Smalltalk Umek

Umek: Sixteenofive ist kein Business Model, kein Kollektiv oder eine Organisation – es ist vielmehr ein Statement!

Umek ist die Nummer 1, wenn es um Techno aus Slovenien geht. Bei seinem letzten Gig in Stuttgart haben wir ihn mal gefragt, was bei ihm so abgeht.

Nachdem es um rund um die Millenium Jahre einen regelrechten Hype um Umek gab, wurde es vor allem in Deutschland eine Zeitlang eher ruhig um dich. 2008/09/10 ging bzw. geht es dann aber auf einmal wieder richtig ab. Gefeierte Releases auf Cocoon, Great Stuff, Terminal M oder Hell Yeah, ein neues Album und mit 1605 Music Therapy ein neues Label. Hattest du dir eine kleine, kreative Auszeit genommen, haben die Deutschen einfach geschlafen und nichts mitbekommen oder gibt es ganz andere Gründe?

Ich muss leider zugeben, dass ich mein deutsches Publikum einige Jahre etwas vernachlässigt habe. Darauf bin ich auch ganz und gar nicht stolz. Deutschland ist weiterhin ein sehr grosser, wenn nicht DER Markt für Techno. Mich verbindet sehr viel mit Deutschland, denn es war München, wo ich meine ersten Platten kaufte und die ersten grossen Raves für mich entdeckte. Ich war als Raver auf der Mayday und als ich Jahre später dort auflegen durfte, war das natürlich etwas ganz Besonderes für mich. Ich hatte eine unglaubliche Zeit bei der Love Parade und viele, viele unvergessliche Erinnerungen an unzählige deutsche Clubs und Festivals. Irgendwann teilte sich die Technoszene dann in zwei Lager. Einige schlugen den Minimal-Weg ein und andere wurden noch härter.

Ich steckte nun zwischen diesen beiden Extremen fest. Es war auch schwer, sich auf das Publikum einzustellen und so hatte ich Probleme, mich und mein Set mit der Crowd zu connecten. Dem Einen war es zu hart, dem Anderen zu soft… Da mir die Verbindung zum Publikum immer sehr wichtig war/ist, hatte ich dadurch oft keinen Spaß an der Sache. Einen Kompromiss wollte ich aber auch nicht eingehen – so habe ich mich dann einfach anderen Dingen gewidmet. Das war definitiv ein Fehler, muss ich heute zugeben! Ich hätte mein Ding durchziehen und „gegen den Wind pissen“ sollen. Glücklicherweise haben die Leute mich vergessen und so bekam ich dann eine zweite Chance! Somit bin ich überglücklich, dass mein Management nun immer mehr tolle Bookings für mich in Deutschland checkt und die Leute wieder richtig Lust haben auf Umek.

Mit 1605 Music Therapy hast du nach Consumer Recreation, Recycled Loops und Astrodisco ein neues Label gestartet, auf dem im März auch dein neues Album „Responding to Dynamic“ erschienen ist. Erzähle uns doch bitte ein wenig über die Label-Philosophie und die integrierten Künstler!

Das Label ist nur ein Teil von 1605. Sixteenofive ist kein Business Model, kein Kollektiv oder eine Organisation – es ist vielmehr ein Statement! Wir möchten damit ein Zeichen setzen für Kunst und Musik, es ist Ausdruck unserer Kreativität. Ich bin persönlich sehr in die Arbeit integriert, aber mir ist auch wichtig, so direkt und so persönlich wie möglich mit allen Beteiligten zusammen zu arbeiten und auf sie einzugehen. Es geht nicht nur darum, wie unsere Musik klingen muss – es geht auch darum, wie sie gemacht wird, wie sollte sie präsentiert, promoted, vermarktet und konsumiert werden.

Unser Ziel ist es, frische Ideen, junge talentierte Künstler und ihre Musik zu pushen, sowie die Szene und Kultur rund um die  elektronische Musik weiter zu entwickeln – es geht um ein Zusammenspiel von Musik, Tanz und visueller Kunst. 1605 versteht sich außerdem als Werkzeug oder Netzwerk für Promotion und Kreativität, hostet Charity Events, Clubabende, Festivals mit internationalen Top-Acts wie Dubfire, Stephan Bodzin, Lützenkirchen und vielen mehr. Natürlich sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Künstlern aus der ganzen Welt. Besonders liegt der Fokus auf Solwenien und Ex-Jugoslawien. Hier gibt jede Menge talentierten Nachwuchs, wie zum Beispiel Ian F, Tommy Declerque, F.Sonique, Beltek, Andrew Technique, Octex, Sinisa Lukic oder Vladimir Acic.

Du warst in der Vergangenheit ja schon einige Male in Stuttgart zu Gast. Hast du spezielle Erinnerungen an deine Gigs oder die Stuttgarter Crowd und was erwartest du von deinem Gig bei uns?

Speziell erinnere ich mich an Daniels fantastische Humpty Records Partys in einem legendären Club. Leider kann ich mich an den Namen nicht mehr erinnern. Auch an das frühere, sehr populäre M1 kann ich mich noch gut erinnern. Eigentlich hatte ich jedes Mal eine super Zeit in Stuttgart und somit freue ich mich jedes Mal aufs Neue wieder dort zu sein. Ich werde bei meinem Set viele neue, eigene Tracks spielen. Natürlich auch von meinem Album und die neuesten 1605 Stücke. Außerdem eine Menge unreleasede Tracks und spezielle Edits. Alles in allem werde ich ein sehr dynamisches, energiegeladenes und tanzbares Techno-Set präsentieren.