenn sich Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur offen zum Konsum bekennen.

Dann hätte eine unglaubliche Heuchelei ein Ende, wegen der Sucht nicht wirksam bekämpft werden kann, Individuen bestraft werden, die niemandem etwas tun, und organisierten kriminellen Panschern ein hochprofitables Geschäftsmodell beschert wird.

pozor!

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