Dominik Eulberg

Dominik Eulberg: Hallo, liebe Schallplatten- und Naturfreunde!

Dominik EulbergHallo, liebe Schallplatten- und Naturfreunde! begrüßt Dominik Eulberg die Hörergemeinde seines neuesten CD-Langspielers Heimische Gefilde, auf der er zu einem akustischen Waldspaziergang einlädt.

Was andere vielleicht maximal in Sampleform einbringen würden, zieht der in Bonn lebende Naturliebhaber aus dem Westerwald knallhart durch: er stellt uns neben seiner Musik 10 ihm besonders am Herzen liegende in unserer Gegend beheimatete Tiere mit ihren Lauten vor, wobei er ihn im Sprachstil irgendwo zwischen Loriot und Heinz Sielmann ansiedeln sollte.
Also ist der erhobene Zeigefinger auf dem Cover des Albums nicht ganz zufällig und wir können neben neuen und alten Rhythmen aus Eulbergs Studio auch etwas über die Fauna unserer Wälder lernen. Einerseits verspielt und witzig andererseits warum eigentlich nicht?
In Dominiks Jugend spielte Musik überhaupt keine Rolle:

Da meine Eltern ein sehr naturbewußtes Leben führten, wuchs ich ohne Fernseher im Einklang mit der hiesigen Flora & Fauna auf. Doch als ich 1992 über die Radiosendung HR3-Clubnight erstmals elektronische Musik hörte, war ich direkt davon gefesselt, vielleicht gerade deswegen, weil es im vollkommenen Gegensatz zu meinem damaligen Leben stand. Ich kaufte mir dann sehr schnell elektronisches Musikgerät, um dem Geheimnis dieser so mystisch wirkenden Klänge auf die Schliche zu kommen. Und aus der reinen Klangforschung entstanden eigene Lieder, wobei erst 10 Jahre später seiner erste Platte erschien.

Mittlerweile hat Dominik nicht mehr ganz so viel Zeit für die Natur und muß mit seinem Ökologiestudium pausieren. Die spätere Arbeit im Naturbereich ist trotzdem sein großes Ziel. Auch jetzt im Moment kann er auf seine Hobbies Ornithologie (Vogelkunde) und Wandern als unabdingbaren Ausgleich für den stressigen Reisealltag nicht verzichten. Ich hasse das nervtötende Geräusch von vorbeifahrenden Autos. Ich würde den Motoren gerne sanfte Flächen verpassen.

Domink Eulberg beobachtet die Natur und versucht sie in seiner Musik wiederzugeben. Dabei samplet er nicht einfach nur, sondern sucht zusätzlich adäquate Sounds, um selbige weiterzuentwickeln und ganze Begebenheiten zu vertonen, wie seine Plattentitel jedes Mal verheißen. Ich würde gerne einmal in einer wunderschönen Naturlandschaft, zum Beispiel einem hiesigen Nationalpark, ein Ambientset spielen – vielleicht den Lummensprung auf Helgoland vertonen, wenn die jungen, noch flugunfähigen Trottellummen sich aus 50m Höhe waghalsig von den Klippen ins Meer stürzen.
Das Schöne ist, dass Dominik trotz seines großen Erfolgs noch immer bodenständig geblieben ist und Wiener Schnitzel mit Zitrone mag:

Ich liebe es sehr, gemütlich mit einer Tasse Tee im Studio vor dem Kamin zu sitzen und in die Welt der Klänge abzutauchen. Ich liebe es aber auch, an so viele Orte zu kommen und eine direkte Reflexion meiner Musik durch das Publikum zu bekommen. Aber ich denke, dass ich einen schönen Morgenspaziergang einer exzessiven Afterhour vorziehe. Und dabei macht er sich schon Gedanken, wo er einmal hin will: Im Moment lasse ich mich noch Treiben. Ein Fulltimetravel-DJ-Leben möchte ich aber auf keinen Fall.

Und so kann er eine Menge über seine Gigs auf der ganzen Welt erzählen, wie auch über eine Evakuierung wegen Bombendrohung, Massenschlägereien in Neapel oder schwerwiegende Stromausfälle.

Bei einem Auftritt in Toronto stand vor meinem Setbeginn ein schwarzer HipHop-Fuzzi mit Goldschmuck an allen erdenklichen Körperstellen vor dem DJ-Pult und meinte, ich soll bloß nicht so ein Scheiß wie der Typ vor mir spielen. Dann stand er das ganze Set 50 cm vor mir und beobachtete mich streng. Das war eine strange Situation, wo ich aber zum Glück ungeschoren davon gekommen bin.

Nun da er sein zweites Traum Album produziert hat, arbeitet er an einem Cocoon Album. Zeitgleich zur „Heimische Gefilde“ CD wird seine „Limikolen“ EP auf Traum veröffentlicht: Den Hörern etwas Interessantes über die Schönheit und Schützenswürdigkeit der Natur mit auf den Weg zu geben ist stets ein Ziel von mir.

Dazu gehört eine Menge Mut, vor allem in der Art, wie es Dominik Eulberg tut. Der ein oder andere wir dies nicht verstehen und rufen Der Eulberg hat doch ne Macke!. Aber wer vertritt schon ehrlich sein althergebrachtes Hobby nach außen, wenn es mit dem Auftreten, welches die Umwelt von einem kennt, nicht zusammenpasst? So muß ich sagen: Hut ab! Vor Herrn Eulberg, der es, hat man sich zugegebenermaßen erst einmal an sein nachgesungenes Uhuuu oder Ichhabdichlieb gewöhnt, einzigartig versteht, seine beiden Herzen im gleichen Takt schlagen zu lassen.

Am wichtigsten ist, dass man beim Musikmachen immer sich selber treu bleibt und nicht versucht, irgendwelche Trends oder angesagte Künstler zu kopieren. Man sollte immer Musik der Musik wegen machen und nicht nach den Lorbeeren schielen.

 

2007.04.05-EulbergDominik Eulberg
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